Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
griff nach dem Funkgerät. Zum Glück erinnerte sie sich an Rolfs Code, mit dem sie ihn über Funk erreichen konnte. Schnell unterric h tete sie ihn von der Lage.
Als Antwort kam ein Rauschen und Piepsen, dazwischen Rolfs abgehackte Stimme. „Tut mir leid … keine Leute schicken … st e cke mit Hunder t schaft am Ostwall fest.“ Wieder rauschte es im Funkgerät.
„Rolf, hörst du mich? Wir brauchen dringend Verstärkung“, rief sie.
„Keine Chance … es werden immer mehr … melde mich, sobald ich kann.“
Mit einem endgültigen Knirschen verabschiedete sich die Leitung. „Verdammt!“
Sicherheitshalber befestigte sie das Funkgerät an ihrem Gürtel, für den Fall, dass Rolf versuc h te, sie zu erreichen. Ihr Handy hatte seit Stunden keinen Empfang. Unnützes Ding. Wenn man es brauchte, funktionierte es nicht. Als sie sich aufrichtete, schaute sie in Richtung Ostwall, denn dort stieg Rauch über den Dächern auf. Rolf war mit seiner Hunder t schaft nicht weit entfernt. Dass es in der Innenstadt wahrscheinlich noch schlimmer zuging, wollte sie sich nicht vorstellen. Während sie schleunigst zum Kino zurüc k eilte, suchte sie fieberhaft nach einer Lösung. Aus dem Augenwinkel sah sie einen heranfliegenden Gegenstand. Instinktiv warf sie sich auf den Grü n streifen zwischen den Bahnschienen. Das Wurfgeschoss surrte bedrohlich nah über ihrem Kopf hinweg und landete vor ihr, aufgespießt im Erdreich. Im Nachhall der Flugwucht erzitterte die Metallstange, bis sie wie ein Mahnmal b e drohlich vor ihren Augen zur Ruhe kam. Mann, das war knapp. Sie sprang auf und rannte zum Kinoeingang. Ru d gers Erleichterung, sie zu sehen, verflog auf der Stelle. Sein zorniger Blick war fast körperlich spürbar. Wie vom Do n ner gerührt hielt sie inne. Sie kannte diesen finsteren Gesichtsausdruck. Ein sicheres Zeichen für einen bevorstehenden Angriff. Doch noch nie hatte er sie damit b e dacht. Ehe sie sich versah, riss er sie an sich.
„Wie kannst du dich in solche Gefahr begeben?“, presste er zwischen den Zähnen he r vor.
Sein Gesicht war eine einzige düstere Wolke, ein gefährliches Funkeln zog sich um die blaue Iris. Dahinter war seine Sorge um sie zu erkennen. Nicht nur das, sie sah Angst in seinen Augen.
„Ich wollte Hilfe holen“, brachte sie hervor.
„Wer sollte uns helfen können?“ Seine Stimme war ein einziges Grollen.
Leylas Magen zog sich zu einem zähen Klumpen zusammen. Zwei Angreifer rissen sie aus i h rem Disput. Gleichzeitig hoben sie ihre Schwerter. Ihr geballter Zorn richtete sich gegen die Ausgeburten aus Hels Reich. Weitere Köpfe flogen unter ihrer entfesse l ten G e walt, nur damit der nächste Gegner angriff. Aussichtslosigkeit machte sich breit, sobald sie für ein paar Sekunden Atem schöpfen konnte.
„Der Bundesgrenzschutz“, rief Leyla, als sich das Kampfgetümmel für eine Weile vor ihnen zurückzog. „Rolf befindet sich mit einer Hundertschaft auf dem Ostwall. Vielleicht können sie helfen. Ich muss ihn erre i chen.“ Sie deutete auf das Funkgerät an ihrem Gürtel.
Rudger nickte verhalten. Besonders viel schien er sich nicht davon zu versprechen. Ein Blick zu den Hügeln bestätigte seine B e denken. Die Unterwelt hatte einen weiteren Strom dunkler Krieger ausgespuckt. Das kampfbereite Fauchen drang zu ihnen he r über, noch bevor die Kreaturen den Bahnhofsplatz erreicht hatten. Leyla zog sich zurück, presste sich in eine Nische am Kinoei n gang. Mit dem Ellenbogen schlug sie kräftig gegen die Tür. Wä h rend sie die richtige Frequenz am Funkgerät einstellte, wurde hinter ihr die Seitentür ruckartig aufgerissen, sodass sie ins Taumeln geriet. Schnell schlüpfte sie durch den schm a len Spalt ins Foyer. Mit einem hektischen Nicken verschloss Antonio die Tür. Die plötzliche Stille ließ ihre Ohren rauschen. Im Halbdunkel drän g ten sich Menschen im hinteren Teil und gaben keinen Laut von sich. Verängstigte Blicke aus fahlen Gesichtern starrten ihr entgegen. Ein Flüchtlingsl a ger inmitten grellbunter Filmplakate. Betroffen presste Leyla die Lippen zusammen, weil ihr die Worte fehlten. Ihr eigener Anblick war sicherlich weit davon entfernt, in irgendeiner Form tröstend zu wirken. Über ihre Kleidung zogen sich Blu t spritzer. Ein dicker Tropfen hatte sich in der Blutrinne ihrer Katana gesammelt und platschte auf den Boden. Die Klinge zog mit einem schleifenden Geräusch über die Fliesen, als sie das Schwert gegen die Wand lehnte. Mit einem Arm wischte sie sich
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