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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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oder anderen zur Abschreckung aufknüpfen.“
    Janus benötigte keine weitere Erklärung, die Tragweite dieses Hinweises nachzuvollziehen. „Habe verstanden. Nur das Ziel zählt. Und dieses heißt: Durchführung unseres ersten Angriffs so schnell wie möglich. Das Erdbeben kam zum ungünstigsten Zeitpunkt, aber der bevorstehende Schlag in Deutschland wird die Organisation stabilisieren. Hierzu brauchen wir Ignatijew. Sein Wissen erhöht die Schlagkraft der Organisation. Er kennt sich aus im nuklearen Havariemanagement, kennt also auch dessen Schwachstellen. Genau dort greifen wir an! Wir wollen die Havarie, sie ist unsere Waffe! Bringen Sie mir den Knaben lebend! Dazu müßten Sie allerdings wissen, wo er sich aufhält. Welche Maßnahmen wurden in dieser Hinsicht ergriffen? Fassen Sie sich bitte kurz! Ich muß gleich zum Lunch, eine Verabredung mit dem Minister.“
    Jason hätte jetzt dringend einen weiteren Wodka gebraucht, aber er entschied sich, dieses Gespräch in temporärer Abstinenz hinter sich zu bringen. „Zunächst einmal müssen wir wissen, wer Ignatijew half, zu entkommen. Zur Zeit werden sämtliche Passagierlisten der Linienflüge nach Nowokusnezk bezüglich relevanter Auffälligkeiten gecheckt. Sollten sich hieraus keine Rückschlüsse ergeben, werden wir dies auf die Nachbarflughäfen ausweiten, allen voran Nowosibirsk. Alsdann werden wir alle Charterflüge nach Nowokusnezk prüfen, beginnend mit dem heutigen Tage, dann Tag um Tag zurückgehend, zunächst begrenzt auf die zurückliegende Woche. Gleichzeitig werden wir die von Nowokusnezk ausgehenden Flüge ab dem heutigen Tag überprüfen, wobei wir uns zunächst auf Moskau und die südlich gelegenen Destinationen beschränken, vorrangig in Kasachstan, Usbekistan und Turkmenistan. Wenn sie dorthin geflogen sind oder noch fliegen, werden wir es erfahren. Spätestens dann wissen wir, wie viele es sind und wer die anderen sind. Es gibt allerdings ein Problem, das sich verzögernd auswirken könnte.“
    Janus‘ Bereitschaft, mit weiteren Problemen konfrontiert zu werden, war eher begrenzter Natur. Entsprechend unwirsch war sein Ton, als er Jason – unter nochmaligem Hinweis auf das bevorstehende Treffen mit dem Minister – aufforderte, sich in aller Kürze hierzu zu äußern. Jason fand den Gedanken der raschen Gesprächsbeendigung nicht unsympathisch, also faßte er sich kurz: „Das Problem liegt darin, daß die Piloten in der Regel eigene Chartergesellschaften betreiben. Haben die Dollar oder Euro eingenommen, werden sie das aus steuerlichen Gründen nicht melden. Die Maschinen werden in solchen Fällen mit Einheimischen vollgestopft, so daß die wahren Charterer in der Masse untergehen. Wir werden Zwangsmittel anwenden müssen, um die Wahrheit zu erfahren. Angesichts der Vielzahl der Chartergesellschaften kann das dauern. Zwei bis drei Tage sicherlich.“
    Janus schien genug erfahren zu haben. „War‘s das?“
    Jason bestätigte dies. „Eine Anmerkung hätte ich noch!“
    Janus fand das wenig erbaulich. „Machen Sie schon, Jason!“
    „Die Jungs sind gut! Verdammt gut! Wir werden uns warm anziehen müssen!“
    Janus brauchte eine Sekunde, dann schoß er den Pfeil ab: „Das hätten Sie heute früh schon tun sollen!“
     
     

24. August, 21:40 Uhr Ortszeit; Kundus, Afghanistan
    Sie hatten nach einem Flug ohne Zwischenfälle Kundus erreicht und waren an dem geheimen Landeplatz – weit außerhalb des militärischen Sperrgebiets – von einer KSK-Gruppe in Empfang genommen worden. Sander kam Spindlers Bemerkung wieder in den Sinn: ‚Auch in Afghanistan gibt es Sie nicht.‘ Schlagartig wurde ihm ihre fatale Situation bewußt: Egal, wohin sie sich bewegten, egal, wo sie hofften, unterzukommen, stets wären sie Gejagte, dazu verurteilt, ihre Existenz zu verleugnen. Wie lange sollte das so weitergehen? Vor allem aber: Wie lange konnten sie das Schicksal noch herausfordern, ohne Schaden an Leib und Leben zu nehmen? Er fand keine Antwort.
    Nun saßen Sie, wie Major Spindler es angekündigt hatte, in dem alleinstehenden, nach allen Seiten gut zu sichernden Gebäude, Refugium für eine Nacht, bevor sie die beschwerliche Reise nach Pakistan antreten würden. Im Innenhof glühte noch immer die Holzkohle, über der die Soldaten ein Lamm gegrillt hatten. Dieses füllte nun, mit Springermessern fachkundig tranchiert, etliche Schalen und Schüsseln. Dazu gab es deutsches Graubrot, zwei Finger dick geschnitten, sowie allerlei Gemüse, Obst und

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