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Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition)

Titel: Das Salz im See 1: Ein teuflischer Plan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz Justus
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aber sie tarnten sich nicht, schossen nicht aus der Deckung! Was irgendwo da draußen in der Nacht lauerte, war unberechenbarer als jedes Großwild! Es waren fanatische Mudschahidin, Robotern gleiche Tötungsmaschinen, denen man das Paradies versprochen hatte, von den Jungfrauen ganz zu schweigen, sollte sie die Gnade des Märtyrertodes aus der Trostlosigkeit ihres irdischen Daseins erlösen. Der Listigere, Skrupellosere würde diese Nacht überleben, dem anderen blieb der Tod. Es gab in diesem Spiel keine Kompromisse.
    Abdul hing diesen Gedanken nach, als sein Ohrhörer knackte. „Pascha eins an Pascha. Kommen!“
    „Pascha hört. Was gibt‘s?“
    „Sie sind da! Von dir aus zehn Uhr, circa 170. Zwei Mann, gut sechs Meter Abstand zueinander, von Deckung zu Deckung Richtung Windenstation vorrückend.“
    „Verstanden, Ende.“ Abdul nahm das Nachtglas und suchte in der vorgegebenen Richtung zunächst die Horizontlinie des vor ihm liegenden Berggrates, um dann das Glas langsam nach unten zu ziehen. Da waren Sie! Sie kauerten regungslos hinter Felsvorsprüngen, in ihren schwarzen Kampfanzügen im Schatten des Mondscheins kaum ausmachbar. Sie bewegten sich nicht, minutenlang hockten sie dort, als würden sie auf den Einsatzbefehl warten.
    Abdul beobachtete die dunklen Gestalten unverwandt. Sie machten keine Anstalten, sich weiter an das Windenhaus heranzuarbeiten. Was war der Grund? Er machte einen Rechtsschwenk mit dem Glas. Hier war das Gelände übersichtlicher, zumal es kaum Schatten warf. ‚Schau an! Das habt ihr euch so gedacht!‘ Er zählte zwei, dann drei am Boden liegende Gestalten, schließlich noch eine vierte. Sie trugen, im Gegensatz zu den aus Nordwesten vorrückenden Angreifern, nicht schwarze Kampfanzüge, sondern die ockerfarbenen Monturen der Bergleute. Sie waren, solange sie unbeweglich am Boden lagen, kaum zu erkennen. ‚Clever, doch nicht clever genug! Wäre Dick hier, er würde seine Freude haben!‘ Dies waren die Situationen, die Bassett und er hundertfach in Afghanistan durchstanden hatten! „Pascha an Pascha Zwo. Kommen!“
    „Pascha Zwo hört.“
    „Vier Angreifer. Sieben Uhr, circa 120. Zielerfassung melden! Ende.“
    Die Mudschahidin wußten offensichtlich, daß sie hier oben erwartet wurden! Abdul war davon überzeugt, jemand hatte ihre Gegenaktion verraten. Entweder spielte Taheri ein Doppelspiel oder es war jemand aus den eigenen Reihen. Taheri wäre Bassetts Angelegenheit. Der würde dies regeln, ohne jeden Zweifel. Er dachte an den Koloß im Stahlschrank. Käme der Verräter aus den eigenen Reihen, wäre dies seine Aufgabe. Das würde übler werden. Sein Ohrhörer knackte vernehmlich. „Pascha Zwo an Pascha. Kommen!“
    „Pascha hört.“
    „Ziele erfaßt. Nehmen sie von zwei Seiten in die Zange. Kommen!"
    „Pascha an alle! Feuereröffnung auf mein Kommando! Pascha eins, welchen Angreifer aus zehn Uhr könnt ihr besser ausmachen? Kommen!“
    „Den rechten. Kommen!“
    „OK, ich nehme den linken. Ende.“
    Abdul schwenkte mit dem Nachtglas nochmals nach rechts. Der zwischenzeitliche Geländegewinn der Mudschahidin betrug knapp zehn Meter. Keine dreißig Meter hinter ihnen entdeckte er einen seiner Männer, der nach links versetzt unaufhörlich zu ihnen aufschloß. ‚Fünf Minuten noch. Dann ist es so weit.‘ Er schwenkte das Glas zurück zu den oberen Angreifern. Diese kauerten nach wie vor hinter ihren Deckungen. Sie warteten offensichtlich mit dem Vorrücken, bis die von unten sich nähernden Kämpfgefährten ihre Angriffspositionen erreicht hätten. Es war gut, daß sie von ihrem Standort aus die Senke nicht einsehen konnten, sonst wäre das Umfassungsmanöver seiner Leute sicherlich nicht unbemerkt geblieben. „Pascha an alle! Feuerkommando in vier Minuten. Gleichzeitige Feuereröffnung fünf Sekunden nach Freigabe! Ende.“
    Abdul wartete die Bestätigungen ab, dann ergriff er das G3, stellte den Sicherungshebel auf Feuerstoß und blickte durch das Nachtsichtgerät. Deutlich sah er die grün leuchtenden Konturen des Felsgesteins. Er schwenkte auf das Ziel, erst die rechte, dann die linke Gestalt. Beide verharrten unbeweglich dort, wo sie nun schon Minuten am Boden kauerten. Abdul justierte noch einmal die Optik des Zielfernrohrs. Warum bekam er keine Meldung von unten? Er legte das Gewehr ab, ergriff nochmals das Nachtglas, um sich zu vergewissern, wie weit das Umfassungsmanöver vorangeschritten war. Sein Mann hatte die günstigste Schußposition nahezu erreicht,

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