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Das Sakriversum. Der Roman einer Kathedrale.

Das Sakriversum. Der Roman einer Kathedrale.

Titel: Das Sakriversum. Der Roman einer Kathedrale. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas R. P. Mielke
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die Berater König Corvays waren mit wenig Schlaf ausgekommen. Vielleicht lag das daran, daß sie von allen am wenigsten gehungert hatten.
    Galus, der Arzt, wachte als erster auf. Er reckte sich, machte ein paar Freiübungen und blickte über die Schlafenden hinweg. Überall lagen Menschen in Gruppen beisammen, die Bankerts dichter am Wald und die Schander weiter oben auf den harten Steinen.
    Galus sah, wie einige der eingeteilten Wachen im Halbschlaf an den Bäumen lehnten. Er blickte zu Corvay hinüber. Fröstelnd rieb er sich die Hände.
    Der König schlief zwischen dem Muli von Patrick Murphy und den Artisten, die er nach ihrem selbstlosen, höchst erfolgreichen Einsatz zu seiner Leibwache bestellt hatte.
    Galus ging zu einem Wassersack. Er wusch sich und trank einige Schlucke. Anschließend nahm er einen Knochen, an dem noch lauwarmes Fleisch hing, vom Rand des Lagerfeuers. Das Fleisch war trocken geworden. Er stocherte mit einem Reisigbündel in der Asche, tauchte den Knochen in einen Wassersack und hielt ihn über die leise aufknisternden Flammen.
    Der nächste Bissen schmeckte besser. Galus aß langsam und zerkaute das Fleisch bis zu den letzten Fasern. Er hatte lange nachgedacht in der vergangenen Nacht. Das Wichtigste war jetzt eine Zählung. Seine Spione hatten ihm berichtet, daß sich die Schander wieder stärker fühlten. Er wußte auch, daß sich drei Clan-Chefs in der Nacht angeschlichen hatten, um ihre Beratungen zu belauschen.
    Das alles war nicht günstig für seine und Corvays Pläne. Dennoch mußten sie genauso vorgehen, wie es in der Nacht vereinbart worden war.
    Hector wachte als zweiter auf. Er stöhnte, als er an Galus vorbei zum Wassersack wankte. Danach kamen Ed Jankowski, Severino und Patrick Murphy.
    Patrick holte mit zugekniffenen Augen Wasser für sein Muli. Er hatte immer wieder behauptet, daß Mulis tagsüber nichts trinken durften, weil sie sonst Blähungen bekamen. Ein Schluck am Morgen, ein Schluck am Abend - das war seine Regel.
    Hector stand eine Weile leise schwankend neben dem Feuer. Er hatte noch den Wein der Schander in seinen Adern.
    »Verfluchte Tat!« knurrte er, ehe er sich neben Galus auf den Boden fallen ließ. »Die Kerle wissen, wie man Weine macht!«
    »Iß lieber etwas«, sagte Galus. Er gab ihm einen Keulenrest.
    »Wie gehen wir jetzt vor?« fragte Hector kauend. »Ich könnte nämlich bald mal wieder ein kleines Bad vertragen!«
    Galus rümpfte die Nase. Er unterdrückte eine zustimmende Bemerkung. Sie sahen allesamt ungewaschen und verkommen aus.
    Aber das würde sich bald ändern! Jedenfalls bei einem Teil des Trecks.
    »Das Dorf ist nicht zu sichern«, sagte Galus. »Deshalb hat es keinen Zweck, wenn wir uns absetzen, ohne vorher die neuen Gesetze zu verkünden. Wir werden die östliche Waldgrenze zur Schattenlinie erklären! Dann haben die Schander den Eichberg und den Sündanger für sich! Mit diesem Gebiet können sie auskommen!«
    »Aber nicht leben«, sagte Patrick Murphy. Er striegelte sein Muli.
    »Nein, das nicht«, stimmte Galus zu. »Der Vorteil dieser vorläufigen Lösung ist aber, daß wir sie mit wenigen Leuten bewachen können. Wir lassen sie den östlichen Waldrand von Büschen und Unkraut säubern, und zwar von der Teufelsmauer ganz oben bis hinunter zum Irrlichtmoor. Dann reichen zwei, drei Mann pro Wachschicht!«
    Jan von der Artistengruppe war inzwischen ebenfalls aufgewacht.
    »Der da, zum Beispiel«, sagte Galus. »Er ist jung, geschickt und einsatzfreudig. Wenn wir ihn zum Chef der Wachmannschaft ernennen, haben wir Ruhe - zumindest in den ersten Tagen.«
    Hector nickte zustimmend, dann kratzte er sich nachdenklich den blanken Schädel.
    »Das Problem beginnt, wenn wir Gruppen von ihnen zur Arbeit einteilen. Wie wollen wir sie dann bewachen?«
    »Jede Gruppe bekommt zwei Mann von uns zum Aufpassen«, sagte Galus. »Keine Sorge, das klappt schon, wenn es sich erst einmal eingespielt hat!«
    »Hoffen wir es«, seufzte Patrick Murphy. »Sie sind zwar ziemlich friedfertig, aber ich könnte mir denken, daß sie ihre wahre Lage inzwischen erkannt haben. Menschen, die in Dörfern aufgewachsen sind, können ziemlich starrköpfig sein, wenn jemand etwas verändern will ...«
    Galus lachte.
    »Es gibt ein vorzügliches Mittel, derlei Starrsinn zu brechen. Wir werden gleich zu Anfang zeigen, daß wir keinen Spaß verstehen!«
    »Willst du Gericht halten und heute schon ein paar von ihnen aufhängen?«
    Galus sah Hector mit einem hintergründigen

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