Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
aus ihrer Jackentasche und im nächsten Moment schnappte das Türschloss auf. Mit einem leisen Klicken ließ sie die Tür hinter sich zufallen. Sie rief nie ‚Hallo‘, wenn sie in Häuser ei n brach, wozu auch. Wer nicht auf ihr Klopfen reagiert hatte, würde wohl kaum auf einen Ruf antworten. Außerdem ging sie davon aus, dass Isabella sich nicht allein in dem Gebä u de niedergelassen hatte. Ihr Mann hatte sie als gesellig beschrieben. Der Tod hatte siche r lich nichts daran geändert.
Die Eingangshalle lag still im Dämmerlicht und war gesäumt von mehreren Türen. Links befand sich eine geschwungene Treppe, die in das obere Geschoss führte. Schon nach wenigen Schritten war die Präsenz von Vampiren zu spüren. Es war kein Laut zu hören, de n noch war es mehr als ein Untoter, der sich zielsicher aus dem Innern des Hauses auf die Halle zu bewegte. Sie suchte mit dem Blick die geschlossenen Türen ab und zog ihr Schwert. Vorsichtig bewegte sie sich zur Mitte der Halle und stellte sich mit leicht gesprei z ten Beinen hin, sodass sie zu jeder Tür etwa den gleichen Abstand hatte. Sie umfasste den lederumwickelten Griff des Schwertes mit beiden Hä n den und hielt es im Anschlag. Ihre gebeugten Ellenbogen hob sie in Schulterhöhe. Adrenalin peitschte durch ihre Adern und verengte für einen Augenblick ihr Blickfeld.
Die Tür hinter ihr wurde aufgerissen und ein großer Vampir erschien mit gebleckten Fängen. Offensichtlich erzürnt über die St ö rung stürzte er augenblicklich fauchend auf Leyla zu und erreichte sie mit wenigen Schritten. Er war zu groß und der Aufschla g winkel zu seinem Hals wäre zu schwach, um ihm den Kopf abzuschlagen. Während sie sich blit z schnell umwandte, senkte sie ihr Schwert und fuhr mit der scharfen Schneide längs über den Bauch des Vampirs. Blut spritzte auf den Boden. Brüllend klappte er mit dem Oberkörper nach vorn, und ehe er sich erneut aufrichten konnte, hatte Leyla die nächste Dr e hung vollzogen und hieb das Schwert in den Nacken des Va m pirs. Sein Kopf rollte auf den Boden, und im nächsten Moment löste sich der Körper des Vampirs auf und zerfiel zu Staub.
Leyla warf einen Blick über die Schulter und sah zwei weitere Vampire auf sie zu rennen. Sie fuhr herum und ließ dabei die Kli n ge in Schulterhöhe durch die Luft sausen. Der männliche Vampir erreichte sie zuerst und erstarrte im selben Moment als die Schwertklinge seinen Kopf sauber von seinem Hals trennte. Der weibliche Vampir war schon zu nah, um erneut zum Schlag au s zuholen. Die Vampirin holte mit einer klauenhaften Hand aus. Schnell wich Leyla zurück und en t ging knapp den scharfen Krallen, die auf ihren Bauch gezielt hatten. Sie rannte zur Treppe und sprang ein paar Stufen hinauf, um Abstand zw i schen sich und die Vampirin zu bringen, die ihr kreischend folgte.
Leyla hielt inne und drehte sich zurück. Durch ihre plötzliche Wendung überrascht, ve r harrte die Vampirin für eine Sekunde. Die Treppe war breit genug, sodass Leyla erneut mit dem Schwert ausholen konnte. Schwungvoll hob sie es über ihren Kopf und ließ es seitwärts auf die Vampirin niedersausen. Die zur Abwehr erhobene Kralle n hand flog mitsamt dem Kopf über das Geländer und löste sich noch in der Luft in einen wirbelnden Stau b haufen auf. Auf den Stufen zeugte ein weiterer Staubhaufen von dem Rest des Vampirkö r pers.
Sie senkte das Schwert mit der Spitze auf die Stufe, damit das Blut über die Blutrinne a b fließen konnte. Sie spürte keine Vampire mehr. Sie wartete einen Moment, bis sich ihr keuchender Atem wieder beruhigte. Der weibliche Vampir entsprach nicht dem Foto von Isabe l la, das Leyla von ihrem Mann erhalten hatte. Demnach war die Dame des Hauses ausgegangen. Um herauszufinden, ob sich Marie im Haus befand, musste sie notgedrungen nachsehen. Von oben erklang ein ersticktes Stöhnen. Leyla stieg die g e schwungene Treppe hinauf, w o bei sie immer zwei Stufen gleichzeitig nahm. Sie schob das Schwert zurück und zog ihre Pistole aus dem Holster.
Oben angekommen zählte sie acht geschlossene Türen, deren weiße Lackierung sich in der Dunkelheit abhob. Die entsicherte Pistole im Anschlag blieb sie am Treppenabsatz stehen und lauschte. Wieder hörte sie das Stöhnen und … Kettengerassel? Es kam aus dem Raum, vor dessen Tür sie stand. Leyla kniete sich neben den Türrahmen und hob die Waffe auf Brusthöhe. Mit der and e ren Hand drückte sie die Klinke hinunter und stieß kräftig gegen die Tür. Diese
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