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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Fahrer des Wagens bestimmt gewesen war, der vor einer Stunde vorbeigekommen war. Und während sie die Leiche über den Felshang zum Lastwagen schleppten, strömte das Blut aus seinem Mund über den perfekt gewachsten Schnurrbart.
    Der Mann namens Poole war tot.

TEIL VIER

45.
    Major Matthew Canfield, fünfundvierzig Jahre alt, an der Schwelle zum sechsundvierzigsten Jahr, streckte die Beine quer über den Rücksitz des Militärwagens. Sie hatten inzwischen die Ortsgrenze von Oyster Bay überquert, und der Sergeant mit dem gelben Gesicht brach das Schweigen. »Wir sind gleich da, Major. Sie sollten jetzt besser aufwachen.«
    Aufwachen. Wenn es nur so einfach wäre ... Der Schweiß strömte ihm über das Gesicht. Sein Herz schlug den Rhythmus einer unbekannten Melodie.
    »Danke, Sergeant.«
    Der Wagen bog nach Osten und rollte in die Harbor Road, auf die Seepromenade zu. Als sie sich seinem Haus näherten, begann Major Matthew Canfield zu zittern. Er umfaßte mit der rechten Hand sein linkes Handgelenk, hielt den Atem an und biß sich auf die Zunge. Er durfte sich kein Selbstmitleid leisten. Er durfte das Janet nicht antun. Er schuldete ihr so viel.
    Der Sergeant bog zügig in die Einfahrt und hielt an dem Steinplattenweg an, der zum Eingang des großen Strandgrundstücks führte. Der Sergeant fuhr gern mit seinem reichen Major nach Oyster Bay hinaus. Es gab immer gut und reichlich zu essen, trotz der Rationierung, und die alkoholischen Getränke waren die besten. Kein billiger Fusel.
    Der Major stieg langsam aus dem Wagen. Der Sergeant war beunruhigt. Irgend etwas stimmte nicht mit dem Major. Hoffentlich bedeutete das nicht, daß sie nach New York zurückfahren mußten. Der Alte schien Schwierigkeiten zu haben, sich gerade zu halten.
    »Alles okay, Major?«
    »Okay, Sergeant. Hätten Sie Lust, heute nacht im Bootshaus zu übernachten?« Er sah den Sergeant dabei nicht an.
    »Na klar. Fein, Major!« Dort pflegte er immer zu schlafen. Die kleine Wohnung im Bootshaus war mit einer kompletten
Küche ausgestattet, und es gab dort genügend zu trinken, sogar ein Telefon. Aber der Sergeant hatte noch kein Signal erhalten, daß er die Wohnung auch wirklich benutzen durfte. Er probierte es. »Werden Sie mich brauchen, Major? Dürfte ich mir ein paar Freunde einladen?«
    Der Major ging den Weg hinauf. Jetzt drehte er sich halb um und rief leise: »Tun Sie, wozu Sie Lust haben, Sergeant. Nur das Radiotelefon benutzen Sie nicht, ist das klar?«
    »Natürlich, Major!« Der Sergeant trat aufs Gas und fuhr zum Strand hinunter.
    Major Canfield stand vor der weißen, mit Schnitzereien verzierten Tür mit den massiven Sturmlampen zu beiden Seiten.
    Sein Haus.
    Janet.
    Die Tür ging auf – und da stand sie. Das Haar mit den grauen Strähnen, die sie nicht färben wollte. Die leicht nach oben gerichtete Nase, der zart geschnittene, sensible Mund. Die hellen, großen braunen Augen, die immer so suchend blickten. Die sanfte Lieblichkeit ihres Gesichts. Die wohltuende Besorgtheit, die von ihr ausstrahlte ...
    »Ich habe den Wagen gehört. Keiner fährt so zum Bootshaus wie Evans... Matthew, Matthew! Liebster! Du weinst ja!«

46.
    Das Flugzeug, ein B-29-Truppentransporter, tauchte aus den Nachmittagswolken auf den Flughafen von Lissabon herunter. Ein Korporal der Air Force ging den Mittelgang hinunter.
    »Bitte, die Sitzgurte befestigen! Nicht mehr rauchen! Wir landen in vier Minuten.« Er sprach mit monotoner Stimme, weil er wußte, daß seine Passagiere wichtig sein mußten. Also mußte er noch wichtiger, aber höflich wirken, wenn er ihnen etwas zu sagen hatte.
    Der junge Mann neben Matthew Canfield hatte seit dem Start in Shannon sehr wenig gesagt. Ein paarmal versuchte
der Major, ihm zu erklären, daß sie einen Kurs flogen, der außer Reichweite der Luftwaffe war und daß es keinen Grund zur Besorgnis gab. Andrew Scarlett hatte nur irgend etwas Zustimmendes gemurmelt und sich wieder seinen Zeitschriften zugewandt.
     
    Der Wagen am Flughafen von Lissabon war ein gepanzerter Lincoln mit zwei Leuten vom OSS, die vorn saßen. Die Fenster waren kugelsicher, und das Automobil brachte es auf eine Geschwindigkeit von hundertzwanzig Meilen die Stunde. Sie mußten zweiunddreißig Meilen den Tejo hinauffahren, zu einem Flugplatz in Algenguer.
    In Algenguer bestiegen der Mann und der Junge eine speziell gebaute tieffliegende Navy TBF ohne Hoheitszeichen, die sie nach Bern bringen sollte. Es würde keine Zwischenlandungen geben. Für die ganze

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