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Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Wolf
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nicht aufgefallen ist. Ich entscheide, was mit den Steuern geschieht.«
    Ein stechender Glanz erschien in Géroux’ eisblauen Augen, doch er sagte nichts.
    »Diese Marktabgaben – worin bestehen sie genau?«
    »Standgebühren für Händler, die auf dem Domplatz und dem Fisch- und Heumarkt Waren feilbieten. Einfuhrzölle auf alle auswärtigen Waren. Die accisa .«
    »Was ist das?«
    »Eine geringe Verbrauchssteuer, die auf den Verkauf von Wein und Bier und mancher Nahrungsmittel erhoben wird.«
    Aristide drehte den Weinkelch, während er nachdachte. »Wenn ich die Standgebühren, die Einfuhrzölle und diese accisa erhöhe, sagen wir um zwei von hundert Teilen – wie viel Silber brächte mir das monatlich ein?«
    »Jede Erhöhung der Marktgebühren schadet dem Handel«, entgegnete Géroux.
    »Eure Sorge um den Handel in Ehren, aber derlei Bedenken haben Euch auch nicht davon abgehalten, Ulman dabei zu helfen, ständig das Münzgeld zu verrufen. Also, wie viel?«
    »Dafür müsste ich zuerst mit Jacques und Aimery Nemours sprechen. Sie haben in den letzten Jahren die Marktabgaben im Auftrag des Schöffenkollegiums verwaltet.«
    »Eine grobe Schätzung genügt.«
    »Zwanzig, vielleicht dreißig Pfund. Wenn die Schwächung des Handels die zusätzlichen Einnahmen nicht gleich wieder aufzehrt.«
    »Wir reden von zwei von hundert Teilen. Die Händler und Schankwirte werden das nicht einmal bemerken. Sie verdienen auch so noch genug.«
    »Das bezweifle ich. Besonders die Gewinnspannen der Kleinkrämer sind mitunter recht niedrig.«
    Aristide verlor allmählich die Geduld mit diesem Mann. Geräuschvoll stellte er den Kelch auf den Tisch. »Die Marktabgaben werden erhöht – ab morgen! Und lasst auf dem Domplatz ausrufen, dass ich jeden in den Kerker werfe, der versucht, mich zu betrügen. Das gilt auch für Euch und Eure Schwurbrüder, Géroux. Wenn mir die Gilde Schwierigkeiten macht, verbiete ich sie wie weiland Bischof Ulman.«
    »Ihr habt Herzog Simon Euer Wort gegeben, die Gilde nicht anzutasten«, sagte der Münzmeister und erinnerte Aristide an seine Abmachung mit dem Herzog, der er widerwillig hatte zustimmen müssen.
    »Wenn die Gilde den Frieden stört, kann mich niemand davon abhalten, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.«
    Géroux schwieg einen Moment, bevor er sagte: »Bischof Ulman hat es stets so gehalten, seine Dienstmannen von jeglichen Steuererhöhungen auszunehmen.«
    »Ach ja, hat er das?« Aristide war versucht, Géroux zum Teufel zu schicken, doch dann besann er sich eines Besseren. Die Ministerialen waren die mächtigste Gruppe in der Stadt und allein dem Herzog zur Treue verpflichtet. Wenn er sie schlecht behandelte, riskierte er, sie gegen sich aufzubringen, was seine Position in Varennes schwächen konnte. Er brauchte sie, ob es ihm gefiel oder nicht. »Na schön. Dann werde ich diese ehrwürdige Tradition fortsetzen.«
    »Die Ministerialen sind von der Erhöhung der Marktabgaben befreit?«, hakte der Münzmeister nach.
    »Das habe ich doch gerade gesagt. Hört Ihr schlecht?«
    Géroux nickte nur, doch ein Wort des Dankes kam ihm nicht über die Lippen. »Ich muss mich jetzt wieder meinen Pflichten widmen. Gehabt Euch wohl, Herr de Guillory.«
    »Nicht so schnell, Géroux. Wir sind noch nicht fertig. Ich hörte, Ihr habt zugelassen, dass dieser Unruhestifter de Fleury wieder Handel treibt. Ist das richtig?«
    »Tatsächlich gehört das Geschäft nun seinem Bruder.«
    »Das läuft auf dasselbe hinaus«, sagte Aristide. »Wieso habt Ihr nichts dagegen unternommen? Wollt Ihr, dass er uns wieder Schwierigkeiten macht?«
    »Mein Einfluss in dieser Stadt ist groß, aber nicht unbegrenzt«, erwiderte der Münzmeister. »Jean de Fleury ist ein Held des Kreuzzuges. Als er um Aufnahme in die Gilde ersuchte, musste ich mich dem Willen des Stadtvolkes beugen.«
    »Der Kerl hat vergeblich versucht, Barbarossa vor dem Ertrinken zu retten, und ist dabei selbst fast ersoffen. Das macht ihn kaum zu einem Helden.«
    »Die Leute sehen das anders.«
    »Ihr wisst, was geschehen wird«, sagte Aristide. »Wenn wir nichts unternehmen, werden die Gebrüder de Fleury so lange Geld und Einfluss anhäufen, bis sie eines Tages wieder stark genug sind, mir und Euch zu schaden.«
    »So weit wird es nicht kommen.«
    »Richtig. Weil ich dem einen Riegel vorschieben werde. Berengar!«
    »Herr?« Der Sarjant hatte respektvoll an der Tür gewartet.
    »Du hast gehört, worum es geht. Kümmere dich darum, dass diese beiden

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