Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
brauchte. Jede Faser ihres Körpers sehnte sich danach und sie weigerte sich, darüber nachzudenken. Das Silber ihres Messers machte ein singe n des Geräusch, als sie es aus dem Schaft unter ihrem Hosenbein hervorzog. Die Klinge blitzte im Widerschein der Wandbeleuchtung. Mit einer schnellen Bewegung ritzte sie sich in den Unte r arm. Hellrotes Blut sickerte aus der Wunde über ihrem Puls. Sie sah ihm tief in die Augen, als sie ihren Arm ausstreckte. Sein Blick flammte auf und im nächsten Moment legten sich feste Lippen über ihre weiße Haut. Mit saugenden Bewegungen umschlossen sie die blutende Stelle. Das Me s ser glitt aus ihrer Hand und fiel mit einem dumpfen Aufprall auf den Teppich.
Der Schmerz war kurz und stechend; dann wandelte er sich in ein lustvolles Prickeln, das in ihren Unterleib schoss. Sie stöhnte auf und ihre Finger wurden taub. Sein Kopf war vor ihr g e beugt und Leylas freie Hand fuhr in seinen Nacken, um die feuchten Haarsträhnen zur Seite zu schieben. Sie widerstand der Verlockung seinen Hals zu kü s sen und fuhr sich stattdessen mit der Zunge über ihre trockenen Li p pen. Mit geschlossenen Augen legte sie den Kopf zurück und ließ sich fallen. Alles schien an Bedeutung zu verlieren. Das Einzige, was zählte, war seine Berührung. Für einen strahlenden Moment sah sie es vor sich, die Ewigkeit mit Rudger von Hallen. Dann wurde alles du n kel.
Rudger trank in kräftigen Zügen und versuchte dabei Leylas zarte Haut nicht mehr zu verletzen als nötig. Ihr Blut rann wie schw e rer Nektar durch seine Kehle und erfüllte ihn augenblicklich mit Energie. Bis in den entlegensten Winkel seines Körpers pulsierte die Kraft. Sein Blut floss in ihren Adern und hatte sich mit dem ihren zu einer machtvollen Essenz vermischt. Aus dem Augenwi n kel sah er, dass sie ihren Kopf nach hinten lehnte. Er fühlte, wie die Anspannung aus ihrem Arm wich, während sich gleichzeitig der Geschmack ihres Blutes versüßte. Mit einer Hand umfasste er ihren schlaffen Arm und drückte ihn an seine Lippen. War es sonst das Adrenalin, das im Todeskampf eines Opfers erzeugt wurde und den Rausch intensivierte, schenkte sie ihm bedingungsl o ses Vertrauen. Sie gab ihm freiwillig, was er brauchte, weil sie spürte, dass sie zu ihm gehörte. Er schloss die Augen und genoss die Erwartung seines nun heftiger klopfenden Herzens, diese leichte Unruhe, die schon so viel hatte von der Erfü l lung.
Der Rausch erreichte seinen Kopf und die Zeit schien stillzustehen. Es gab keine Bilder, keine Erinnerungen, nur die einzigartige Macht ihres Blutes. Er fühlte, wie sie sich leicht neben ihm regte und sein Bewusstsein wurde auf ihren Körper gelenkt. Ihr Kopf fiel sanft auf seine Schulter und verharrte dort. Ihre Nähe ließ den Strudel der Energie sturzartig von seinem Kopf in seine Lenden schießen. Erregt schmiegte er seinen Unterleib gegen ihre Hüfte. Er wollte sie so sehr, dass sein Verlangen schmerzte und ihn gleichzeitig zurückhielt. Sie sollte ihm freiwillig geben, was er begehrte. Das war es, worauf er all die Jahre gewartet hatte. Schlaga r tig wurde ihm bewusst, dass er drohte, die Kontrolle zu ve r lieren. Er musste aufhören, auch wenn er sich wünschte, dass dieser Zustand anhielt. Er durfte nicht zu viel trinken. Es war nie in seinem Sinne, sie zu einer von ihnen zu machen. Sie sollte bleiben, was sie war. Etwas Besonderes. Rudger löste seine Lippen von ihrem Arm und wartete regungslos für ein paar Sekunden mit g e schlossenen Augen. Erst als das Rauschen in seinen Ohren nachließ, vernahm er das zaghafte Klopfen ihres Herzens. Seine ausg e prägten Sinne ließen ihn das Geräusch hören, ohne den Kopf an ihre Brust zu legen. Zusammen mit ihrem Blut in seinen Adern, breitete sich eine unbeschreibliche Wärme in ihm aus. Behutsam legte er ihren Arm auf ihren Schoß und hob seinen Kopf. Er rutschte etwas zur Seite und hielt sie fest in seinem rechten Arm. Er strich ihr das Haar zur Seite und betrachtete ihr frie d liches Gesicht. Die Augen geschlossen, die weichgeformten Lippen leicht geöffnet, lag sie da und war ihm hilflos ausgeliefert. In diesem Moment war sie die Seine. Das Summen an der Au f zugtür riss ihn aus seinen Gedanken. Mit Leyla im Arm beugte er sich vor und nahm die Fernsteuerung vom Tisch. Auf dem Display erschien Jarno, der unten vor dem Eingang stand. Rudger betätigte die Sprechtaste. „Jarno?“
„Äh, entschuldigen Sie, Rudger … ich hatte vergessen, den Aut o schlüssel zu bringen. Ich
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