Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe
Eigentum kaufen!«
»Einige von Ihnen haben eben mehr Glück als andere, d’Almeida. «
Jetzt meldete sich Leacock, der Finanzier, mit einem ganz leicht irischen Tonfall in der Stimme zu Wort. »Angenommen, das, was Sie sagen, stimmt, Madame Scarlatti, und das wäre durchaus möglich – was ist uns dann passiert? Wir haben keine Tochter verloren, sondern einen Kollegen gewonnen,
wenn auch einen unbedeutenden.« Er wandte sich den anderen zu und hoffte, daß sie seinen Vergleich spaßig finden würden.
Elizabeth hielt den Atem an, ehe sie weitersprach. Sie wartete, bis die Aufmerksamkeit aller wieder auf sie gerichtet war.
»Ich sagte, daß Scarlatti vor dem Mittag des nächsten Tages die Position einnehmen würde, die ich Ihnen geschildert habe – eine Stunde später wird sich am Kurfürstendamm in Berlin eine Flutwelle aufbauen und an der Wall Street in New York enden. Eine Stunde später wird Scarlatti sein neu erworbenes Eigentum um einen Bruchteil des bezahlten Preises wieder abgeben. Ich habe drei Cent pro Dollar geschätzt... Gleichzeitig wird jede Einzelheit, die Scarlatti über Ihre fragwürdigen Aktivitäten erfahren hat, an die wichtigsten Nachrichtenagenturen in Ihren Ländern freigegeben werden. Verleumdungen an sich könnten Sie vielleicht überstehen, Gentlemen. Aber wenn eine Börsenpanik damit Hand in Hand geht, werden Sie nicht unbehelligt bleiben. Einige von Ihnen werden es mit Mühe überwinden. Andere wird man vernichten. Die Mehrzahl von Ihnen wird einen katastrophalen Schaden erleiden.«
Nach einem kurzen Augenblick erschütterten Schweigens schien der Raum förmlich zu explodieren. Jeder redete auf jeden ein.
Heinrich Kroeger erhob sich aus seinem Stuhl und brüllte die Männer an: »Aufhören! Aufhören! Ihr verdammten Narren, hört auf! Das würde sie nie tun! Sie blufft!«
»Glauben Sie das wirklich?« schrie Elizabeth so laut, daß sie die Stimmen der anderen übertönte.
»Dann bringe ich Sie um, Sie Hexe!«
»Versuchen Sie es – Kroeger! Versuchen Sie es!« Matthew Canfield stand jetzt neben Elizabeth, und seine blutunterlaufenen Augen starrten Ulster Stewart Scarlett wütend an.
»Wer, zum Teufel sind Sie denn, Sie lausiger Krämer?« schrie der Mann namens Kroeger den Begleiter der alten Frau an und klammerte sich mit beiden Händen an der Tischplatte fest.
»Sehen Sie mich gut an! Ich bin Ihr Henker!«
»Was!«
Der Mann namens Kroeger kniff die häßlichen Augen zusammen. Er war verwirrt. Wer war dieser Schmarotzer? Aber er hatte jetzt keine Zeit, darüber nachzudenken. Die Stimmen der im Saal Versammelten waren angeschwollen. Jeder brüllte jeden an, ein unglaubliches Durcheinander herrschte im Raum.
Heinrich Kroeger schlug mit der Faust auf den Tisch. Er mußte die Versammlung wieder unter Kontrolle bekommen. Er mußte sie beruhigen. »Aufhören! Hören Sie mir zu! Wenn Sie mir zuhören, dann sage ich Ihnen, weshalb sie das nicht kann! Sie kann es nicht, das sage ich Ihnen!«
Eine Stimme nach der anderen verstummte, und schließlich herrschte wieder Stille im Raum. Die Männer aus Zürich sahen Kroeger an. Er deutete mit dem Finger auf Elizabeth Scarlatti.
»Ich kenne diese Hexe! Das ist nicht das erstemal, daß sie das tut! Sie holt Männer zusammen, mächtige Männer, und macht ihnen Angst. Dann geraten sie in Panik und verkaufen! Sie spekuliert auf eure Angst, ihr Feiglinge!«
Daudet erwiderte ruhig: »Sie haben uns nichts erklärt. Warum kann sie nicht tun, was sie sagt?«
Kroeger ließ Elizabeth Scarlatti nicht aus den Augen, während er antwortete. »Weil sie alles, wofür sie je gekämpft hat, damit vernichten würde. Scarlatti würde zusammenbrechen! «
Sydney Mastersons Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, als er sagte: »Das ist offensichtlich. Aber die Frage bleibt unbeantwortet.«
»Sie könnte ohne diese Macht nicht leben! Glauben Sie mir! Sie könnte ohne sie nicht leben!«
»Das ist Ihre Meinung«, sagte Elizabeth Scarlatti und sah ihren Sohn am anderen Ende des Tisches durchdringend an. »Verlangen Sie, daß die Mehrzahl der an diesem Tisch Anwesenden nur aufgrund Ihrer Meinung ein so hohes Risiko eingeht? «
»Verdammt sollen Sie sein!«
»Dieser Kroeger hat recht, Madame.« Der gedehnte Texas-Tonfall war unverkennbar. »Sie werden sich ruinieren. Am
Ende haben Sie keinen Topf mehr, in den Sie pissen können. «
»Ihre Wortwahl paßt zur Primitivität Ihrer Geschäfte, Mr. Landor.«
»Für Worte gebe ich nicht einmal Schweinepisse,
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