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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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gänzlich andere Qualität, als im verbrecherischen Rauschgifthandel. Die Air Force handelt im Auftrag einer frei gewählten Regierung, dies auf der Grundlage einer der freiheitlichsten Verfassungen der Welt! Hinsichtlich deiner These gebe ich dir ja recht, mit dem Kauf des Opiums den Krieg in Afghanistan möglicherweise austrocknen zu können. Das ist genial! Aber die Schlußfolgerung, daß die westliche Kriegswaffenindustrie verbrecherisch organisiert und bemüht ist, aus Eigennutz den Konflikt weiter zu köcheln, das geht mir dann doch zu weit!“
    Der General schien diesen Einwand erwartet zu haben, zu schnell kam seine Antwort: „Das Verbrechen liegt nicht darin, der US Air Force F 16 zu liefern. Sie sollen ja im Sinne des Erhalts einer freiheitlichen Weltordnung eingesetzt werden. Der Einsatz der F 16 gegen die Taliban ist insofern uneingeschränkt gerechtfertigt. Das Verbrechen beginnt jedoch dann, wenn Menschenleben schonende, hinsichtlich des erzielbaren Ergebnisses überlegene Konzepte gegen jede Vernunft unterdrückt werden, um zusätzliche F 16 an den Mann zu bringen!“
    Der General hielt Aamir sein geleertes Glas entgegen. „Aamir, keinen Tee mehr! Ich brauch‘ jetzt einen Cognac! Sie wissen ja, wo er steht. Noch jemand?“
    Nur Bassett nickte. „Du hast ja kein Budweiser im Kühlschrank, oder?“
    Der General hob bedauernd die Hände. „Wie könnte ich dir dann dein Leib- und Magengetränk vorenthalten? Dick, nochmals zum Thema: Ich will dir verdeutlichen, daß im Energiesektor – Krisen und Verknappung katapultieren die Erträge in die Höhe! –, im Kriegswaffengeschäft und natürlich im Drogenhandel längst Kräfte am Werk sind, die weltweite Netzwerke unterhalten und hierüber Einfluß auf die Politik ausüben. Dies gilt auch für westliche Industrieländer. Anders läßt sich das am Beispiel Afghanistan dargestellte Festhalten an einer nachweislich irrationalen Politik nicht erklären. Das ist es, was mich beunruhigt!“
    Bassett ergriff den von Aamir gereichten Cognac-Schwenker. Er hob das Glas, der General tat‘s ihm gleich, sie prosteten sich zu. „Muhammad, ich kann deinen Ausführungen nur wenig entgegensetzen. Du kennst meine Sicht der Dinge, die im großen und ganzen der deinen entspricht. Nur bin ich davon überzeugt, daß das, was da auf uns zukommt, deine düstere Vision noch in den Schatten stellen wird! Wenn der Einsatz ganzer Armeen schon bestimmt wird von derartigen Syndikaten, wie wird es dann um uns bestellt sein, wenn wir – gänzlich auf uns allein gestellt – allen Ernstes den Kampf mit diesen größenwahnsinnigen Verbrechern aufnehmen wollen? Schlimmer noch: Wir haben keine Vorstellung von ihrer Struktur, wir wissen nicht, wer sie führt, nicht, wann und wo genau sie zuschlagen werden. Wir können keine Verteidigung aufbauen, weil wir immer nur hinter ihnen herhecheln. Wir haben keine Strategie! Vor allem aber: Wir haben keine Zeit! Haben die Kerle vor dem Beben ihr Mordwerkzeug aus dem Berg holen können, dann wird es bitter werden. Bitter für Deutschland, bitter für die Welt!“
    General Saeed hatte ihm aufmerksam zugehört. Er wußte, daß Bassett seine Ansichten im tiefsten Innern teilte, insofern überraschte ihn dessen Fazit nicht. Er faßte ihn mit der Linken am Arm. „Erinnerst du dich noch an das Theater in Charkar? Drei Tage hatten sie uns festgenagelt! Keine Funkverbindung, kein Wasser, kein Entsatz! Die Lage schien aussichtslos, als wir uns entschlossen, das Heft in die Hand zu nehmen. Wenn schon, dann wollten wir in voller Aktion fallen und nicht in anhaltender Agonie verrecken. Wir sind damals der Bredouille entkommen, weil sie damit nicht gerechnet hatten. Machen wir‘s jetzt genau so! Fangen wir da an, wo wir die Handlung bestimmen! Bringen wir zunächst die beiden Burschen außer Landes, sorgen wir für die Sicherheit ihrer Familien, damit wir ihrer Unterstützung für den zweiten Streich sicher sein können!“
    Bassett nickte ungewöhnlich heftig. „Ich hab‘ da eine Idee ...“
     
     

14. August, 09:50 Uhr Ortszeit; Peshawar International Airport
    Bassett hatte sich zutiefst erschrocken, als ihn beim Verlassen des Flugzeugs jemand mit starker Hand nach links in den Treppenabgang zog, der von der Fluggastbrücke auf das Vorfeld führte. Es war Cannon. „Was ist los, Mann?“ Bassett konnte und wollte seinen Ärger nicht verbergen. Er haßte es, unvorbereitet derartigen Überraschungen ausgesetzt zu sein.
    „Sage ich Ihnen gleich. Rasch!

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