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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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eingerichtet. Gemälde aus verschiedenen Epochen zierten in hochwertigen Rahmen die silbe r grauen Wände. Überall standen Skulpturen, die an die Laokoon-Gruppe erinnerten; jener Darstellung des Todeskampfes von Laokoon und seinen Söhnen, die Leyla vor Jahren im vatikan i schen Museum bewundern durfte. Nur waren ihr die Abbildungen in Rudgers Wohnzi m mer nicht bekannt. Die gesamte Einrichtung zeugte von altem Reichtum, der über Jahrhunderte ang e sammelt worden war.
    „Sie entschuldigen mich einen Moment?“
    Sie hörte Rudger hinter sich und riss ihren Blick von einer anmut i gen Skulptur los. Sie nickte ihm über die Schulter hinweg zu. Er verschwand hinter einer der angrenzenden Türen und kurz darauf hörte sie das Rauschen von Wasser. Die gegenüberliegende Wand des Raumes war tiefschwarz und erst aus der Nähe betrachtet erkannte sie, dass es sich um die Stoffbahnen von Rollos ha n delte, die in einem Metallrahmen die komplette Fensterfront verbargen. Ihre Angewoh n heit einen Blick aus dem Fenster zu werfen, wenn sie sich in einem fremden Haus befand, wurde durch die festen Verstrebungen, in denen die Rollos installiert waren, vere i telt. Sie sah nirgendwo eine Treppe und vermutete, dass Rudgers Penthouse eine Art Bungalow mitten auf dem Dach des Gebäudes war. Leyla wandte ihre Aufmer k samkeit wieder der Einrichtung zu. Sie betrachtete ein unbekanntes Gemälde, von dessen Schöpfer sie We r ke in Museen gesehen hatte. Es zeigte eine freizügige Szene, in der sich die drallen Körper zweier blond gelockter Jünglinge an der lustvoll dargebotenen Nacktheit eines Mädchens gütlich taten.
    „Ich kannte den Künstler“, sagte Rudger.
    Leyla fuhr erschrocken herum und stieß gegen seine Hand, in der er ein Glas Milch hielt. Sie hatte ihn nicht kommen gehört. Er lächelte und hielt ihr das Glas hin. Ohne darüber nachzudenken, griff sie d a nach und leerte es in einem Zug. Erst dann schüttelte sie den Kopf.
    „Woher …?“
    „Woher ich von Ihrem Verlangen nach Milch weiß?“
    Er hatte geduscht und trug Bluejeans. Das dunkelblaue Hemd war offen und eine feuchte Haarsträhne lag auf seiner glatten, ble i chen Brust. Ein Wassertropfen löste sich aus der Spitze und rann an seinem muskulösen Bauch hinab, bis zu dem dunklen Haa r streifen, der sich in einer schmalen Linie hinunter ringelte und in dem tiefsitzenden Bund seiner Hosen verschwand. Leyla löste ihren Blick und sah flüchtig ein verschmitztes Funkeln in seinen Augen. Er lächelte, ohne den Mund zu bewegen. Den Schmutz der vergangenen Tage hatte er von seinem makellosen Körper gewaschen, doch unter seinen Augen lagen tiefe Scha t ten.
    „Menschen trinken Milch, daran ist nichts Besonderes. Sie ist ein Energiespender“, en t gegnete Leyla und wich seinem Blick aus.
    Sie ging zu dem niedrigen Tisch und stellte das Glas darauf ab. Als sie sich in das weiche L e dersofa sinken ließ, stand er neben ihr.
    „Ein Energiespender“, flüsterte er und setzte sich neben sie. „Und in vielen Kulturen von m y thologischer Bedeutung. Im alten Ägypten galt das Trinken von Milch der Isis als ein Bestandteil zahlreicher Zeremonien. In den Geschichten der alten Germanen erzählte man sich von Audumla, der Ur-Kuh, die mit ihren vier Milchströmen den Riesen Ymir nährte, lange bevor die Götter oder Menschen existie r ten. Man könnte sagen, sie ist das reine, weiße Gegenstück zu Blut.“
    Rudgers Stimme brach. Sein Atem ging schwer und Leyla war versucht ein Stück von ihm wegzurücken. „Was ist mit Ihnen, tri n ken Sie nichts?“
    Sie befand sich allein in einem Raum mit einem Meistervampir, der seit mehreren Tagen nichts zu sich genommen hatte. Eine idiotisch e re Frage hätte sie nicht stellen können.
    „Ich werde trinken, Leyla.“ Seine Stimme war melodisch und tief. Das Leder der Couch knirschte unter seiner Bewegung, als er sich zu ihr hinüberbeugte. Nasse Haarsträhnen legten sich hinter ihm auf die Lehne. Seine Li p pen waren leicht geöffnet. Mit einer Hand fasste er unter Leylas Kinn und drehte ihren Kopf zu sich. Sie wagte einen kurzen Blick in die tiefen Seen seiner mitte r nachtsblauen Augen und konzentrierte sich auf seinen Mund. Seine sinnlichen Lippen waren nicht weniger beu n ruhigend. „Es ist Ihr Blut, meine Liebe, das mir helfen kann“, raunte er ihr zu.
    „Ich bin nicht Ihre Liebe, Rudger.“
    „Woher wollen Sie das wissen?“ Seine Stimme war rau und sein Atem strich warm über ihr Gesicht. Leyla machte einen halbhe r

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