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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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nicht, was ich denken soll!«
    »Geben Sie mir vier Wochen. Nur vier Wochen vom heutigen Tag an. Wenn ich es nicht schaffe, dann tun wir, was Sie wollen – ja, noch mehr. Ich werde mit Ihnen nach Washington fahren. Ich werde, wenn nötig, vor einem dieser Ausschüsse meine Aussage machen. Ich werde alles tun, was Sie und Ihre Kollegen für notwendig halten. Ferner werde ich unsere persönliche Rechnung mit dem Dreifachen des Betrages begleichen, den wir vereinbart haben.«
    »Angenommen, Sie schaffen es nicht?«
    »Welchen Unterschied kann das schon für irgend jemanden außer mir machen? Auf dieser Welt gibt es wenig Mitgefühl für gefallene Millionäre.«
    »Und was ist mit Ihrer Familie? Schließlich kann sie nicht
den Rest ihres Lebens an einem abgelegenen See in Kanada verbringen.«
    »Das wird nicht notwendig sein. Unabhängig von dem größeren Ziel werde ich meinen Sohn vernichten. Ich werde Ulster Scarlett als das darstellen, was er ist. Ich werde ihn in Zürich zum Tode verurteilen.«
    Er schwieg eine Weile und sah Elizabeth an. Dann fragte er: »Haben Sie die Möglichkeit in Betracht gezogen, daß Sie getötet werden könnten?«
    »Ja.«
    »Das würden Sie riskieren... Sie würden die Scarlatti-Firmen verkaufen, alles zerstören, was Sie aufgebaut haben? Ist es Ihnen das wert? Hassen Sie ihn so sehr?«
    »Ja. So wie man eine ansteckende Krankheit haßt. Noch mehr, weil ich die Verantwortung dafür trage, daß sie gedeiht und blüht. «
    Canfield stellte sein Glas auf den Bartisch und war versucht, sich nachzuschenken. »Das geht ein wenig zu weit.«
    »Ich habe nicht gesagt, daß ich die Krankheit erfunden habe. Ich sagte nur, ich sei dafür verantwortlich, daß sie sich ausgebreitet hat. Nicht nur, weil ich das Geld geliefert habe, sondern weil ich den Keim zu einer Idee gelegt habe. Zu einer Idee, die während des Reifeprozesses pervertiert wurde.«
    »Das glaube ich nicht. Sie sind keine Heilige, aber Sie denken nicht so.« Er wies auf die Papiere, die auf der Couch lagen.
    Die müden Augen der alten Frau schlossen sich.
    »Ein klein wenig von- dem steckt in jedem von uns. Das ist alles Teil der Idee – der verdrehten Idee. Mein Mann und ich haben Jahre unseres Lebens dem Aufbau eines Industrieimperiums gewidmet. Seit seinem Tod habe ich das Spiel an der Börse weitergetrieben – verdoppelt, wieder verdoppelt, hinzugefügt, aufgebaut – immer gekauft ... Es war ein anregendes, alles verzehrendes Spiel. Ich habe es gut gespielt. Und irgendwann in all den Jahren lernte mein Sohn das, was viele Beobachter nicht gelernt haben – daß es nie der Erwerb von Profit oder materieller Nutzen war, die mir etwas bedeuteten – das waren nur die Nebenprodukte. Die Macht war es. Ich wolle jene Macht, weil ich ehrlich überzeugt war, daß ich der
Verantwortung gewachsen war. Je überzeugter ich wurde, desto klarer erkannte ich, daß andere ihr nicht gewachsen waren. Das Streben nach Macht wird, glaube ich, zu einem persönlichen Kreuzzug. Je mehr Erfolg man hat, desto persönlicher wird es. Ob er es nun begriff oder nicht, das war es jedenfalls, was mein Sohn miterlebte. Vielleicht gibt es Ähnlichkeiten in der Zielsetzung, vielleicht sogar im Motiv. Aber sonst trennt uns ein großer Abgrund – meinen Sohn und mich. «
    »Ich gebe Ihnen die vier Wochen. Der Herr im Himmel allein weiß, warum ich das tue. Aber Sie haben mir immer noch nicht erklärt, weshalb Sie all das riskieren wollen. Weshalb Sie alles wegwerfen.«
    »Das habe ich versucht. Sie sind manchmal sehr begriffsstutzig. Wenn ich beleidigend wirke, dann nur, weil ich glaube, daß Sie in Wirklichkeit alles verstehen. Sie verlangen bewußt von mir, eine unangenehme Wahrheit auszusprechen. « Sie trug ihre Notizen zu dem Tisch neben der Schlafzimmertür. Da es inzwischen dunkel geworden war, knipste sie die Lampe an, wobei der Lampenschirm etwas zitterte. Diese Bewegung schien sie zu faszinieren. »Ich stelle mir vor, daß wir – die Bibel nennt uns die Reichen und Mächtigen — die Welt irgendwie anders verlassen wollen, als wir sie vorgefunden haben. Und in dem Maße, wie die Jahre verstreichen, wird dieser vage, nicht genau definierte Instinkt für uns überaus wichtig. Wie viele von uns haben denn mit dem Gedanken gespielt, wie unsere eigenen Nachrufe lauten könnten?« Sie wandte sich von der Lampe ab und sah Canfield an. »Wenn Sie alles in Betracht ziehen, was wir jetzt wissen, würden Sie gern Spekulationen über meinen in nicht so ferner

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