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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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wir warten oder brechen wir ab?“
    Der Gnom reckte sich wie von der Tarantel gestochen in die Höhe. „Die Sache wird heute erledigt! Oder euch holt der Teufel! Hast du mich verstanden?“
    „Natürlich habe ich verstanden. Aber die Sache muß lautlos abgehen, in Sekundenschnelle! Je später die Stunde, desto ruhiger wird‘s hier, desto größer das Risiko. Die sind zu zweit. Kommt einer von ihnen zum Schreien, haben wir ein Problem!“
    Dem Gnom schoß die Zornesröte ins Gesicht, immerhin gefährdete dieser Idiot am anderen Ende die zweite 100.000 Dollar-Rate! „Ihr redet, als machtet ihr euren Job zum ersten Mal! Ihr bringt es heute hinter euch oder ihr habt meine Kettenhunde im Genick. Habe ich mich klar ausgedrückt?“ Seine dürre Hand schien den Hörer zu würgen.
    „Hast du. Aber da wäre noch ein Problem!“
    Nun hielt es den Wicht nicht mehr auf seinem Bürostuhl. Er hopste hinunter und stolzierte krähengleich vor dem Schreibtisch auf und ab, soweit die Schnur des Telefons dies zuließ. „Was für ein Problem denn noch? Bin ich denn nur von Schwachköpfen umgeben?“
    Der Mann am anderen Ende hatte sich an die Ausfälle seines Gesprächspartners längst gewöhnt. Seine Stimme klang emotionslos. „Die Leichen sollen bekanntlich verschwinden. Um 22:00 Uhr ist Wachwechsel. Das kompliziert das Verfahren. Es kann sein, daß wir eine Zwischenlösung finden müssen und sie erst morgen heraus bekommen.“
    „Wo ist da das Problem?“
    „Ich wollte es nur gesagt haben.“
    Das Walnußgesicht nahm allmählich wieder die übliche Farbe an. Daran sollte die Aktion sicherlich nicht scheitern! „Das hast du. Wie ihr es macht, ist eure Sache. Ich verlange Ausführung, dies noch heute! Alles andere interessiert mich nicht. Ich erwarte heute abend deinen Anruf. Ende.“
     
     

21. August, 20:37 Uhr Ortszeit; Block F16, Ramstein Air Base
    “Du bist ein wahrer Freund!“ Cannon feixte wie ein Lausbub, als er sich mit nasser Haut in Sanders Kombination quälte. „Wie viel Uhr haben wir?“
    Sander blickte auf seine Armbanduhr. Schlagartig durchzuckte ihn die Erinnerung an das Drama tief im Innern des Berges. Würde dieses Trauma niemals enden? „Gleich zwanzig vor neun.“
    Cannon, auf dem Gang ins Bad, spielte den Überraschten. „Mensch, da hab‘ ich ja noch richtig Zeit. Komm, mach mal ‘ne Flasche auf!“ Aus dem Bad hörte man das Klatschen seiner Handflächen auf den Wangen. Bevor er in den Flur trat, roch Sander es bereits: Der Kerl mußte in Rasierwasser gebadet haben! In seinem, Sanders, Rasierwasser! Er hatte es erst gestern gekauft!
    Cannon lugte vorsichtig um die Ecke. „Sorry, Horst! Du erinnerst dich, wie Stella duftete? Da kann ich unmöglich ohne adäquate Gegenleistung antreten! Ich kauf dir morgen ein neues. Wie steht‘s mit dem Rotwein?“
    Sander schüttelte den Kopf. „Jetzt nicht. Ich werde erst laufen. Nachher vielleicht. Wann, glaubst du, kommst du zurück?“
    Cannon blickte seinen Stubengenoßen schelmisch an. „Hoffentlich vor dir! Und hoffentlich nicht alleine! Darum – laß dir Zeit bei deinem Lauf! Wolltest du nicht heute den Halbmarathon in Angriff nehmen?“
    Sanders Kommentar fiel denkbar knapp aus: „Arsch!“ Er langte nach seinem Schlüssel, tippte mit zwei Fingern zum Abschied an die Schläfe und trabte nach draußen. Sein sich entfernender Laufschritt hallte von den Flurwänden wider.
     
     

21. August, 20:45 Uhr Ortszeit; Ramstein Air Base, Bahntrasse, östlicher Sektor
    Der Mudschahidin wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als die Vibration des Handys einen Anruf ankündigte. Er nestelte das Gerät aus der Brusttasche seines US Army-Tarnanzugs. „Ja?“
    „Die haben ihr Programm geändert! Nur der Deutsche joggt. Der Yankee ist noch im Gebäude. Was machen wir?“
    Der Mudschahidin schien hochgradig verärgert. „Verflucht, hier läuft wohl alles schief! Es wird bald dunkel! Bleib‘ du beim Gebäude und verfolge den Amerikaner, sollte er herauskommen. Wir müssen ihn ebenfalls erwischen, sonst wird die Jagd auf uns eröffnet, bevor wir die Leiche des Deutschen entsorgt haben. Ich kümmere mich um den Deutschen. Er wird in dreißig Minuten hier sein. Du kannst mich in 35 Minuten anrufen. Sollte sich hier eine Verzögerung ergeben, wirst du es merken. Ich stelle jetzt das Handy ab, bis die Sache erledigt ist. Es ist jetzt viertel vor neun. Ab zwanzig nach neun versuchst du, mich zu erreichen. Den Ami machen wir gemeinsam, das ist ein harter Brocken!

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