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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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wurden im Berg installiert, so daß auch das Pumpgeräusch unbemerkt blieb. Eigentlich naheliegend, oder?“ Die beiden warteten, bis der General und der Amerikaner anerkennend nickten. Es war ihre Stunde, ihr Auftritt!
    „Aber es kommt noch besser!“ Nasim legte gekonnt eine Pause ein, in der er seinen Blick zwischen Saeed und Bassett hin und her gleiten ließ. Bassett beugte sich in seinem Sessel nach vorn. Deutlich sah man ihm die Anspannung an. Nasim bemerkte es mit Wohlgefallen, bevor er seinen Bericht fortsetzte. „Aamir hatte mir erzählt, daß das Minarett nicht einstürzte, sondern schlichtweg umgefallen sei, wobei es sich nicht vom Fundament löste, sondern dieses mitnahm, es auf diese Weise um 90° kippte, so daß nun ein Teil davon in den Himmel ragt. Der Turm selbst ist einmal geknickt, nicht aber in mehrere Teile zerschellt. Lediglich die Verklinkerung hatte sich von der tragenden Konstruktion gelöst, wodurch zunächst der Eindruck totaler Zerstörung erweckt wurde. Das Minarett ist ein Betonmonolith, ergo jüngeren Ursprungs. Wieder wälzte ich alte Zeitungen. Tatsächlich wurde vor sechs Jahren darüber berichtet, daß eine Stiftung der Moschee ein angemessenes Minarett zum Geschenk gemacht hatte. Der Name der Stiftung wurde nicht erwähnt. Also machte ich mich vorgestern auf den Weg zur Moschee. Zwar stehen allerorts Verbotsschilder der Armee, aber niemand kümmert sich darum, zumal weit und breit kein Soldat zu sehen ist. Ich konnte einen Alten, der vor den Trümmern hockte, in ein Gespräch verwickeln. Wir kamen auf die Tragödie des Bebens zu sprechen, auf das rätselhafte Signal Gottes, ausgerechnet das Minarett zerstört zu haben, nicht ein einziges der umstehenden Gebäude. Der Alte schien traurig, niedergeschlagen. Er selbst habe an dem Bau des Minaretts mitgewirkt. Er sei von Anbeginn dagegen gewesen, den Turm direkt über dem Karaiz zu errichten.“
    Nasim hielt inne, um sich der Wirkung dieser Bemerkung zu vergewissern.
    „Karaiz? So ein unterirdischer Kanal? Mann, das ist es doch!“ Bassett schien einen Moment ungehalten. „Da wissen Sie‘s die ganze Zeit und spannen uns auf die Folter? Wir hätten längst essen gehen können. Und an die Arbeit!“
    Nasim hob beschwichtigend die Hand. „Moment, das ist nicht alles! Der Alte machte noch eine Bemerkung!“
    Bassett, nun wieder in seinem Element, spielte den Empörten. „Ich glaub‘s nicht, noch eine Überraschung! Und die wäre?“
    Nasim lächelte ihn unschuldig an. „Ich weiß nicht, ob Sie den Hinweis überhaupt noch brauchen. Der Alte lamentierte, daß sie aus eigener Kraft nicht in der Lage seien, ein neues Minarett zu errichten. Sie könnten nicht immer das Glück für sich in Anspruch nehmen, jemanden zu finden, der den Wiederaufbau finanziere. Wenn er nur wüßte, wo er die damaligen Gönner fände, er würde trotz seines Alters sich auf den Weg machen und sie um Hilfe anflehen. Ich fragte ihn, ob er denn irgendwelche Namen wüßte. Vielleicht könne ich ihm helfen. Ohne zu zögern sagte der Alte, es sei eine europäische Stiftung gewesen; ihr Name laute Janus-Donation. Können Sie mit dem Namen etwas anfangen?“
    Bassett sprang auf. „Etwas damit anfangen? Mann, das ist der endgültige Beweis, daß wir auf der richtigen Fährte sind! Bleibt die verdammte Aufgabe, in den Berg zu kommen, ohne aufzufallen. Aber da fällt uns schon noch etwas ein.“
    Der General zog Bassett zurück in den Sessel. „Dick, du solltest sofort den Deutschen und den Russen mobilisieren. Die sollen sich in Bewegung setzen – umgehend! Jetzt sind wir am Zug!“
     
     

21. August, 15:10 Uhr Ortszeit; Davos, Schweiz
    „Ein Anruf für Sie, Sir! Soll ich ihn auf den Tischapparat legen?“
    Kustow war ungehalten. „Linda, wie oft habe ich Ihnen schon gesagt, daß ich prinzipiell zunächst wissen will, wer mich sprechen möchte? Also, wer ist es?“
    Linda schien verschnupft angesichts dieser Rüge. „Es ist der Brigadier. Er sagte, Sie erwarteten seinen Anruf. Deshalb dachte ich, Sie wüßten ...“
    Kustow unterbrach sie schroff. „Stellen Sie schon durch!“
    „Auf den Tischapparat?“
    „Natürlich! Machen Sie schon!“
    ‚Hat der eine Laune heute …‘ Sie stellte die Verbindung her. Kustow nahm den Hörer ab, lehnte sich in den Sessel zurück. Er hatte nicht damit gerechnet, daß der Brigadier ihn so schnell anrufen würde. Offensichtlich gab es Wichtiges mitzuteilen. Sekunden vergingen, dann hörte er die Stimme des Brigadiers:

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