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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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haben, steht es Ihnen frei, diesen zu formulieren.“
    Kustow registrierte mit zunehmendem Zorn, daß der Brigadier anfing, ihn nachhaltig zu nerven. Gewöhnlich wurde er mit solchen Versuchen des Aufbegehrens innerhalb kürzester Zeit fertig, doch dieser Dialog dauerte schon wesentlich länger, als erträglich. Ärgerlicher noch: Dieser Kommißkopf schien unbelehrbar. Andererseits war Kustow Realist genug zu erkennen, daß es aufgrund der aktuellen Ereignisse sowie der daraus resultierenden Notwendigkeiten wenig aussichtsreich war, den Brigadier zurück auf den Pfad der Tugend zu zwingen. Dies würde er bei Gelegenheit nachholen. Er beschloß, mit einer letzten Anweisung das Gespräch zu beenden. „Wo hält The Mask sich momentan auf?“
    „In Karatschi. Der Flugbetrieb nach Quetta ist wegen der Unruhen heute nachmittag eingestellt worden. Ich erwarte ihn, sobald die Flüge wieder aufgenommen werden.“
    Kustows Mine erhellte sich. ‚Na bitte, der kann ja auf einmal richtige Auskünfte geben!‘ Plötzlich kam ihm eine Idee. „Ich will, daß Sie ein Auge auf ihn haben! Kann sein, daß er Probleme bereitet.“ Kustow wartete gespannt auf die Reaktion des Brigadiers.
    Es dauerte eine Weile, bis dieser sich mit ungläubigem Erstaunen zu Wort meldete: „Ich soll den Briten überwachen? Ihren engsten Vertrauten? Das müssen schon erläutern!“
    Nun reichte es Kustow. Er hatte ihm den Ball zugeworfen, und dieser Kommißkopf macht sich nicht die geringste Mühe, ihn zu fangen! Seine sonst so sanfte Stimme bekam den ätzenden Unterton, der seinen Gegnern unmißverständlich signalisierte, daß sie soeben die Deadline überschritten hatten. „Sie sollten als Soldat gelernt haben, nichts zu hinterfragen, sondern sich auf die gewissenhafte Befehlsausführung zu konzentrieren!“ Kustow wartete. Schweigen am anderen Ende. ‚Das hat gesessen! Endlich hat der Kerl begriffen.‘
    Er hörte, wie der Brigadier sich räusperte. Die Antwort traf Kustow wie ein Keulenschlag. „Über die Führungsprinzipien der Roten Armee sind Sie wohl nicht hinausgekommen. Sie sollten an sich arbeiten! Sie hören von mir.“
    Die Verbindung brach ab. Der Brigadier hatte tatsächlich aufgelegt, ohne ihm, Boris Kustow, die Gelegenheit zu einer angemessenen Erwiderung einzuräumen! Das hatte es noch nie gegeben! Spontan wählte er die Kurznummer des Vorzimmers, um sich erneut mit dem Brigadier verbinden zu lassen.
    „Ja bitte, Sir? Sie wünschen?“ Linda wartete auf Kustows Anweisung. Dieser hielt den Hörer gut einen halben Meter vom Ohr entfernt und starrte regungslos auf die gegenüberliegende Bücherwand. „Sir? Hören Sie mich? Hallo!“ Quäkend klang Lindas Stimme aus der Hörmuschel.
    Kustow führte widerstrebend, als müsse er einen hartnäckigen Widerstand überwinden, den Hörer zum Ohr, noch immer gedankenverloren auf die Bücherwand schauend. „Schon gut, Linda. Hat sich erledigt.“
    Kustow legte den Hörer in die Ablageschale. Vornüber gebeugt verharrte er regungslos am Schreibtisch. Unzweifelhaft – seit dem Zusammenbruch der unterirdischen Produktion und Williams überhasteter Flucht wurden die Fliehkräfte größer! Es war höchste Zeit, die letzte Phase ihres Feldzuges einzuleiten! Wenn nur dieser verfluchte Bassett sich melden würde! Könnte er diesen für die Organisation gewinnen, würden die auf sie zukommenden Aufgabenstellungen wesentlich erleichtert. Er stand auf und ging zum offenstehenden Wandsafe. Er entnahm das Satellitentelefon und ein Notebook. Zurückgekehrt zum Schreibtisch, rief er eine Telefonnummer auf, gab diese ein und wartete, bis der Ruf freigeschaltet war.
    „Ja, bitte?“
    Nach sieben Sekunden meldete er sich: „Janus hier. Mit wem spreche ich? ... Gut, daß ich Sie erwische. Was ist der aktuelle Stand der Logistik? ... OK. Beschleunigen Sie die Sache, aber denken Sie daran: kein Risiko! Mit dem, was wir haben, müssen wir momentan auskommen! Ich erwarte ab sofort regelmäßige Statusberichte! Richten Sie das Kastor aus! Ende.“
    Den Brigadier würde er sich nach ihrem ersten Schlag vorknüpfen. Dessen Tage waren gezählt. Unwiderruflich.
     
     

21. August, 20:20 Uhr Ortszeit; Block F16, Ramstein Air Base
    „Halb zehn vor dem Kino ... ich werde pünktlich sein, versprochen! ... ich freu‘ mich auch! Bis dann!“
    Cannon legte auf. Er strahlte über das ganze Gesicht, blickte Sander triumphierend an. Der tat, als bemerke er es nicht, schnürte sich in aller Ruhe die Springerstiefel.
    „Du

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