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Das Sakriversum. Der Roman einer Kathedrale.

Das Sakriversum. Der Roman einer Kathedrale.

Titel: Das Sakriversum. Der Roman einer Kathedrale. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas R. P. Mielke
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Alchimisten-Hauses zu schaffen gemacht hat. Er hat etwas aus der Höhlung hinter dem Familienzeichen genommen. Lello muß es auch gesehen haben. Er stand dort drüben ...«
    Pete deutete zum verwilderten Vorgarten der Alchimisten-Familie.
    »Wer weiß, was Lello Corvay wieder eingeredet hat«, knurrte Jan. »Ich habe mich heute morgen schon gewundert, daß er wieder da ist und so tut, als sei nichts geschehen!«
    »Vielleicht hat er etwas herausgefunden, was Corvay nützlich sein kann. Er war ziemlich lange mit Agnes und diesem Goetz von Coburg zusammen.«
    Mehr hatte Agnes nicht gehört. Die drei jungen Männer waren langsam zur Straße gegangen. Agnes wartete noch eine halbe Stunde. Sie wußte jetzt, daß einer der Clan-Chefs ihre Puppe genommen hatte. Aber wer? Und warum?
    Als sie gerade ihr Versteck verlassen wollte, kamen Kinder aus den Häusern. Sie trugen Holzkannen und Töpfe mit dampfender Suppe. Das Mittagessen für die anderen auf den Feldern. Agnes hatte plötzlich Hunger. Sie wartete, bis die Kinder vorbeigegangen waren. Kurz darauf wurde es still im Sakriversum.
    Agnes hörte das Klappern von Geschirr in den Häusern, dann verstummten auch diese Geräusche. Mit leisen Schritten verließ sie ihr Versteck. Sie hielt sich weiter unter den Büschen am Straßenrand. Und plötzlich sah sie Meister Otto ...
    Der Clan-Chef lag auf der Seite. Er hatte einen Arm ausgestreckt und den bärtigen Kopf darauf gebettet. Hut und Mantel fehlten.
    Der Clan-Chef der Astronomen-Familie schnarchte leise. Agnes beugte ich über ihn. Sie konnte keine Verletzung entdecken. Als sie sich gerade wieder aufrichten wollte, fiel ihr Blick auf eine zerzauste Feder im Gras der Bodenmulde.
    Corvays Barett!
    Direkt daneben lag ihre Puppe ...
    Verwirrt nahm Agnes die Holzpuppe an sich. Sie konnte sich nicht erklären, weshalb Otto sie an sich genommen hatte. Und warum lag er hier? Und wie kam das Barett von König Corvay neben ihn?
    Otto murmelte im Halbschlaf. Agnes konnte ihn nicht verstehen. Sie richtete sich auf. Im gleichen Augenblick hörte sie Corvays Stimme vom Nachbargrundstück. Er kam mit seinen Beratern aus dem Haus von Bieterolf. Sie sah Galus, Hector, Menennery Luck und Patrick Murphy.
    Auf der anderen Seite des Dorfes schimpfte Mathilda laut mit ein paar faulen Bankerts. Davon wachte sogar Meister Otto auf.
    »Mein Kopf«, stöhnte er.
    »Still!« flüsterte Agnes erschreckt.
    »Wo bin ich?«
    »Du hattest einen Schwächeanfall und hast heute nacht vor deinem Garten geschlafen ...«
    »Aber ich muß doch ... wir waren doch um Mitternacht ...«
    »Jetzt ist es Mittagszeit!«
    Agnes drückte ihn in die Kuhle zurück. Sie wollte nicht, daß Corvays Männer Meister Otto sahen.
    »Was ist passiert?« fragte Otto stöhnend. Agnes erzählte ihm, was sie wußte. Als sie die Steine der Familienzeichen erwähnte, faßte der Clan-Chef ihre Hand.
    »Sprich nicht weiter, Agnes! Das sind Dinge, die du nicht wissen darfst!«
    »Aber ich habe genau gehört, daß die Steine gesucht werden!«
    Otto nickte vorsichtig.
    »Die Steine ... das Große Buch ... die Mondsymbole in manchen Nächten ... es hat alles etwas miteinander zu tun! Von Anfang an waren überall Hinweise auf das Geheimnis unserer Existenz verborgen. Doch ein Tabu allein ist nutzlos! Es muß alles zusammenpassen, wenn der Tag gekommen ist.«
    »Welcher Tag?«
    Otto antwortete nicht. Er sah sich um, als suche er etwas im Gras.
    »Hast du ... hast du die Puppe gefunden?«
    Agnes wurde blaß. Unwillkürlich hielt sie ihre Hände über die Tasche in ihrem Kittelkleid.
    »Du hast sie, das ist gut!« nickte Meister Otto. »Ich dachte schon, ich hätte deshalb einen Schlag auf den Kopf bekommen.«
    »Was ist mit meiner Puppe?« fragte Agnes vorsichtig.
    Otto lachte. Er sah plötzlich vergnügt und heiter aus.
    »Die Puppe enthält das, was sich in meiner Familie von einer Generation auf die andere mündlich überliefert hat. Es sind die fehlenden Bruchstücke vom ersten Teil des Testaments. Ohne sie könnte Corvay das Geheimnis nicht lösen, selbst, wenn er jene Hälfte hätte, die Meister Wolfram deinem Bruder gegeben hat.«
    »Ich dachte, mein Vater ...«
    »Ganz richtig! Dein Vater ahnte, daß die letzten Jahre unserer Isolation gekommen waren. Er war von Geburt an als nächster Weltwächter vorgesehen. Nur deshalb erhielt er von Meister Albrecht die geheime Ausbildung. Er wußte ganz genau, was draußen geschah!«
    »Ich dachte, er hätte gegen die Regeln unseres Volkes verstoßen

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