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Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)

Titel: Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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das mit der Ordnung eine Sache für sich war.
    Es wurde nicht geschossen, doch die Gewehre blieben auf den Sarg gerichtet. Obwohl Rudger geschwächt war, ging eine enorme Kraft von seiner Hand aus und Leylas Vermutung, dass man einen Meiste r vampir nicht einfach in seinem Sarg pfählen konnte, bestätigte sich. Jarno, den der Schreck nach hinten geworfen hatte, richtete sich auf und näherte sich vorsichtig dem Sarg.
    Rudgers Augen öffneten sich ruckartig und starrten blutunterlaufen in den nächtlichen Himmel. Was sollte sie tun, wenn er wahnsinnig geworden war? Wie konnte sie annehmen, dass ein ausgehungerter Meistervampir nicht über die erste Person herfallen würde, die sich ihm bot? Der Gedanke nach ihrem Silbermesser zu greifen, blieb ein Gedanke. Stattdessen klammerte sie sich mit der anderen Hand an den Stoffbelag des Sargrandes. Rudger erhob sich wie eine Sturmwand und zog Leyla am Arm mit sich in die Höhe. Sein blutverkru s tetes Haar peitschte im Wind, als er die Situation erfasste.
    „Da sind Sie ja.“ Er lockerte den Griff um Leylas Handgelenk. „Jarno!“
    Sein kurzer Befehl genügte und Jarno sprang neben Rudger, um ihm seine Schulter als Stütze zu bieten. Dann öffnete er den Kragen seiner Jacke und hielt Rudger ergeben seinen Hals hin.
    „Ihr seid geschwächt, Meister, trinkt …“
    „Was machen Sie da? Sie können doch nicht …“, protestierte Le y la.
    „Sie hat recht, Jarno. Sie weiß nicht wie sehr. Es bedarf mehr, damit ich zu Kräften komme.“
    Verwirrt blinzelte Leyla, weil er den letzten Satz nicht laut ausgesprochen und sie ihn nur in ihrem Kopf gehört hatte. „Wir bri n gen Sie erst nach Hause“, bestimmte sie, weil es ihr als das einzig Ve r nünftige erschien.
    Der Meister widersprach nicht.

16
     
    L
    eyla lenkte den Wagen durch seinen eigenen Tunnel der Dunkelheit. Die Str a ße war gesäumt von kahlen Bäumen und schwach beleuchtet. Die Scheinwe r fer waren ein vor ihr herziehender Lichtkreis. Obwohl in Rudgers Bewegungen eine leichte Steifheit gelegen hatte, als sie zum Wagen gingen, hatte er darauf bestanden auf dem Beifahrersitz Platz zu nehmen. Leyla fragte sich, ob Vampire blaue Flecken beko m men konnten. Drei Tage in einem Sarg eingesperrt zu sein, musste Spuren hinterlassen. Rudger hatte sich seitlich g e dreht, um sie anzusehen, wenn er mit ihr sprach. Leyla musste sich auf die Straße konzentrieren und fühlte seine Blicke. Es war nicht nötig ihn anz u schauen. Sie wusste, dass er lächelte. Jarno beugte sich ständig nach vorn, um sich nach dem Z u stand seines Meisters zu erkundigen.
    Hin und wieder blickte Leyla zur Seite und sah Rudgers Gesicht im regelmäßig vorbe i rauschenden Schein der Straßenlaternen. Obwohl er eindeutig angeschlagen war, saß er da wie eine Marmorstatue; einer kleineren Ausführung von Michelangelos David, die man versehentlich in falsche Kleider gesteckt hatte. Sogar die verschmutzten Haa r strähnen, die ihm wirr im Gesicht hingen, ließen ihn auf anziehende Weise verwegen wirken. Sie hielten vor dem dunklen Seitenei n gang des Aurodom. Rudger wies Jarno an, den Wagen auf das Parkdeck zu bringen.
    Als sie vor der Tür standen, presste er seinen Daumen auf einen münzgroßen Sensor, der sich unauffällig neben dem Klinge l knopf befand und der gläserne Aufzug glitt lautlos hi n ab. Leyla folgte ihm in die verglaste Stille und nahm mit einem Seitenblick wahr, dass der Mei s tervampir leicht schwankte. Sie konnte es sich nicht erklären, doch dieses Anzeichen von Schwäche löste einen Anflug von Besorgnis in ihr aus. Er drückte den Sensor, der über den gewohnten Tasten zur Etagenauswahl angebracht und u n deutlich zu erkennen war. Es war nicht mehr als ein ebenes Plättchen auf der metallenen Oberfläche.
    „Ziemlich moderne Technik“, bemerkte Leyla, um das Schweigen zu unterbrechen.
    „Schlüssel können in falsche Hände geraten.“
    Leyla zählte sieben Stockwerke, als der Aufzug mit einem leisen Klingen zum Stehen kam. Sie mussten sich über dem Roten P a lais auf dem Dach des Aurodom befinden. Die Tür schwang lautlos auf und vor ihnen lag das weiträumige Wohnzimmer von Rudgers Penthouse. Die Beleuchtung unter verdeckten Lichtleisten oberhalb der Wände erhellte den Raum über einen automat i schen Dimmer. Leyla betrat die weiche Fläche des grauen Velours. Hinter ihr zog die Aufzugstür zu. Der Raum war in einer g e schmac k vollen Mischung aus einer schwarzen Ledersitzkombination und antiken Weichholzschränken

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