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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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Chancen, zu überleben! Leute, das ist grotesk! Derartig Schizophrenes ist mir in meinem Leben noch nicht begegnet!“ Er blickte mit klagendem Blick, beinahe wehleidig, in die Runde. Cannon und Abdul nickten stumm. Ihren Kommentar hatte er ohnehin nicht erwartet.
    Bassett zerknautschte die leere Zigarettenschachtel zu einem unförmigen Gebilde und warf dieses – heftiger als üblich – in den Papierkorb. Er klopfte seine Taschen ab, schaute in sämtliche Schreibtischschubladen. Endlich fand er ein Päckchen Chesterfield, das ihm jemand aus den Staaten überlassen hatte. Er schien erleichtert. „OK, bleibt noch eines zu regeln.“ Bassetts Blick ruhte auf Abdul. „Kannst du auf die Dinge verzichten, die du mehrfach hast? Ich meine eine Atropinspritze, einen Wurfanker, eine Handlampe, eine Wasserflasche.“
    Abdul schmunzelte. „Ist längst vorbereitet.“
    Bassett schaute ihn lange an, ohne auch nur die geringste Regung zu zeigen. Lob war noch nie seine Sache. Abdul wußte, was dieser Blick bedeutete; er hatte die Qualität eines Ritterschlags. Cannon spürte, daß dieses Gespann total aufeinander abgestimmt und zu Außerordentlichem fähig war. Bassett wirkte plötzlich entspannt. Zu Abdul gewandt machte er eine Anmerkung, deren Bedeutung Cannon nur erahnen konnte: „Bring ‚Halsbänder‘ mit!“
    Abdul nickte grinsend. „Dick, das wird mir ein Vergnügen sein!“ Cannon hatte es aufgegeben, Fragen zu stellen. Die beiden sprachen in Rätseln. Früher oder später würde er erfahren, was es mit den ‚Halsbändern‘ auf sich hatte.
     
     

08. August, 19:55 Uhr Ortszeit; Ziarat-Gebirge, 30 km nördlich von Quetta, Belutschistan
    Die Abendsonne betonte die rötliche Farbkomponente der Gebirgswelt. Der im Westen türkisfarbene Himmel spannte sich in zunehmend tieferem Blau von Horizont zu Horizont. Die Sicht war klar, nur im Südosten sah man über Quetta den üblichen Dunstschleier. Sie warteten einen Augenblick, bis sich draußen der Staub gelegt hatte. Dann stiegen sie aus. Aamir aktivierte das Handy. Vielleicht hatten sie heute mehr Glück. Tags zuvor war kein Anruf erfolgt. Zur Kontrolle der Netzverfügbarkeit hatten sie zunächst das GSP Camp angewählt. Der Ruf ging durch, also war die Feldstärke des Signals ausreichend, eine stabile Verbindung zu ermöglichen. Aamir wählte auch jetzt die Nummer des Camps. Es dauerte eine Weile, dann ertönte das Rufzeichen. Sie waren im Netz.
    Sander schaute auf seine Uhr. Das tat er seit vorgestern häufiger, als je in seinem Leben zuvor. Er hätte nie geglaubt, daß die Möglichkeit der Uhrzeitermittlung für ihn jemals eine derartige Rolle spielen würde. Er wurde unruhig. Wie sollte es weitergehen, wenn sein Aachener Kommilitone ihn wieder nicht anrufen würde? Vielleicht war er in den Ferien, auf absehbare Zeit über Internet nicht erreichbar. Sander begann, sich Sorgen zu machen, über Alternativen nachzudenken. So sehr er sich mühte, es wollte ihm keine adäquate Lösung einfallen. In diesem Moment klingelte das Handy! Sander spürte, wie sein Puls in die Höhe schnellte. Aamir drückte die Empfangstaste und reichte es ihm.
    „Nawaz, bist du‘s? Kannst du mich hören?“
    „Ja, ich höre dich. Klar und deutlich.“
    Sander lauschte über den Äther dem schweren Atmen seines hörbar geschockten Gefährten. Dessen Stimme verriet ungläubiges Entsetzen: „Du lebst? Ich dachte, du seist … Was ist los bei dir? Was geht da vor? Wo bist du überhaupt?“
    „Bitte keine Fragen, höre nur zu! Hast du etwas zum Schreiben?“
    „Ja.“ Nawaz räusperte sich mehrmals, offensichtlich noch immer um Fassung bemüht. „Leg los!“
    „Ruf‘ bitte General Saeed an. Du hast seine Handynummer?“
    „Hab‘ ich.“
    „Kündige ihm deinen Besuch an. Frage ihn nach seiner Adresse, ferner, ob und wann er in nächster Zeit zu Hause ist. Hast du‘s?“
    „Ja.“
    „Bitte notiere folgende E-Mail-Adresse: [email protected]. Der volle Name lautet Nasim Hayat. Hast du‘s?“
    „Ja. Ich wiederhole: [email protected]. Der Vorname ist Nasim.“
    „Richtig. Sobald du die Informationen hast, schickst du diese verteilt auf zwei E-Mails an diese Adresse. Einmal die Handynummer, einmal die Adresse. Beides hübsch verpackt in deine Besuchsankündigung. Sollte der General Reisen geplant haben, dann gib bitte ausschließlich den Zeitraum an, wann er in Islamabad anzutreffen ist. Alles klar?“
    „Nur den Zeitraum, in dem er in Islamabad ist.“
    „Gut. Ganz wichtig: zu

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