Das Rote Palais - Die Totenwächterin / Der Gottvampir / Die Schattenpforte: Special-eBook-Edition Trilogie (German Edition)
sollte doch Leylas Wagen ins Parkhaus fa h ren.“
„Ich schicke dir den Aufzug“, entgegnete Rudger und drückte die entsprechende Taste, die den gläsernen Aufzug hinab fahren ließ.
Kurz darauf öffnete sich die Aufzugtür und Jarno trat hinaus. Zögernd blieb er im Eingangsb e reich stehen.
„Komm rein und leg den Schlüssel auf den Tisch“, sagte Rudger.
Er beobachtete, wie Jarno zaghaft den Wohnraum betrat und sich erstaunt umblickte. Rudger sah ihm an, dass er von der Ei n richtung des Penthouse beeindruckt war. Jarno war nicht zum ersten Mal hier oben, doch bisher war Konrad Knecht als Rudgers Vertrauter der Einzige, der über den Eingangsbereich hinausgehen durfte. Jarno legte den Autoschlüssel auf den Tisch und b e merkte erst dann Leyla, die bewusstlos in Rudger Arm lag. Sein Blick fiel auf die blutende Wunde an ihrem Arm und schnellte zu Rudger. Er zog scharf die Luft ein und blickte ihn mit geweiteten Augen an. Rudger musterte Jarnos Gesicht. Er sorgte sich um Leyla, obwohl er sie kaum kannte, weil er sie mochte. Diese durch und durch menschliche E i genschaft rührte Rudger. In gewissem Maße empfand er ähnlich, doch nur wenn ihm jemand nahe stand. Was ihn von anderen Vampiren unterschied, war sein Veran t wortungsbewusstsein gegenüber seinem G e folge. Jarno würde nicht wagen, das Wort an Rudger zu richten oder gar das Handeln seines Meisters infrage zu stellen.
„Es geht ihr gut“, sagte Rudger.
„Sie meinen, sie ist nicht …?“, wagte Jarno zu fragen.
„Nein, sie ist weder tot noch umgewandelt“, erklärte Rudger. Das könnte selbst er nicht in so kurzer Zeit bewerkstelligen.
„Kann ich etwas tun?“
„Im Badezimmer steht der Verbandskasten. Du kannst ihn mir h o len und dann gehen.“
Jarno beeilte sich den Auftrag auszuführen, hielt aber mitten im Raum inne, weil er nicht wusste, welche der beiden Türen zum Bad führte. Rudger wies ihn an und wenige Auge n blicke später stand der Verbandskasten vor Rudger auf dem Tisch. Gewohnt Rudgers Anweisungen zu befo l gen ging Jarno mit einem kurzen Blick auf Leyla zum Aufzug. Die Wunde an Leylas Arm würde bald verheilen. Diese Fähigkeit hatte er ihr schon vor langer Zeit verliehen. Durch seine starken Saugbewegungen hatte er die Wunde geweitet und wollte nicht, dass sie der Anblick erschreckte. Deshalb bettete er ihren Kopf umsichtig auf die Rückenlehne und verband ihren Arm. Als er fertig war, fuhr er mit einer Hand die Konturen ihres Körpers nach, ohne sie zu b e rühren, doch nahe genug, dass er in seiner Handfläche ihre Wärme prickeln fühlte. Dann wartete er, bis sie erwachte.
Als Leyla zu Bewusstsein kam, sah sie Rudger lächeln.
„Ich lebe.“
„Natürlich, warum nicht?“ Ein feines Rinnsal ihres Blutes zog sich über seinen Mun d winkel.
Er fuhr mit seinen langen Fingern darüber und wischte es fort. Sein Gesicht hatte sich aufgehellt, nachdem die frische Leben s kraft durch seine Adern geflutet war. In diesem bewegten M o ment war er so schön, dass es Leyla in der Brust schmerzte. Sie rieb sich über ihren Arm und stellte mit Erstaunen fest, das Rudger ihn verbunden hatte. Das hatte sie von einem Vampir nicht erwa r tet. Sie zog ihre Beine an die Brust und umschlang sie mit den Armen. Sein Lachen lief ihr samtweich über den Rücken. Benommen richtete sie sich auf und ließ sich im selben Moment, als der pochende Schmerz in ihrem Kopf einsetzte, z u rückfallen. Sie massierte sich die Schläfen.
„Die Kopfschmerzen werden verschwinden, sie sind eine unangenehme Begleiterscheinung, wenn der Blutaustausch einseitig ist“, erklärte Rudger und hockte sich vor ihre Beine.
„Ein Kater! Prima, kein Genuss ohne Reue.“
„Du hast es genossen?“ Rudger blickte sie mit einem wohlgefälligen Gesichtsausdruck an.
„Es war nur ein Vergleich“, antwortete sie hastig.
„Wir können gerne etwas gegen die Schmerzen unternehmen.“ Er beugte sich zu ihr vor.
Leyla legte eine Hand auf seine nackte Brust und schob ihn von sich. „Danke, ich bleibe besser bei Milch.“
„Wie du meinst.“
Leyla fühlte sich verunsichert wie ein Schulmädchen und straffte ihre Schultern.
„Was ist passiert, dort unten im Gewölbe? Warum hat Fjodora Sie bestraft?“
„Sie schätzt es nicht, wenn jemand aus ihrem Gefolge aufbegehrt. Wie erwartet konnte ich ihr nicht lange standhalten.“ Sein G e sicht nahm einen gleichmütigen Ausdruck an.
„Und trotzdem haben Sie sich ihr entgegengestellt?“ Er warf ihr e i nen
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