Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
Vom Netzwerk:
Mineralwasser. Alkohol wurde nicht ausgeschenkt. „Prinzipiell nicht während der letzten 24 Stunden vor einem Einsatz. Morgen muß alles topfit sein!“ Oberleutnant Wolf war bemüht, Ihnen die Spielregeln der bevorstehenden Aktion zu verdeutlichen. „Wir fahren morgen zunächst im Konvoi. Sie werden aufgeteilt auf drei Fuchs-Schützenpanzer. Bevor wir den Khyber-Paß in Angriff nehmen, werden die Fahrzeuge gewechselt. Besser gesagt: Sie steigen in Räuberzivil in einen klapprigen Bus, diese bunten Kutschen, die Sie hier allenthalben sehen. Hierzu Fragen?“
    Er schaute kurz in die Runde, um sogleich fortzufahren: „Offensichtlich ist das nicht der Fall. Dann erlauben Sie mir, daß ich uns kurz vorstelle. Wir nennen uns aus Sicherheitsgründen nur beim Vornamen. Mein Name ist Wolf. Das hier ist Feldwebel Bernd.“ Er deutete auf den gut zwei Meter großen Hünen zu seiner Linken. Dieser erhob sich andeutungsweise und nickte in die Runde. „Daneben sitzt Stabsunteroffizier Heinz, neben ihm Unteroffizier Dirk und auf Ihrer Seite der Hauptgefreite Gerd. Merken Sie sich bitte die Namen!“
    Der Oberleutnant ließ an seiner Beurteilung keinen Zweifel aufkommen, als er abschätzig in die Runde blickte. ‚Unbedarfte Zivilisten!‘ Seine Bedenken schienen beileibe nicht ausgeräumt. „Nochmals – merken Sie sich unbedingt die Namen! Wolf, Bernd, Heinz, Dirk, Gerd. Sie müssen jeden von uns ohne Blickkontakt beim Namen nennen können; das kann über Leben und Tod entscheiden! Sollte die Lage es erfordern, dann heißt das ‚Heinz, Angreifer aus zehn Uhr!‘ Ein ‚Hallo, Sie da vorne, ja, Sie neben der Tür‘ funktioniert nicht! Bis Sie das raus haben, ist ‚Hallo, Sie da vorne‘ vermutlich schon tot! Ist das klar?“ Sie nickten. „Sie können meinen Ausführungen entnehmen, daß dieses Unternehmen kein Klassenausflug ist. Das kann durchaus heftig werden!“ Er griff nach einer Fleischschüssel, reichte sie über den Tisch. „Hier, nehmen Sie! Ab morgen gibt‘s Einsatzpackungen. Sie werden dem Lamm nachtrauern! Also hauen Sie rein! Es reicht, wenn einer redet.“
    Er wartete, bis sie sich bedient hatten. „Morgen fahren wir auf der Provinzialstraße über Baghlan Richtung Kabul. Die Straße wird von der ISAF ständig kontrolliert, ich erwarte – betrachten Sie dies nicht als Garantie – keine Zwischenfälle. Gut 300 Kilometer von hier schlagen wir bei Charikar unser Nachtlager auf. … Ja, bitte?“
    Sander hatte die Hand zu einer Wortmeldung erhoben. „Was ist der Grund, daß wir nicht nach Kabul geflogen sind, obwohl das, wenn ich die Geographie richtig in Erinnerung habe, günstiger zum Khyber-Paß liegt?“
    Der Oberleutnant konnte sein Erstaunen nicht verbergen. „Ihre Frage überrascht mich! Ihre Aktion unterliegt, wie mir gesagt wurde, strengster Geheimhaltung. In Kabul könnten Sie keine Maus über die Straße jagen, ohne daß dies der Taliban erführe. Beantwortet das Ihre Frage?“ Sander nickte. Wolfs Antwort war überzeugend.
    „Dann lassen Sie mich fortfahren. Übermorgen geht es weiter Richtung Khyber-Paß. Der Abfahrtszeitpunkt ist lageabhängig. Wir lassen 60 Kilometer hinter Charikar die Provinzialstraße nach Kabul rechts liegen. Kurz hinter dem Abzweig wird in den Bus umgestiegen. Wir verlassen dort den ISAF-kontrollierten Bereich. Je weiter wir nach Osten kommen, desto eher müssen wir mit Taliban rechnen. In diesem Gebiet sind im Rahmen der Enduring Freedom-Operation US-Streitkräfte sowie spezielle NATO-Verbände, unter anderem das KSK, zuständig. Das ist der Grund, warum Sie von da an ausschließlich mit uns das Vergnügen haben und die Fuchseskorte uns verläßt. Die fährt nach Kabul, wir über Jalalbad hoch zum Khyber-Paß. Der afghanische Fahrer verläßt in Grenznähe – unmittelbar vor Torkham – den Bus. Von da an sitzt Gerd am Steuer. Einen besseren Fahrer gibt es nicht.“
    Der Oberleutnant legte eine Pause ein, um einen Schluck Wasser zu trinken. Cannon nutzte die Unterbrechung. „Wenn wir uns in den Kontrollbereich der US-Truppen begeben, warum setzen wir uns in den verdammten Bus statt in ein paar MG-bestückte Hummer?“
    Der Oberleutnant lächelte verständnisvoll. „Auf diese Idee wären wir sicherlich auch gekommen, hätte nicht ein gewisser Major Spindler darauf hingewiesen, daß Ihre Aktion auch gegenüber den US-Streitkräften geheim zu halten sei. Ich will gar nicht wissen, welchen Auftrag Sie haben. Mich wundert nur, daß ausgerechnet Sie derartige Fragen

Weitere Kostenlose Bücher