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Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Wolf
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anschauen, die die Priester der Pfarrkirchen für ihn zusammengestellt hatten.
    Womit er nicht gerechnet hatte, war der Besucher, auf den er in seinen Gemächern traf.
    »Ah, Ulman, der wackere Streiter des Glaubens, das Bollwerk der Frömmigkeit«, sagte Aristide de Guillory, als er seine Schreibstube betrat. »Da seid Ihr ja endlich.« Frech lümmelte der Ritter auf seinem Stuhl hinter dem Tisch.
    »Wer hat Euch hereingelassen?«, fragte Ulman ungehalten.
    »Ich habe im Saal auf Euch gewartet. Als Ihr nicht aufgetaucht seid, habe ich mich ein wenig umgesehen. Hübsch habt Ihr es hier. Dieser Tisch, der Wandteppich, die Silberleuchter – Ihr habt Geschmack. Was sind das für Dokumente?«
    »Gerichtsakten.«
    De Guillory nahm das oberste Pergament in die Hand. »Was hat der hier verbrochen?«
    »Er hat den Schultheißen beschimpft und dabei wider die Heilige Jungfrau gelästert.«
    »›Bei Marias Titten, scher dich zum Teufel!‹ – in der Art?«
    »Das scheint in etwa der Wortlaut gewesen zu sein.«
    »Was bekommt das arme Schwein dafür?«
    »Die gängige Strafe für eine solche Verfehlung ist ein Bußgeld von zwei Sous und ein einmonatiges Fasten bei gleichzeitigem Wirtshausverbot.«
    »Ihr seid ein harter Hund, Ulman. Ein Mann muss fluchen können, sonst ist er kein Mann. Wenn ich nicht fluchen könnte, würde ich platzen. Heute Morgen zum Beispiel habe ich mir beim Aufstehen den Ellbogen gestoßen, und wisst Ihr, was ich da gesagt habe?«
    »Befriedigt meine Neugier«, meinte Ulman schmallippig.
    »›Allen zwölf Aposteln sollen die Schwänze abfallen! Sodomiter, die ganze verdammte Bande!‹« De Guillory grinste wölfisch. »Was wäre dafür die Buße?«
    »Ich bin mit solchen Wortgebilden nicht vertraut. Das müsste ich erst nachschlagen. Runter von meinem Stuhl«, befahl der Bischof.
    De Guillory dachte nicht daran, den Platz zu räumen. »Zuerst reden wir über de Fleury. Wir haben vereinbart, dass wir etwas gegen ihn unternehmen. Das war letzten August. Inzwischen haben wir März, und passiert ist nichts. Ich verliere allmählich die Geduld, Ulman. Jeder Tag, an dem dieser Kerl unbehelligt herumlaufen und seine Machenschaften vorantreiben kann, ist für mich ein Schlag ins Gesicht.«
    »Nicht nur für Euch. Glaubt mir – es ist mein drängendster Wunsch, de Fleury endlich all die Demütigungen heimzuzahlen, die er uns zugefügt hat. Aber das ist nicht so einfach, wie Ihr Euch das vorstellt. Bevor wir tätig werden können, muss ich seine Schwächen ergründen und herausfinden, was seine Pläne sind. Sonst fallen wir wieder auf seine Hinterlist herein.«
    De Guillory beugte sich vor. »Ihr hattet sieben Monate Zeit, das zu tun.«
    »Kluges Vorgehen erfordert nun einmal einen langen Atem. Und bisher hat sich keine Möglichkeit ergeben.«
    »Warum habt Ihr nicht versucht, seine Hausbedienten zu bestechen?«
    »Ich bezweifle, dass sie käuflich sind. Außerdem wäre das zu plump. Sie würden ihm sagen, was geschehen ist, und anschließend wäre er umso wachsamer.«
    »Ihr hättet es mich auf meine Art erledigen lassen sollen«, meinte de Guillory. »Ein Messer im Dunkeln, und wir wären alle Sorgen los.«
    »Bis auf den nebensächlichen Umstand, dass sich anschließend die halbe Stadt gegen uns erhebt. Herzlichen Dank. Darauf kann ich verzichten. Nein. Wir gehen weiter so vor, wie ich es sage.«
    »Ich warte nicht noch einmal sieben Monate«, erwiderte de Guillory mit einem gefährlichen Unterton.
    »So lange wird es nicht dauern. Vielleicht hat sich soeben eine Tür für uns aufgetan.«
    »Inwiefern?«
    »Vor ein paar Tagen ist ein Knecht de Fleurys gestorben. Er sucht gerade Ersatz. Ich denke darüber nach, einen Spitzel bei ihm einzuschleusen. Leider habe ich noch keinen geeigneten Mann für diese Aufgabe gefunden.«
    »Warum habt Ihr das nicht gleich gesagt?«, fuhr de Guillory auf. »Herrgott, Ulman! Alles muss man Euch aus der Nase ziehen.« Der Ritter lehnte sich zurück und legte die Hände auf die Armlehnen. »Welche Voraussetzungen müsste der Spitzel mitbringen?«
    »Zunächst einmal muss er etwas von Pferden und Saumtieren verstehen, damit de Fleury ihn einstellt. Er sollte unauffällig, klug, geduldig und geschickt sein. Darüber hinaus sollte er lesen können, damit er de Fleurys Schriftverkehr studieren kann. Ihr werdet mir zustimmen, dass diese Kombination von Eigenschaften und Fähigkeiten nicht gerade verbreitet ist. Das macht es schwer, einen passenden Kandidaten zu finden. Oder wisst

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