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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe
Autoren: Robert Ludlum
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uns alle holen, wenn wir zulassen, daß er Mitglied wird!«
    Auf Giovanni hatte diese allgemeine Ansicht keinen Einfluß, da er für solche Dinge ohnehin weder Zeit hatte noch Neigung verspürte. Ebensowenig Elizabeth, denn sie war nicht nur im Ehebett, sondern auch in anderen Belangen Giovannis Partnerin geworden. Sie war für ihn so etwas wie ein Zensor, der sich stets darum bemühte, ihm die Dinge zu verdeutlichen, die er vordergründig nicht begriff. Aber was die Tatsache betraf, daß sie aus dem normalen gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen waren, teilte sie die Ansicht ihres Gatten nicht. Dabei dachte sie nicht an sich selbst, sondern an die Kinder.
    Elizabeth und Giovanni waren mit drei Söhnen gesegnet – Roland Wyckham, neun Jahre – Chancellor Drew, acht, und Ulster Stewart, sieben. Und obwohl sie noch Kinder waren,
sah Elizabeth doch, welche Auswirkung es auf sie hatte, daß man die Familie praktisch ächtete. Sie besuchten die exklusive Evanston School für Jungen, aber abgesehen von der in der Schule verbrachten Zeit hatten sie mit Gleichaltrigen kaum Kontakt. Man lud sie nie zu Geburtstagsfeiern ein, erzählte ihnen aber immer an den Tagen darauf davon. Die Einladungen, die sie ihren Klassenkameraden gegenüber aussprachen, wurden ausnahmslos und kühl von Gouvernanten abgelehnt. Und am beleidigendsten war vielleicht das Spottlied, mit dem man die Jungen jeden Morgen begrüßte, wenn sie in der Schule eintrafen: »Scarlatti, Spaghetti! Scarlatti, Spaghetti!«
    Elizabeth entschied, daß sie alle einen neuen Anfang machen sollten. Sie wußte, daß sie es sich leisten konnten, selbst wenn es bedeutete, daß sie in sein Geburtsland Italien zurückkehren und Rom kaufen mußten.
    Statt nach Rom zu reisen, fuhr Elizabeth nach New York City und entdeckte dort etwas ganz Unerwartetes.
    New York war eine sehr provinzielle Stadt mit isolierten Interessen, und in der Geschäftswelt hatte das Ansehen von Giovanni Merighi Scarlatti eine recht ungewöhnliche Wendung genommen. Sie wußten nicht genau, wer er war, nur daß er ein italienischer Erfinder war, der eine Anzahl amerikanischer Gesellschaften im Mittleren Westen gekauft hatte.
    Italienischer Erfinder.
    Amerikanische Gesellschaften.
    Elizabeth brachte auch in Erfahrung, daß einige der erfahreneren Männer an der Wall Street der Ansicht waren, Scarlattis Geld würde von einer der italienischen Schiffahrtsgesellschaften stammen. Schließlich hatte er die Tochter einer der besten Familien Chicagos geheiratet.
    Also, auf nach New York.
    Elizabeth besorgte eine provisorische Familienwohnstatt im >Delmonico< und wußte, sobald sie sich eingelebt hatten, daß sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Die Kinder freuten sich auf neue Schulen und neue Freunde, und innerhalb eines Monats hatte Giovanni einen bestimmenden Anteil an zwei notleidenden, veralteten Papiermühlen am Hudson
gekauft und arbeitete eifrig Pläne für ihre Sanierung aus.
    Die Scarlattis blieben fast zwei Jahre in >Delmonico<. Es war eigentlich nicht nötig, denn das Haus in der oberen Stadt hätte viel früher fertiggestellt werden können, hätte Giovanni sich nur hinreichend darum gekümmert. Aber als Folge seiner langen Gespräche mit Architekten und Bauunternehmern entdeckte er ein neues Interesse – Land.
    Eines Abends, während Elizabeth und Giovanni in ihrer Zimmerflucht ein spätes Abendessen zu sich nahmen, sagte er plötzlich: »Schreib einen Scheck über zweihundertzehntausend Dollar aus. Setz den Namen East Island-Immobilisten ein.«
    »Immobilien meinst du?«
    »Richtig. Gib mir das Brot, bitte.«
    Elizabeth reichte es ihm. »Das ist eine Menge Geld.«
    »Wir haben eine Menge Geld.«
    »Nun ja, schon, aber zweihundertzehntausend Dollar... Geht es um eine neue Fabrik?«
    »Gib mir einfach den Scheck, Elizabeth. Ich habe eine nette Überraschung für dich.«
    Sie starrte ihn an. »Du weißt, daß ich keine Zweifel an deinen Entscheidungen habe, aber ich muß doch darauf bestehen... «
    »Schon gut, schon gut«, fiel ihr Giovanni lächelnd ins Wort. »Dann wird es also keine Überraschung. Ich sage dir – ich werde ein Barone sein.«
    »Ein was?«
    »Ein Barone. Ein Conte. Du kannst eine Contessa sein!«
    »Ich verstehe einfach nicht...«
    »In Italien ist ein Mann, der ein paar Felder und vielleicht einige Schweine hat, praktisch ein Barone. Eine Menge Menschen wollen Baroni sein. Ich habe mit den Leuten in East Island gesprochen. Die werden mir Wiesen draußen auf Long
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