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Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Salz der Erde: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Wolf
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doch nur Politik. Dann sind wir eben unterschiedlicher Meinung – na und? Das sollte unsere Freundschaft wirklich aushalten.«
    Lächelnd streckte Michel die Hand aus. »Frieden?«
    »Frieden. Komm her, du sturer Bock!«
    Gaspard ergriff seine Hand und zog ihn an sich, und sie klopften einander auf die Schultern.
    »Lass uns eine Abmachung treffen«, sagte Gaspard. »Ab jetzt soll nie wieder die Politik zwischen uns stehen, ganz gleich, was geschieht. Einverstanden?«
    »Einverstanden.«
    Sie besiegelten ihre Vereinbarung mit einem Handschlag.
    »Bleib zum Essen«, schlug Gaspard vor. »Jean und du seid eingeladen. Es gibt fangfrischen Lachs. Olive macht ihn mit Pfeffer und Fenchel. Ein Gedicht, sage ich dir.«
    »Verlockend, aber ich kann leider nicht. Ich muss mich um ein dringendes Geschäft kümmern.«
    »Lukrativ?«
    »Wenn alles gutgeht – sehr.«
    »Dann viel Glück. Melde dich, wenn ihr wieder da seid, damit wir das Essen nachholen können.«
    Michel war nicht wenig erleichtert, als er die Treppen hinabstieg. Er hätte es sich nicht verziehen, wenn er zugelassen hätte, dass dieser Streit ihre Freundschaft vergiftete. Und doch – ausgestanden war die Sache noch lange nicht. Irgendwann würde er noch einmal mit Gaspard sprechen müssen. Er musste versuchen, ihm sein aberwitziges Vorhaben auszureden, damit er sich nicht von Pérouse, Vanchelle und Baudouin in eine gefährliche Verschwörung hineinziehen ließ. Das war seine Pflicht als Freund. Ich mache es, wenn wir aus Traben zurück sind, nahm er sich vor. Bis dahin haben sich die Wogen gewiss geglättet.
    Während er den Eingangsraum durchquerte, vernahm er Isabelles Stimme aus dem Hof. Unwillkürlich berührte er den Beutel an seinem Gürtel, der das kleine Kruzifix enthielt. Das hatte er völlig vergessen! Er holte das Silberkreuz heraus und barg es in der Faust, als er auf den Hof trat. Isabelle bürstete gerade Curian und lächelte ihn an.
    »Michel! Du bist schon aus Metz zurück?«
    »›Herr de Fleury‹, wenn ich bitten darf«, erwiderte er mit gespielter Strenge. »Hat Euch Eure Mutter keine Manieren beigebracht?«
    »Sie hat es redlich versucht«, raunte sie ihm zu. »Aber ich fürchte, ich bin unbelehrbar.«
    »Wenn das so ist, bin ich umsonst gekommen. Einer Unbelehrbaren kann ich kein Geschenk machen. Ich werde es jemandem geben, der die guten Sitten achtet.«
    »Geschenk?«, fragte sie, als er so tat, als wolle er gehen. »Bleib hier, Michel. Erst meine Neugierde anstacheln und dann einfach verschwinden – das ist grausam.«
    Er öffnete seine Hand. »Für dich. Ich habe es in Metz gesehen und dachte, es könnte dir gefallen.«
    Sie starrte erst das Kruzifix an und dann ihn, und in ihre Augen trat ein Ausdruck, den er nicht zu deuten vermochte. Überraschung? Bestürzung? Schrecken? Alles zusammen?
    Plötzlich erschien ihm die Idee mit dem Geschenk töricht, vermessen, einfach dumm. Was war nur in ihn gefahren? »Bitte verzeih«, stammelte er. »Ich hätte das nicht tun dürfen. Es war respektlos. Ich wollte dich nicht kränken …«
    »Das hast du nicht«, sagte sie leise. »Es ist wundervoll.«
    Und als sie dabei ihre Fingerkuppen auf seine Hand legte, spürte er die Berührung am ganzen Körper.
    »Würdest du es mir anlegen?«
    Sie strich sich das Haar zur Seite, genau so, wie er es sich vorgestellt hatte. Vorsichtig führte er das Lederbändchen um ihren Hals und machte in ihrem Nacken einen Knoten.
    »Gut so?«
    »Ja.« Sie lächelte, und ihre Katzenaugen glitzerten wie verwunschene Juwelen.
    So standen sie da, schweigend.
    »Ich gehe später zum Spital der Abtei Longchamp und bringe den Brüdern Kleider und etwas Essen«, sagte Isabelle schließlich. »Möchtest du mich begleiten? Wir könnten danach einen Spaziergang über die Felder machen. Abends ist es schön dort draußen.«
    Michel war kurz davor, das Geschäft mit dem Grafen von Sponheim in den Wind zu schlagen und ihre Einladung anzunehmen. Doch dann obsiegte die Vernunft. »Ich muss gleich wieder gehen. Jean und ich brechen noch heute nach Traben auf.«
    »Zu schade.« Sie nahm das Kruzifix zwischen Daumen und Zeigefinger, und es blitzte im Sonnenlicht auf. »Aber das Geschäft geht vor, nicht wahr?«
    »Wieso holen wir den Spaziergang nicht nach? Wenn alles glattgeht, sollte ich in zwei Wochen zurück sein.«
    »Ich weiß nicht, ob mein Angebot dann noch gilt, Herr de Fleury«, erwiderte sie.
    »Was kann ich tun, um dich zu überzeugen?«
    »Lasst Euch etwas einfallen.«

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