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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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niemandem ein Wort! Versprich mir das! Es geht um Leben oder Tod!“
    Einen Moment herrschte Schweigen am anderen Ende der Verbindung. „Geht klar – zu niemandem ein Wort.“
    „Danke, Nawaz. Ich muß Schluß machen. Ende.“
    Sander drückte die Taste, um die Verbindung zu beenden. Aamir nahm das Handy in Empfang. „Noch nicht einmal zwei Minuten! Das haben die nie und nimmer lokalisiert. Kommt, fahren wir zurück ins Camp!“ Er öffnete die Türen, drängte zur Eile, als könnten sie den Zug verpassen. In dieser Gegend gab es weit und breit keinen Zug ...
    Sie fuhren die auf dem Bergrücken kaum erkennbare Piste zurück, die sie nach einigen Hundert Metern in Serpentinen hinunter ins Tal führte. Aamir verlangsamte plötzlich die Fahrt und schaute angestrengt auf die Fahrbahn. Sander bemerkte, daß etwas nicht stimmte. „Was ist los, Aamir?“
    Der zeigte mit der Linken auf die Fahrzeugspuren. „Als wir gestern hier das erste Mal fuhren, war die Fahrbahn vom Flugstaub mehrerer Tage bedeckt. Es gab auf der Hinfahrt keinerlei Fahrzeugspuren. Ich weiß das deshalb so genau, weil ich mich hier oben darauf konzentrieren mußte, nicht von der Piste abzukommen. Wir hinterließen gestern je Fahrrinne vier Reifenspuren und heute auf dem Hinweg je zwei. So war das eben noch an der Stelle, wo wir telefonierten – sechs Reifenspuren rechts, sechs links, in der Regel überdeckend, zuweilen aber deutlich erkennbar.“ Er verlangsamte nochmals die Fahrt. „Jetzt schau dir das mal an! Das sind mehr als sechs Spuren!“
    Sander versuchte, die Anzahl einigermaßen abzuschätzen, gab das aber rasch auf. „Nun gut, dann sind hier eben noch mehr gefahren. Was soll‘s?“
    Aamir war der Streß anzumerken. Mit spürbarer Ungeduld machte er Sander erneut darauf aufmerksam, daß die Anzahl der Spuren in diesem gerade durchfahrenen Bereich größer war als oben auf der Höhe. Er wies mit dem Daumen nach hinten. „Es gibt in diesem Bereich nirgends ein Ziel, nirgends eine abbiegende Piste, da keines der Quertäler durchgängig ist und nirgendwo Paßstraßen angelegt wurden. Ich kenne das Areal wie meine Westentasche! Ich kartographiere im Rahmen meines Praktikums die hiesigen Chromerzvorkommen und bin mehr oder weniger in allen Tälern gewesen.“
    Sander schien das immer noch nicht allzu sehr zu beunruhigen. „Vielleicht sind hier außer dir noch mehr im Explorationsgeschäft tätig.“
    Aamir wurde merkbar einsilbig. Es dauerte eine Weile, bis er mit knappen Worten antwortete. „Auf gar keinen Fall! Das würden die Stammesfürsten nicht zulassen.“ Das Gespräch war für ihn beendet. Er hatte genug gesehen, beschleunigte den Pick-up. Irgendwo in ihrer Umgebung gab es jemanden, der sich vor ihnen versteckte. Ein anderer Grund für dessen Unsichtbarkeit wollte ihm nicht einfallen, so sehr er auch nach möglichen Erklärungen suchte. Es gab in dieser Gegend nichts, das Dritten als Reiseziel hätte dienen können. Wer sich vor ihnen versteckte, war sicherlich nicht ihr Freund!
     
     

09. August, 11:05 Uhr Ortszeit; Nishtar Colony, Peshawar
    „Was bildet sich dieser amerikanische Hurensohn ein?“ Mehdi Bidram schrie es jähzornig heraus und schlug mit der Faust auf den Schreibtisch, daß die Klingel des Telefons sich mit zwei kurzen Anschlägen bemerkbar machte. Sein Kopf war purpurrot, die Halsschlagader trat weit hervor, verriet zuckend den rasenden Puls. Taheri saß ihm gegenüber und schaute sich die Farbveränderung von Bidrams Gesicht mit zunehmendem Interesse an. ‚Gleich wird er explodieren! Wäre kein Verlust.‘ „Donnerstag, zwölf Uhr! Zehn Millionen Dollar! Der hat doch total abgehoben! Tote brauchen kein Geld! Ahmad, ich schwöre dir, der wird den Donnerstag nicht überleben! Aber eins machen wir – wir geben diesem raffgierigen Yankee einen Koffer voller Geld, bevor wir ihn den Mudschahidin zum Fraß vorwerfen. Er soll es sehen, riechen, fühlen, soll glauben, es sei seins, bevor er verreckt!“
    Taheri konnte seine Sympathie für dieses Szenario nicht verhehlen. Er hatte die Risiken mehrfach abgewogen, auf der einen Seite der Amerikaner, auf der anderen Janus. Für ihn war der Tod des Amerikaners zumindest eine 50/50-Überlebensoption. Wäre der Amerikaner tot, bestünde zwar das Risiko, daß tatsächlich Bilder und Gesprächsaufzeichnungen in Umlauf gebracht würden, aber sicher wäre das nicht. Vielleicht käme er davon. Würde er jedoch auf Seiten des verfluchten Amerikaners stehen – der Allmächtige

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