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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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seit der Zwischenlandung geschwiegen. Erst beim Landeanflug raunten sie sich wenige Kommandos zu. Erneut wurden mir die Augen verbunden, diesmal sogar Handfesseln angelegt. Ich ahnte nicht, daß ich nie mehr das Tageslicht erblicken würde!“ Der Russe stockte in spürbarer Erregung, um dann hörbar aufgewühlt fortzufahren. „Wir kommen doch ans Licht, Horst? Versprich mir das!“
    „Natürlich schaffen wir das! Versprochen! Erzähl! Wie ging’s weiter?“
    „Man hievte mich auf die Ladefläche eines Lkw. Dort lag ich auf einer unordentlich zusammengelegten, nach Gummi riechenden Unterlage, die ich später als Tarnnetz identifizierte. Die Fahrt führte zunächst durch offenes Gelände, bis wir irgendwann eine befestigte Straße erreichten. Ich fror erbärmlich im eiskalten Fahrtwind. Schließlich erreichten wir eine Stadt. Es könnte Peshawar gewesen sein. Der Verkehrslärm wird gut eine dreiviertel Stunde angedauert haben, vielleicht auch länger. Später fuhren wir stundenlang über unbefestigte Gebirgsstrecken. Ich wurde auf der Pritsche hin und her geworfen, konnte mich aufgrund der gefesselten Hände nur mit Müh und Not auf der Unterlage halten. Die Fahrt war eine einzige Tortur. Irgendwann merkte ich an der zunehmenden Wärme, daß die Sonne aufgegangen sein mußte. Mehrfach wurde angehalten, sei es zum Tanken, zum Pinkeln oder weil irgend jemand uns kontrollierte. Einmal gab es heftiges Palaver. Ich hörte, wie Gewehre entsichert und fertiggeladen wurden. Ich hoffte auf meine Befreiung, aber plötzlich wurde die Fahrt fortgesetzt. Es war kein Schuß gefallen.“
    Igor hielt inne. „Jetzt brauche ich aber wirklich einen Schluck Wasser! … Nein, laß es, es wird auch so gehen! … Wir durchfuhren besiedeltes Gebiet, ich hörte Hunde bellen, das Krähen der Hähne. Dann hielten wir an. Man bugsierte mich von der Ladefläche. Wieder wurde nicht gesprochen. Um so intensiver horchte ich, denn ich wollte aus den Geräuschen auf meine Umgebung schließen. In unmittelbarer Nähe sang ein Muezzin. Dann marschierten wir zu mehreren los. Wieder führten mich zwei Personen. Man bedeutete mir, die Füße über eine Schwelle zu heben, dann ging es durch eine gut dreißig Meter lange, deutlich kühlere Halle. Es müssen viele Menschen anwesend gewesen sein, denn ich hörte das Geschlurfe ihrer Latschen, das Geraschel ihrer Kleider, roch ihren Schweiß. Erneut half man mir über eine Schwelle. Wir befanden uns in einem kleinen Raum, in dem man sich an mir vorbeidrängeln mußte. Jemand ergriff mein rechtes Bein, während mich ein anderer an den Schultern hielt. Der vorne dirigierte das Setzen meiner Füße, der hinter mir sorgte für die Balance. Es dauerte eine Weile, bis ich begriff, daß ich eine Treppe hinabsteigen sollte. Eine Wendeltreppe! Bist du jemals an den Händen gefesselt mit verbundenen Augen eine Wendeltreppe hinabgestiegen? Eine mit grob behauenen, unterschiedlich hohen Stufen? Das ist ein Drama! Ich weiß nicht, wie viele Stufen es waren, es kam mir endlos vor. Plötzlich stand ich bis zu den Knöcheln im Wasser. Erschrocken blieb ich stehen, doch man stieß mich vorwärts. So ging es durch flaches, langsam fließendes Wasser, Meter um Meter, immer weiter. Wir befanden uns offensichtlich in einem unterirdischen Kanal, denn die Geräusche wurden aus allen Richtungen zurückgeworfen. Irgendwann hielten wir an. Ich hörte zu meiner Rechten das schleifende Geräusch einer Steinplatte. Dann wurde in eine Tastatur ein Code eingegeben, der Tastendruck war deutlich vernehmbar. Ich hörte das Klacken eines Magnetschlosses, eine schwere Tür, vermutlich eine Stahltür, wurde geöffnet. Ich trat in einen weiten, widerhallenden Gang, rechts und links geführt von meinen Bewachern. Es ging bergauf, leicht nur, nicht steil. Der Boden war eben, vermutlich zementiert. Dann wiederholte sich das Prozedere mit der Code-Eingabe, um Türen zu öffnen, insgesamt zweimal. Nach der letzten Tür erreichten wir so etwas wie eine Halle. Man hört das am Widerhall. Es roch nach Diesel. In der Ferne hörte ich das Dröhnen langsam laufender Dieselmotoren, Schiffsdiesel oder solche schwerer Lokomotiven. Offensichtlich wurden hohe Generatorleistungen benötigt. Ich konnte mir aus den Beobachtungen keinen rechten Reim machen. Jemand bugsierte mich nach rechts in einen Raum und drückte mich darin auf einen Stuhl. Man nahm mir die Handschellen ab. Ich hörte, wie sich der Unbekannte entfernte und eine Tür ins Schloß fiel. Dann

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