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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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sich ruckartig auf. »Quoi? Zürich? «
    »Wir wissen über Zürich Bescheid. «
    »Soll das ein Scherz sein?«
    »Nein. Vierzehn Menschen in Zürich. Vielleicht haben Sie den fünfzehnten – Elizabeth Scarlatti.«
    Canfield konnte Bertholdes Atem hören. »Woher haben Sie diese Information? Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Es geht um Ulster Scarlett! Weshalb glauben Sie, daß ich hier bin?«
    »Ich glaube Ihnen nicht. Ich weiß nicht, wovon Sie reden. « Bertholde erhob sich aus seinem Stuhl.
    »Herrgott, sie ist interessiert! Nicht seinetwegen – Ihretwegen! Und wegen der anderen. Sie hat etwas anzubieten, und wenn ich Sie wäre, würde ich mir das anhören.«
    »Aber Sie sind nicht ich, Monsieur. Ich muß Sie jetzt leider bitten, mein Büro zu verlassen. Es gibt keine Geschäfte zwischen
Madame Scarlatti und den Bertholde-Gesellschaften. «
    Canfield rührte sich nicht von der Stelle. Er blieb in dem Stuhl sitzen und sagte mit leiser Stimme: »Dann sollte ich es vielleicht anders ausdrücken. Ich glaube, Sie müssen sie sehen und mit ihr sprechen. Zu Ihrem eigenen Nutzen. Zum Nutzen von Zürich. «
    »Sie drohen mir?«
    »Wenn Sie ihren Wunsch nicht erfüllen, wird sie meiner Meinung nach etwas Drastisches unternehmen. Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, daß sie eine mächtige Frau ist. Sie stehen mit ihrem Sohn in Verbindung. Und sie hat ihren Sohn letzte Nacht getroffen!«
    Bertholde stand wie erstarrt da. Canfield konnte nicht erkennen, ob der ungläubige Blick des Franzosen der Enthüllung von Scarletts Besuch galt oder der Tatsache, daß sein Besucher davon wußte.
    Nach ein paar Augenblicken antwortete Bertholde: »Ich weiß nichts von dem, was Sie sagen. Es hat nichts mit mir zu tun. «
    »Ach, kommen Sie schon! Ich habe das Kletterseil gefunden - unten in einem Schrank, in Ihrer Konferenzsuite im Savoy. «
    »Was haben Sie?«
    »Sie haben gehört, was ich gesagt habe. Und jetzt wollen wir doch aufhören, einander etwas vorzumachen.«
    »Sie sind in die Privaträume meiner Firma eingebrochen? «
    »Ja. Und das ist nur der Anfang. Wir haben eine Liste. Vielleicht kennen Sie einige der Namen, die auf dieser Liste stehen - Daudet und d’Almeida, Landsleute, glaube ich ... Olaffsen, Landor, Thyssen, von Schnitzler, Kindorf und – o ja – Mr. Masterson und Mr. Leacock, derzeit Ihre Partner, glaube ich. Da sind noch einige andere, aber ich bin sicher, daß Sie ihre Namen besser kennen als ich.«
    »Genug! Genug, Monsieur!« Der Marquis de Bertholde setzte sich wieder – langsam, bedächtig. Er starrte Canfield an. »Ich muß noch ein paar Gespräche führen, und dann unterhalten wir uns weiter. Einige Leute wollen mich sehen. Ich
kann sie nicht wegschicken. Warten Sie draußen. Ich werde das schnell hinter mich bringen.«
    Der Amerikaner stand auf, während Bertholde nach dem Telefonhörer griff und seiner Sekretärin sagte: »Monsieur Canfield wird bleiben. Ich wünsche das, was heute nachmittag noch zu tun ist, schnell zu erledigen. Unterbrechen Sie mich bei jedem Gespräch nach fünf Minuten, wenn ich bis dahin nicht fertig bin. Was? Labishe? Sehr gut, schicken Sie ihn herein, ich gebe sie ihm. « Der Franzose griff in die Tasche und holte einen Schlüsselbund heraus.
    Canfield ging auf die weißen Doppeltüren zu. Ehe seine Hand den Messingknauf berührte, öffnete sich die Tür zu seiner Linken schnell und schwungvoll.
    »Tut mir leid, Monsieur«, sagte der Mann in Uniform.
    »Voici les clefs, Labishe.«
    »Merci, Monsieur le Marguis! Je regrette. J’ai un billet...«
    Der Chauffeur schloß die Tür, und Canfield lächelte die Sekretärin an.
    Er ging auf die im Halbkreis angeordneten Sessel zu und nickte den beiden Herren, die dort saßen, freundlich zu. Dann setzte er sich auf den Sessel, der Bertholdes Büro am nächsten stand, und nahm sich die London Illustrated News. Er stellte fest, daß der ihm am nächsten sitzende Mann sichtlich unruhig war und ungeduldig auf seinem Sessel umherrutschte. Er blätterte im Punch, las aber nicht. Der andere Mann war in einen Artikel im Quarterly Review vertieft.
    Plötzlich fiel Canfield eine eigentlich unbedeutende Handlung des ungeduldigen Mannes auf. Der Mann schob die linke Hand vor, drehte das Handgelenk herum und sah auf die Uhr. Eine unter den gegebenen Umständen durchaus normale Handlung. Was den Amerikaner verblüffte, war der Manschettenknopf des Mannes. Er war mit Stoff überzogen und quadratisch, mit zwei diagonal verlaufenden Streifen. Die zwei

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