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Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Wolf
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weiß der Teufel, wieso. Ich sage Euch, dieser Mann ist ein gefährlicher Verrückter. Ein Rohling. So einer hat in unserer Bruderschaft nichts verloren.«
    »Ach, hört doch auf«, mischte sich Duval ein. »Ich war dabei, ich weiß, was Ihr gesagt habt. Kübelweise Unflat habt Ihr über ihm ausgeschüttet. Jeder an Jeans Stelle hätte Euch dafür geprügelt. Ich bezeuge das gern unter Eid«, wandte er sich an Géroux.
    Der Gildemeister ignorierte ihn. »Stimmen wir ab«, sagte er. »Wer ist dafür, dass Herr de Fleury die Gilde verlassen muss?«
    »Wartet«, meinte Aimery Nemours, als die Ersten die Hand heben wollten. »Ich sage es nicht gern, aber Duval hat recht. Guibert hat Herrn de Fleury beleidigt, in einer Art und Weise, die nicht zu entschuldigen ist. De Fleury unter diesen Umständen aus der Gilde auszuschließen, erscheint mir nicht angemessen. Ein Bußgeld sollte ausreichen, und er soll uns sein Wort geben, sich künftig zu zügeln.«
    Für einen Augenblick herrschte Stille im Saal. Niemand hätte erwartet, dass ausgerechnet ein Nemours für Jean Partei ergreifen würde – am wenigsten Jean selbst.
    »Was redest du da?«, zischte Jacques Nemours. »Halt den Mund!«
    Normalerweise tat der schüchterne Aimery stets, was sein älterer Bruder verlangte. Diesmal jedoch ließ er sich nicht beirren. »Nein, Jacques. Du warst doch auch dabei. Hat er ihn beleidigt oder nicht?«
    Sieh an, dachte Jean. Der Mann hat Rückgrat. Wer hätte das gedacht?
    »Damit dürfte der Fall klar sein«, ergriff Duval die Gelegenheit, bevor Géroux sich von seiner Überraschung erholen konnte. »Wer ist dafür, dass Herr de Fleury mit einem Bußgeld verwarnt wird?«
    Es meldete sich eine knappe Mehrheit der Schwurbrüder.
    Jean sank auf seinen Stuhl und ließ den angehaltenen Atem entweichen.
    »Das hätte nicht passieren dürfen«, sagte Michel später, als Jean wieder zu Hause war. »Géroux wartet doch nur darauf, dass wir ihm einen Grund geben, uns zu vernichten. Reiß dich in Zukunft zusammen.«
    »Ich habe dir gesagt, dass es so kommen wird«, knurrte Jean. »›Eines Tages schlage ich Géroux und seinen Speichelleckern die Zähne aus.‹ Habe ich das nicht gesagt? Aber du wolltest ja nicht hören.«
    »De Brette ist ein Großmaul. Gib nichts auf sein Geschwätz.«
    »Es geht nicht um de Brette. Ich bin für diese Intrigen und Machtspielchen nicht geschaffen. Begreif das doch.«
    »Wir sind aber nun einmal auf die Gilde angewiesen.« Michel legte ihm die Hände auf die Oberarme. »Von dieser Sache abgesehen, hast du dich doch bisher gut geschlagen. Beachte Géroux und seine Bande einfach nicht und konzentriere dich auf die Arbeit. Du schaffst das, Jean, ich weiß es.«
    »Versprichst du mir, dass wir ihnen irgendwann die ganzen Gemeinheiten zurückzahlen?«
    »Versprochen. Jetzt gib mir dein Wort, dass du dich am Riemen reißen wirst.«
    »Ich versuche mein Bestes«, sagte Jean, obwohl er wusste, dass es ihm übermenschliche Anstrengungen abverlangen würde.
    »Gut.« Michel schlug ihm auf die Schultern. »Lass uns jetzt schlafen gehen. Morgen wird ein langer Tag.«
    Am nächsten Morgen brachen sie in aller Frühe auf. Michel plante, eine größere Fuhre Salz nach Speyer zu liefern, in der Hoffnung, sich dort einen Namen als Salzhändler zu machen und Geschäftsbeziehungen zu der Reichsstadt am Rhein aufzubauen.
    Da er erwartete, dass de Guillorys Leute ihnen Schwierigkeiten machen würden, nahm er den Geleitschutz der Gilde zur Saline mit. Die beiden schwer bewaffneten Söldner schienen die Brückenzöllner tatsächlich einzuschüchtern: Auf dem Hinweg ließen sie sie in Ruhe. Auf dem Rückweg jedoch, als sie ein Dutzend Salzfässer geladen hatten, hielten die Männer sie an.
    Wie üblich durchsuchten die Zöllner den Wagen und schätzten die Ware. Zu Michels Überraschung verlangten sie lediglich fünf von hundert Teilen Zoll. Er hatte damit gerechnet, dass sie sich über Barbarossas Verfügung hinwegsetzen und sie nach Strich und Faden ausnehmen würden. Hatte er de Guillorys Bosheit überschätzt?
    Der Zöllner steckte die Münzen ein, gab ihnen das Zeichen zum Weiterfahren und spuckte aus. Als Michel wieder auf den Wagenbock kletterte, sah er aus dem Augenwinkel, dass der Mann plötzlich ein Messer in der Hand hielt. Was dann geschah, ging rasend schnell. Das Messer blitzte auf, der Zugochse blökte vor Pein und stampfte los. Michel verlor das Gleichgewicht, fiel mit dem Rücken voran auf die Brücke und schaffte es

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