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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Dereks Nummer. Er redete ein paar Augenblicke lang eindringlich und leise und wandte sich dann zu der alten Frau um. »Er geht in zwanzig Minuten zu einer Besprechung. Er hat einen vollständigen Bericht, und man erwartet von ihm, daß er ihn verliest.«
    Die alte Frau trat schnell neben Canfield. »Geben Sie mir das Telefon!«

    Er reichte ihr den Hörer. »Mr. Derek! Hier spricht Elizabeth Scarlatti. Was für eine Besprechung das auch immer ist, gehen Sie nicht hin! Ich bin es nicht gewöhnt zu betteln, Sir. Aber ich flehe Sie an, gehen Sie nicht hin! Bitte, bitte, sagen Sie keiner Menschenseele etwas über letzte Nacht! Wenn Sie es tun, tragen Sie die Verantwortung am Tod vieler unschuldiger Menschen. Ich kann jetzt nicht mehr sagen... Ja, ja, was Sie wollen... Natürlich können Sie mit mir reden. In einer Stunde. Danke. Danke.«
    Sie legte den Hörer auf die Gabel und stellte mit großer Erleichterung das Telefon auf den Tisch zurück. Dann sah sie den Buchprüfer an. »Dem Himmel sei Dank!«
    Canfield musterte sie scharf und ging dann auf sie zu. »Heilige Mutter Gottes! Jetzt beginne ich zu begreifen. Dieses verrückte Bergsteigerding. Diese akrobatischen Übungen um zwei Uhr morgens. Das diente nicht nur dazu, Sie zu Tode zu erschrecken – das war notwendig!«
    »Wovon reden Sie?«
    »Ich dachte die ganze Zeit, daß es Bertholde war! Daß er zu Ihnen gekommen war, um Ihnen Angst zu machen! Aber das ergab keinen Sinn. Er hätte damit überhaupt nichts bewirkt. Ebensogut hätte er Sie in der Halle ansprechen können- oder in einem Geschäft oder im Speisesaal. Es mußte jemand sein, der das nicht tun konnte! Jemand, der das Risiko nicht eingehen konnte!«
    »Was reden Sie da? Ich verstehe kein Wort.«
    »Sicher, Sie wollen jetzt das Ganze abblasen. Warum auch nicht? Sie haben das getan, was Sie sich vorgenommen hatten. Sie haben ihn gefunden. Sie haben Ihren verschwundenen Sohn gefunden, nicht wahr?«
    »Das ist eine Lüge!«
    »O nein. Es ist so klar, daß ich schon gestern nacht daran hätte denken sollen. Die ganze verdammte Geschichte war so verrückt, daß ich nach unsinnigen Erklärungen suchte. Ich dachte, jemand wollte Sie erschrecken und dadurch irgend etwas erreichen. Das ist in den letzten paar Jahren Mode geworden. Aber das war es ja gar nicht! Es war unser gefeierter Kriegsheld, der von den Toten auferstanden ist. Ulster Stewart Scarlett! Der einzige Mensch, der es nicht wagen
konnte, in aller Öffentlichkeit Verbindung mit Ihnen aufzunehmen. Der einzige, der nicht das Risiko eingehen konnte, daß Sie den Riegel nicht öffnen würden!«
    »Eine reine Mutmaßung! Das streite ich ab!«
    »Streiten Sie ab, was Sie wollen. Jetzt will ich Ihnen etwas sagen: Derek wird in weniger als einer Stunde hier sein. Entweder bringen wir das vorher zwischen uns beiden in Ordnung, oder ich verlasse das Zimmer durch diese Tür und telegrafiere meinem Büro, daß wir nach meiner sehr hoch angesehenen, professionellen Ansicht Ulster Scarlett gefunden haben. Und übrigens, Ihre Schwiegertochter nehme ich mit. «
    Mit zögernden Schritten ging sie auf den Buchprüfer zu. »Wenn Sie diesem Mädchen auch nur das geringste Gefühl entgegenbringen, dann tun Sie, worum ich Sie bitte. Wenn Sie das nicht tun, wird man sie töten.«
    »Sparen Sie sich Ihre Ankündigungen!« schrie er wütend. »Und kommen Sie mir nicht mit Drohungen, Sie oder Ihr Bastard von einem Sohn! Ein Stück von mir können Sie kaufen, aber nicht alles von mir! Sagen Sie ihm, daß ich ihn umbringe, wenn er dieses Mädchen auch nur anrührt!«
    Jetzt verlegte sich Elizabeth Scarlatti aufs Betteln. Sie versuchte, sich an seinen Arm zu klammern, aber er entzog ihn ihr. »Die Drohung geht nicht von mir aus. Bitte, in Gottes Namen, hören Sie mir zu! Versuchen Sie zu verstehen... Ich bin hilflos, und niemand kann mir helfen!«
    Jetzt sah der Buchprüfer, wie ihr die Tränen über die runzeligen Wangen rollten. Ihr Gesicht war leichenblaß, und ihre Augenhöhlen waren vor Erschöpfung geschwärzt. Er dachte völlig zusammenhanglos, daß er eine tränenüberströmte Leiche vor sich sah. Sein Zorn verebbte.
    »Niemand braucht hilflos zu sein. Lassen Sie sich das von niemandem einreden.«
    »Sie lieben Janet, oder?«
    »Ja. Und weil ich sie liebe, brauchen Sie keine solche Angst zu haben. Ich bin ein loyaler Beamter. Aber ich bin uns viel treuer als der Öffentlichkeit.«
    »Das ändert die Dinge nicht.«
    »Das werden Sie erst dann wissen, wenn Sie mir sagen,

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