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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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Aufgabe ist, diese Mühle, wie Sie so schön sagten, und damit auch Sie sicher nach Kundus zu bringen, egal, was sich da unten am Boden tut! Es ist Ihnen vielleicht entgangen, daß Sie in einer CH-53 GS sitzen. Dieses Gerät ist eine Leihgabe unserer amerikanischen Freunde; wir wollten nicht bis 2020 warten, bis wir den NH90 in der Truppe haben. Was man nicht von Berlin bekommt, pumpt man sich halt anderswo. Die Kanadier scheuchen derzeit die Taliban mit unseren Leo Zwo. Man hilft sich eben, so gut man kann. Der CH-53 GS ist mit Raketenabwehrelektronik und Täuschkörpern ausgerüstet. Täglich fliegen wir damit über Talibangebiet. Glauben Sie mir: Alle an Bord wollen ankommen, denn sie haben nicht nur etwas zu verhindern, sondern auch zu verlieren! Im ungünstigsten Fall ihr Leben.“
    Das saß! Sander erkannte, daß er in seinem Frust über das Ziel hinausgeschossen war. Natürlich tat hier jeder seine Pflicht, gab jeder sein Bestes, den GAU zu verhindern. Dies galt auch für den Major, zumal dieser bereit war, seinen freien Sonntag einer von oben nicht abgesegneten Aktion zu opfern. Der Mann nahm ein nicht abwägbares Risiko auf sich, und ausgerechnet diesem kam er mit seinem zynischen Kommentar dämlich. Sander beschloß, sich ‚im Vorwärtsgang‘ aus der Affäre zu ziehen. „Entschuldigen Sie, daß ich mich so salopp geäußert habe. War nicht meine Absicht. Wir sind aufgrund der zurückliegenden Ereignisse alle etwas dünnhäutig geworden.“
    Der Major winkte lächelnd ab. „Ich hätte zu Hause ebenfalls souveräner reagiert. Wenn man längere Zeit in dieser Umgebung ist, ändern sich Weltbild und Verhaltensmuster. Sarkasmus ist die erste Stufe, gefolgt von Zynismus. Je länger man dem Druck ausgesetzt ist, desto ätzender wird er. Aber lassen wir das! Noch ein Hinweis: Wenn gleich das Hilfstriebwerk angelassen wird, setzen Sie bitte die Helme auf! Hierüber stehen Sie in Sprechverbindung zum Kommandanten.“ Er fixierte Sander, schüttelte den Kopf. „Dürfte bei Ihrem Kopfverband ein Problem werden. Achten Sie während des Fluges auf meine Anweisungen! Ich setze mich hinter Sie. Unter ihren Sitzen finden Sie Pakete, darin befinden sich Parker. Ziehen Sie diese jetzt an! Wir fliegen in die Nacht. Da wird es im Hindukusch verdammt schattig, sollte die Lage es erfordern, für die Doorgunner die Schotten zu öffnen.“ Sie sahen sich an. Spätestens in diesem Augenblick hatten sie begriffen, auf was sie sich eingelassen hatten. Das war kein Abenteuerurlaub, das war Krieg!
     
     

24. August, 14:10 Uhr Ortszeit; Ulina Twerskaja, Moskau
    Jason schäumte vor Wut. Was ihm gerade die westsibirische Zelle mitgeteilt hatte, traf ihn bis ins Mark. Als ehemaliger KGB-Offizier war er gewohnt, bei Gefahr in Verzug Verantwortung zu tragen, besser gesagt, mit ihr ohne Rücksicht auf Verluste umzugehen, ohne hierfür gleich zur Rechenschaft gezogen zu werden. Häufig genug war man zu Sowjetzeiten in solche Situationen gedrängt worden! In der Regel verfügte man damals über einen professionellen Unterbau, auf den Verlaß war. Die Risiken waren demzufolge beherrschbar, sah man von den in Diktaturen üblichen Willkürakten ab. Doch was heutzutage die Geheimdienste boten, war zum Haareraufen! Die linientreuen Kader hatte man entlassen und durch gleichermaßen unerfahrenes wie diskussionsgieriges Personal ersetzt. Es gab mit diesen Leuten keinen Einsatz ohne endlose Erörterung seiner Sinnhaftigkeit, seiner Risiken. Im gleichen Maße sank die Motivation der ‚Alten Hasen‘. In Nowokusnezk waren zwar handverlesene ehemalige KGB-Genossen im Einsatz, doch die Art und Weise, wie die sich haben ausbooten lassen, löste in Jason nicht nur unendlichen Zorn, sondern auch tiefe Niedergeschlagenheit aus. Mit einer derartigen Einstellung waren die Ziele der Organisation nicht zu erreichen! Er würde unnachsichtig durchgreifen müssen, wollte er nicht Gesicht und Einfluß verlieren. Die Wichte in Kyoto und Hong Kong warteten doch nur auf jede Schwäche.
    Er erhob sich von seinem Sessel, ging zielstrebig an die Schranktür, deren Abnutzung im Bereich des Türgriffs die häufige Betätigung verriet. In einem eingebauten Kühlschrank lagerten dort mehrere Flaschen edelsten Wodkas, darüber kühlten frostig beschlagene Gläser. Jason bediente sich routiniert. ‚Sto gram‘ war das übliche Maß – pro Drink, versteht sich. Das randvolle Glas geschickt balancierend trat er ans Fenster und schaute hinunter in die Twerskaja, in der sich

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