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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Streifen waren von tiefem Rot und Schwarz. Das genaue Abbild des Manschettenknopfes, an dem er den hünenhaften maskierten Charles Boothroyd in Elizabeth Scarlattis Kabine an Bord der Calpurnia erkannt hatte. Die Farben waren dieselben wie die Tapete an den Wänden des Marquis
und die schwarzen Samtvorhänge, die in weiten Falten von der Decke fielen.
    Der ungeduldige Mann bemerkte Canfields Blick. Er zog abrupt die Hand zurück und legte den Arm auf die Sessellehne.,
    »Ich hatte versucht, auf Ihre Uhr zu sehen. Die meine geht vor.«
    »Zwanzig nach vier.«
    »Danke.«
    Der ungeduldige Herr verschränkte die Arme und lehnte sich zurück. Er wirkte verärgert. Der andere Mann meinte: »Basil, wenn Sie sich nicht beruhigen, wird Sie noch der Schlag treffen.«
    »Nun, das wäre doch höchst erfreulich für Sie, Arthur. Ich verspäte mich bei einer Besprechung. Ich habe Jacques gesagt, daß ich sehr beschäftigt wäre, aber er bestand darauf, daß ich herüberkomme.«
    »Er kann sehr hartnäckig sein.«
    »Und verdammt unhöflich.«
    Dann herrschte fünf Minuten Stille, abgesehen vom Rascheln der Papiere auf dem Schreibtisch der Sekretärin.
    Die linke Hälfte der weißen Doppeltüren öffnete sich, und der Chauffeur kam heraus. Er schloß die Tür, und Canfield stellte fest, daß der Chauffeur am Knauf drehte, um sich zu vergewissern, daß sie auch verschlossen war. Es war eine seltsame Bewegung.
    Der uniformierte Mann ging zu der Sekretärin, beugte sich über ihren Schreibtisch und flüsterte ihr etwas zu. Sie reagierte auf das, was er ihr sagte, mit resignierter Verstimmung. Er zuckte mit den Schultern und ging schnell auf eine Tür rechts neben dem Lift zu. Canfield sah durch die Tür, die sich langsam schloß, die Treppe, die er dort vermutet hatte.
    Die Sekretärin legte einige Papiere in einen Aktendeckel und sah zu den drei Männern hinüber. »Tut mir leid, meine Herren. Der Marquis de Bertholde kann heute nachmittag niemanden mehr empfangen. Wir bitten um Entschuldigung. «
    »Jetzt hören Sie mal zu, junge Frau!« Der ungeduldige Herr war aufgesprungen. »Das ist ja lächerlich! Ich bin jetzt seit einer
Dreiviertelstunde auf ausdrückliche Bitte des Marquis hier! Was heißt Bitte! Auf seine Anweisung!«
    »Es tut mir leid, Sir, ich werde ihn Ihre Verstimmung wissen lassen.«
    »Sie werden etwas ganz anderes tun! Sie werden Monsieur Bertholde wissen lassen, daß ich hier warte, bis er mich empfängt! « Er setzte sich wichtigtuerisch wieder hin.
    Der Mann namens Arthur stand auf und ging auf den Lift zu.
    »Um Himmels willen, Mann, Sie werden die französischen Manieren nicht ändern. Das haben schon andere Leute seit Jahrhunderten versucht. Kommen Sie, Basil, wir gehen ins Dorchester. «
    »Ich bleibe, wo ich bin, Arthur.«
    »Wie Sie meinen. Bis bald.«
    Canfield blieb neben dem ungeduldigen Basil sitzen. Er wußte nur, daß er den Raum nicht verlassen würde, bis Bertholde herauskam. Basil war seine beste Waffe.
    »Bitte, rufen Sie den Marquis noch einmal an, Miß«, sagte Basil.
    Sie erfüllte seinen Wunsch. Aber er meldete sich nicht.
    Der Amerikaner begann unruhig zu werden. Er stand auf, ging auf die breite Doppeltür zu und klopfte. Keine Antwort. Er versuchte beide Türen zu öffnen. Sie waren versperrt.
    Basil sprang wieder auf. Die Sekretärin erhob sich hinter ihrem weißen Schreibtisch. Sie griff automatisch nach dem Telefon und drückte den Summer, nahm schließlich den Finger überhaupt nicht mehr vom Knopf.
    »Sperren Sie die Tür auf!« befahl der Amerikaner.
    »Oh, ich weiß nicht...«
    »Aber ich weiß es! Geben Sie mir den Schlüssel!«
    Das Mädchen zog die oberste Schreibtischschublade auf und sah dann den Amerikaner an. »Vielleicht sollten wir warten ... «
    »Verdammt noch mal, den Schlüssel!«
    »Ja, Sir!« Sie nahm einen Schlüsselbund, wählte einen davon aus, zog ihn vom Ring und gab ihn Canfield. Er schloß schnell die Tür auf und öffnete die beiden Flügel.
    Vor ihnen lag der Franzose, hingestreckt über seinen weißen
Schreibtisch. Blut tropfte ihm aus dem Mund. Die Augen waren ihm aus den Höhlen getreten. Sein Hals war angeschwollen und unter dem Kinn aufgerissen. Man hatte ihn fachmännisch erdrosselt.
    Das Mädchen begann gellend zu schreien, brach aber nicht zusammen – eine Tatsache, von der Canfield gar nicht sicher war, daß sie ihm gefiel. Basil begann zu zittern und sagte immer wieder: »Oh, mein Gott!«
    Der Amerikaner ging auf den Schreibtisch zu und hob das

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