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Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Wolf
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Händen.
    »Was sind das für Männer, Mutter?«, flüsterte Rémy mit geweiteten Augen.
    Sie sind uns zuvorgekommen, wir sind zu spät, zu spät. Isabelle wusste, sie durfte nicht zulassen, dass das Grauen sie überwältigte. Sie brauchte einen klaren Kopf, wenn sie Rémy und sich retten wollte. »Bleib hier und mach dich so klein du kannst. Rühr dich nicht von der Stelle, hast du verstanden?«
    »Wo willst du hin?«
    »Ich sehe nach, was da los ist.«
    Sie küsste Rémy den Kopf und kroch durch das verschneite Gebüsch, bis sie besser sehen konnte.
    Sieben Schlachtrösser standen vor den Gebäuden. Drei der Reiter passten auf die Pferde auf, während die anderen das Haus und die Scheune durchsuchten. Nun erkannte Isabelle den seltsamen Zungenschlag, den sie gebrauchten: Die Männer waren Flamen, wahrscheinlich Soldkrieger aus Gent oder Brügge. Die schlimmsten Mordbrenner zwischen der Nordseeküste und den Alpen.
    Wo ist Thomasîn?
    Die Tür des Haupthauses flog auf, und ihr Gemahl stolperte nach draußen, gefolgt von Boso und den beiden Mägden, die vor Angst schluchzten. Sie waren unverletzt – noch. Zu guter Letzt trat ein Flame ins Freie und versetzte Boso einen Stoß, sodass der Knecht gegen die Mägde prallte.
    Thomasîn baute sich schützend vor seinen Dienstleuten auf. Falls er Furcht empfand, so zeigte er sie nicht. Mit finsterer Miene starrte er die Söldner an, die Brot, Käse, Rüben, Würste und andere Vorräte zusammentrugen und bei den Pferden in Säcke stopften.
    Ich muss ihm helfen, dachte Isabelle. Nur wie? Die Flamen waren zu siebt und bis an die Zähne bewaffnet. Selbst wenn sie ein Schwert oder eine Axt gehabt hätte, hätte sie nicht das Geringste ausrichten können. Sie hatte keine Wahl, als in ihrem Versteck zu bleiben und zu hoffen, dass die Männer Thomasîn und die Bediensteten verschonten und Rémy und sie nicht entdeckten.
    Sie blickte zu ihrem Sohn, der sich so tief im Gestrüpp zusammengekauert hatte, dass selbst sie ihn kaum sah. Guter Junge.
    Die Flamen unterhielten sich in ihrer gutturalen Sprache, während sie die Säcke füllten. Einer der Söldner, augenscheinlich der Anführer, befahl einem seiner Männer, in den Stall zu gehen. Der Mann gehorchte und kam kurz darauf mit einer Kuh zurück, der er einen Strick um den Hals gebunden hatte. Es war Krimhilde, ihr schönstes und kräftigstes Tier, das stets zuverlässig Milch gab. Unsanft zerrte der Söldner sie aus dem Stall.
    »Nein«, sagte Thomasîn. »Ihr könnt all meine Vorräte haben, aber nicht mein Vieh. Bitte. Ohne das Vieh gehen wir zugrunde.«
    Der Anführer der Flamen trat vor ihn und blickte ihm in die Augen, was seltsam komisch aussah, da er einen ganzen Kopf kleiner war als der Freibauer. Plötzlich zuckte seine behandschuhte Faust vor und traf Thomasîn in die Magengrube. Thomasîn krümmte sich ächzend und brach in die Knie, obwohl er hart im Nehmen war. Die Mägde schrien, Boso taumelte mit aufgerissenen Augen zurück. Auch Isabelle hätte beinahe aufgestöhnt. Im letzten Moment biss sie die Zähne zusammen und unterdrückte jeden Laut.
    Die übrigen Söldner lachten. Ihr Anführer stellte Thomasîn den Stiefel auf die Brust und stieß ihn um, sodass er seitlich in den Schnee kippte, das Gesicht verzerrt. Isabelle beschloss, zu Rémy zurückzukehren. Ihr Sohn war gewiss vor Angst erstarrt, als er die Schreie gehört hatte. Sie musste auf ihn aufpassen, damit er nichts Unbedachtes tat, das ihn verraten könnte.
    Als sie gerade unter den eisverkrusteten Ästen hindurchkriechen wollte, bemerkte sie eine Bewegung bei der Kornkammer. Winand erschien hinter dem Balkengerüst, das den Speicher trug – offenbar hatte er sich die ganze Zeit versteckt. In den Händen hielt er Thomasîns alte Armbrust. Der Knecht sah Thomasîn auf dem Boden liegen, und nach dem Grauen in seiner Miene zu schließen, schätzte er die Situation völlig falsch ein. Er sprang auf und rannte über den Hof.
    Einer der Söldner riss den Kopf herum. Obwohl Winand keine Anstalten machte, auf die Flamen zu schießen, sah der Mann offenbar nur die Armbrust in seinen Händen. Blitzschnell griff er zum Gürtel, zückte ein Messer und warf es. Die Klinge traf Winand zielgenau zwischen Adamsapfel und Schlüsselbein und bohrte sich bis zum Heft in sein Fleisch.
    Ruckartig blieb der Knecht stehen, taumelte zwei, drei Schritte nach hinten, in den Augen einen Ausdruck höchster Verblüffung. Er ließ die Armbrust fallen, seine Hände fanden den Messergriff,

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