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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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behüte ihn davor! –, dann sänken seine Überlebenschancen sukzessive gegen Null. Früher oder später würde sein Doppelspiel enttarnt und er den grausamen Foltertod des Verräters sterben. Je mehr Taheri darüber nachdachte, desto mehr wünschte er sich den Tod des Amerikaners, mochte dies auch ein Risiko für ihn selbst darstellen. Schließlich gab es da noch die offene Rechnung wegen der elf kaltblütig ermordeten Mudschahidin! Insofern stieg Bidram, den er noch nie mochte, zumindest vorübergehend auf seiner Sympathieskala.
    Bidram stampfte wütend durch den Raum, er hatte sich noch immer nicht beruhigt. Taheri sah den Augenblick gekommen, Bidrams wahres Format zu testen. „Wie willst du das TM erklären? Der erwartet, daß du den Amerikaner heute den Mudschahidin auslieferst. Das wird ja nun nichts. TM wird das nicht gefallen.“
    Taheris Grinsen hatte etwas Schlitzohriges, ja, fast schon Gemeines. Bidram war das nicht entgangen. Er stierte ihn, den Oberkörper auf den Schreibtisch gestützt, aus rotunterlaufenen Augen an. „Wenn du kleine, häßliche Filzlaus glaubst, dich auf meine Kosten aufgrund dieses amerikanischen Vollidioten in eine bessere Position bringen zu können, dann bin ich der erste, der den Ami nach deinen niedlichen Bildchen, deiner Todesliste und deinem prallen Bankkonto in Jakarta ausquetscht! Ich werde dich unterm Daumen zerquetschen wie eine Kakerlake! Vergiß nicht – du wirst mir Donnerstag den Amerikaner höchst persönlich bringen! Ein winziger Fehler, und du liegst im Staub gleich neben ihm!“
    Taheri wußte, er hatte überzogen. Bidram war unberechenbar. „Mehdi, du verstehst mich nicht. Wir müssen überlegen, wie wir es TM beibringen! Er wird heute nacht anrufen. Was sagen wir ihm?“
    Bidram sah ihn unverwandt an, tiefes Mißtrauen sprach aus seinem Blick. Dennoch, Taheri hatte recht. Was sollte er TM sagen? „Mach einen Vorschlag!“
    Taheri lehnte sich zurück. Mit Genugtuung sah er Bidrams Ratlosigkeit. „TM will den Tod des Amerikaners. Und er will den Deutschen. Sag ihm, unsere Nachforschungen hätten ergeben, daß der Amerikaner dem Deutschen auf der Spur sei. Er würde ihn in Kürze erwischen. Darum hättest du den Termin auf Donnerstag gelegt. Du hättest alles unter Kontrolle. Es bestünden beste Aussichten, daß am Donnerstag TM beide bekäme, den einen tot, den anderen lebendig. Na, was sagst du?“
    Bidram dachte angestrengt nach. „Hm, so könnte es gehen.“ Ein Feixen ging über sein Gesicht. „Machen wir es so!“ Bidram ließ sich in seinen Sessel plumpsen. Er grinste Taheri an. „Siehst du, Ahmad, man muß bei dir nur Druck machen, und schon kommt etwas Vernünftiges heraus!“
    Taheri konterte mit unterwürfiger, doch erkennbar ironischer Tonlage: „Siehst du, Mehdi, dazu braucht man jemanden, aus dem Vernünftiges herauskommt.“ Er haßte den Amerikaner, aber in puncto Zynismus konnte man von ihm lernen.
     
     

10. August, 10:00 Uhr Ortszeit; GSP Camp, Ziarat-Gebirge, Belutschistan
    Sie sahen Nasims Toyota schon aus großer Entfernung. Mit beeindruckender Geschwindigkeit nahm er die langgestreckte Rechtskurve am Ende des Tales, um anschließend hinter dem Berghang zu verschwinden. Die Staubfahne stand unbeweglich in der Luft, markierte noch minutenlang den Weg des Fahrzeugs. Aamir kannte die ihrer Sicht verborgene Wegstrecke, all die Stellen, an denen auf Steinschlag oder Erosionsrinnen zu achten war. „In gut drei Minuten wird er den Posten erreicht haben.“ Es hielt sie nicht mehr im Haus. Aamir war der erste, der nach draußen stürmte, gefolgt von Igor und Sander. Endlich nahm Nasim schwungvoll die Kurve zur Vorfahrt und hielt den Wagen auf dem knirschenden Kiesbelag unmittelbar vor ihnen an. Aamir riß die Tür auf. „Sag, hast du eine Nachricht?“
    Nasim quetschte sich aus dem Auto, winkte Sander und dem Russen zu. „Ich habe gute Nachrichten! Kommt, gehen wir rein!“ In der Halle scharten sie sich um den Couchtisch. Keiner setzte sich. Nasim nestelte etliche Zettel aus seiner Brusttasche. Nach umständlicher Suche sortierte er zwei aus. „Hier, lest selbst!“
     
    ----- Original Message -----
    From: [email protected]
    To: [email protected]
    Sent: Saturday, August 9, 20XX 15:35
    Subject: Travel to Pakistan
     
    Lieber Nasim,
    ich würde mich freuen, wenn ich Dich anläßlich meiner Pakistanreise in Islamabad treffen könnte. Ich werde mich dort in der Zeit vom 10. August bis Ende des Monats aufhalten. Treffpunkt: Plot 10,

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