Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
die ve r schwitzten Haarsträhnen aus dem Gesicht, wodurch sie vermutlich die Schmutzschlieren bis zur Stirn ve r teilte. Es gelang ihr nicht, das Gefühl von Erschöpfung zu vertreiben. Lediglich zu ignorieren. Entschlossen drückte sie die Sprec h taste des Funkgerätes.
„Leyla Barth ruft Kommissar Fuhrmann. Bitte melden!“ Sie wartete einen bangen M o ment ab, bis endlich ein Rauschen ertönte.
„Leyla, wie sieht es aus bei euch?“, erklang Rolfs Stimme.
Im Hintergrund waren Schüsse zu hören. Also wurde auch dort gekämpft. Ernüchtert schloss Leyla für einen Moment die A u gen. Durch das Fenster sah sie, wie sich Rudger kurz zu ihr u m sah, als wollte er nach ihr sehen. Seine Stirn gerunzelt, der Blick düster. Es musste ihre besorgte Miene sein, die seine Ahnung bestätigte. Leyla zuckte mit den Ac h seln, um ihm zu bekunden, dass sie es wenigstens vers u chen musste.
„Was? Ich kann dich nicht verstehen“, wandte sie sich Rolf zu. Am anderen Ende knac k te es in der Leitung.
„Ihr müsst sofort da weg, hörst du? Wir haben soeben erfahren, dass die Regi e rung über die Operation Brennpunkt entscheidet.“ Rolfs Stimme überschlug sich fast, als wollte er möglichst schnell alle nötigen Inform a tionen weitergeben, bevor die Verbindung abbrach.
„Was für eine Operation?“
„Sie wollen Kampfbomber nach Krinfelde schicken, weil das ganze Gebiet kontaminiert ist. Außerdem befindet ihr euch im Zentrum der Unruhen. Wir erhielten einen Hinweis aus der Sternwarte, dass sich diese seltsame Wetterwolke direkt über euch fokussiert. Dazu kommen zah l reiche paranormale Aktivitäten. Anscheinend ist die Gegend rund um den Hauptbahnhof der Herd. “
„Das können die doch nicht machen!“, rief Leyla.
Rudger sah immer wieder in ihre Richtung, während er verbissen einen Unterweltvampir nach dem anderen vernichtete. Den breiten Rücken wie ein Schut z schild zu ihr gerichtet, würde er wie eine Kampfmaschine jeden Angreifer hindern, in ihre Nähe zu gelangen. Sie wusste, dass ihn nichts davon abhalten würde, ihr Leben zu schützen. Und all die anderen, die draußen verzweifelt um ihr Leben kämpften. Es konnte nicht alles umsonst sein. Sie fühlte Tränen aufsteigen und wischte sich mit der Hand über die bre n nenden Augen. Wie lange sollte das so weitergehen? Immer wieder tauchten kahlköpfige Vampire auf den H ü geln auf, kletterten die Fassade hinab wie überdime n sionale Geckos.
„Rolf, kannst du nichts unternehmen? Die können doch nicht die Stadt bomba r dieren. Hier sind lauter Menschen.“
Natürlich konnten sie das und sie würden es auch tun. Ein Nutzen-Risiko-Abwägen. Lieber opferte man die Bewohner einer Stadt, als das ganze Land in G e fahr zu bringen.
„Die Entscheidung wurde bereits gefällt“, kam Rolfs Stimme aus dem Funkgerät. „Wir kö n nen nur hoffen, dass die Warnsysteme schnell genug angehen, damit sich möglichst viele in S i cherheit bringen können.“
„Ich verstehe.“ Dieses Mal begegneten ihr die Blicke von Boris und Rudger gleichzeitig, als schienen die Männer zu wissen, w o rüber sie red e te. Wie die meisten Bewohner der Stadt, hatte sie in ihrem Leben keinen Krieg miterlebt, und kannte Warnsirenen ausschließlich aus Probeläufen. Woher sollten die Menschen wissen, wohin sie fliehen sollten? Es gab kaum noch funktionstüc h tige Schutzbunker.
„Die Hubschrauber starten, sobald der Wind sich gelegt hat“, unterbrach Rolf das Schweigen. „Trotzdem solltest du dich in S i cherheit bringen. Flieh in die Kat a komben.“
Auf keinen Fall. Nicht jetzt. Das war die allerletzte Option. Damit würde sie sich und alle anderen diesen Höllenkreaturen auf dem Präsentierteller ausliefern. Es wäre nur eine Frage der Zeit, bis diese auch die Katakomben stürmen würden. Die Kampfgerä u sche schwollen an. Auf beiden Seiten. Ihre Hand schwitzte, als sie erneut die Sprechtaste betäti g te. „Was ist mit den Truppen der Bundeswehr? Warum sind die nicht hier?“
„Sie haben den Großteil verloren, sonst würden sie nicht zu solch drastischen Maßna h men greifen. Hier sieht es nicht anders aus. Es ist ein Albtraum. Hier herrscht absolutes Chaos. Auf einmal verwandelten sich die Soldaten in Vampire … wahrscheinlich waren sie es die ganze Zeit.“ Er stockte. „Vampire in Tarnkleidung sehen verdammt Furcht einfl ö ßend aus.“
„Die Schläfer.“ Erschüttert hatte Leyla ihre Worte ins Nichts gerichtet.
„Ja. Plötzlich können Vampire in
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