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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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„Hallo! Wer ist am Apparat?“
    „Janus. Ich gebe Ihnen drei Minuten!“ Das war die Retourkutsche für die vorgestrige Anmaßung des Brigadiers, als dieser ihn aufforderte, sich kurz zu fassen.
    Der Brigadier rang ein, zwei Sekunden nach Luft, bevor er seinen Bericht begann. „Es geht um den Deutschen. Wir wissen, in welchem Gebäude er untergebracht ist, und wir kennen seinen Tagesablauf. Er macht innerhalb der Air Base mit seinem Aufpasser täglich nach Sonnenuntergang einen Geländelauf, der sie außer Sicht- und Hörweite bringt. Morgen schlagen wir zu.“
    Kustow schien nicht sonderlich beeindruckt, eher aufgebracht. „Ammar, wenn ich Ihnen sage, daß Sie mich unverzüglich über die erfolgte Liquidierung informieren sollen, dann bedeutet das nicht, daß sie mir Statusberichte vor der Liquidierung übermitteln! Sie stehlen mir die Zeit, sollte es nicht tatsächlich Berichtenswertes geben! Also, was gibt es so Wesentliches, von dem ich Ihrer Meinung nach wissen sollte?“
    Der Brigadier gab sich keine Mühe, die wütende Schärfe seiner Stimme zu unterdrücken: „Es wird morgen zwei Leichen geben! Stellt sich die simple Frage: Sollen wir sie liegenlassen oder sollen sie verschwinden? Ich erwarte Ihre Weisung.“
    Kustow bemerkte den Wandel am anderen Ende der Funkstrecke. Er kannte die Militärs zur Genüge. Nun kam es darauf an, sich unbeeindruckt zu zeigen. „Verschwinden lassen? Auf der Air Base? Großer Gott, wie wollen Sie das denn bewerkstelligen?“
    „Lassen Sie das unsere Sorge sein! Nochmals: Ich erwarte Ihre Weisung.“
    Kustow bemerkte, daß sich die Front zwischen ihnen verhärtete. Zwar brauchte die Organisation den Brigadier, aber das durfte nicht bedeuten, daß die Militärs sich auf die Hinterbeine stellten. „Gut, lassen Sie beide verschwinden. Spurlos! Hören Sie? Keine Spuren!“
    Der Brigadier zeigte sich unbeeindruckt. „Wenn ich von ‚verschwinden‘ rede, dann bedeutet das ‚spurlos‘. Gibt‘s Ihrerseits noch etwas?“
    Das war die Gelegenheit, auf die Kustow gewartet hatte! „Das fragen Sie? Hat Ihre Nachforschung bezüglich des aktuellen Aufenthaltsortes des Russen zu einem Ergebnis geführt? Sie haben doch nachgeforscht?“
    „Natürlich haben wir das. Nach unseren Erkenntnissen ist er in Nowokusnezk. Das ist zwar außerhalb meines Zuständigkeitsbereichs, aber ich nehme mich dennoch weiterhin seiner Liquidierung an.“
    Kustow spielte den Zweifelnden. „In Nowokusnezk? Das ist meines Wissens in Rußland, irgendwo in der Pampa! Wie wollen Sie das bewerkstelligen?“
    Die Antwort des Brigadiers fiel bemerkenswert kühl aus. „Ich gebe die Hoffnung nicht auf, daß auch Sie irgendwann unsere Fähigkeiten realistisch einschätzen. Gehen Sie davon aus, daß wir das können!“
    Kustow ließ nicht locker: „Dann erwarte ich einen diesbezüglichen Hinweis, von dem ich meine Zustimmung abhängig machen werde. Vergessen Sie nicht – Nowokusnezk liegt außerhalb Ihrer Zuständigkeit! Ich werde Sie zur Verantwortung ziehen, sollte Ihre Aktion fehlschlagen, eventuell gar das strategische Ziel gefährden! Also, wie wollen Sie es machen?“
    Auch der Brigadier beherrschte das Instrumentarium des telefonischen Fernduells. Die kühle Sachlichkeit seiner Antwort war Signal genug, nicht länger an seinem Selbstbewußtsein und seiner Routine zu zweifeln. „In Nowokusnezk arbeiten türkische Maurerkolonnen. Aus diesen rekrutieren wir unsere Leute. Das tun wir übrigens seit dem Zusammenbruch der UdSSR. Äußerst zuverlässige Kollegen, belastbare Vertrauensbasis. Wir kümmern uns um ihre Familien, sollte Gottes Wille Opfer fordern. Also, wie entscheiden Sie?“
    Kustow tat, als dächte er nach. Dabei kannte er längst die Antwort, hatte er doch gar keine Wahl, seitdem in Nowokusnezk ein Teil des FSB auf eigene Rechnung operierte! „Nun gut, beweisen Sie es!“ Er ließ ein, zwei Sekunden verstreichen, bevor er fortfuhr. „Hat sich The Mask bei Ihnen gemeldet?“
    Der Brigadier blieb bei seiner unterkühlten, im Grunde genommen provozierenden Verhaltensweise. „Hat er.“
    Jetzt reichte es. Kustow explodierte: „Hat er was? Mann, reden Sie Klartext! Vergessen Sie nicht, wer Sie bezahlt!“
    Den Brigadier schien der Gesprächsverlauf, dieses hartnäckige Bemühen, die Wirksamkeit der bisherigen Hackordnung aufrecht zu erhalten, zu amüsieren. „Sie fragten, ob sich der Brite bei mir gemeldet habe, und ich bestätigte dies. Sollten Sie darüber hinausgehenden Informationsbedarf

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