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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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nicht! Dieser Scarlatti hat mehr Geld, als wir uns in unserer wildesten Phantasie vorstellen können. Es wäre genauso, als wollte man sagen, daß die Mellons in Philadelphia ein Buchmacherbüro eröffnen würden. Das ergibt einfach keinen Sinn... Nehmen Sie einen Drink mit mir?«
    Es war nach fünf, urd die Angestellten der Gruppe 20 waren bereits nach Hause gegangen. Nur der Mann namens Glover und Ben Reynolds waren geblieben.
    »Sie schockieren mich ja, Ben«, sagte Glover und grinste.
    »Zum Teufel mit Ihnen! Dann trinke ich eben alles allein. «
    »Wenn Sie das tun, zeige ich Sie an... Taugt das Zeug etwas? «
    »Direkt vom Boot, von dem alten Blighty, hat man mir gesagt. « Reynolds holte eine lederüberzogene Flasche aus der obersten Schreibtischschublade, nahm zwei Gläser von einem Tablett und schenkte ein.
    »Aber wenn man die Profite ausschließt, was, zum Teufel, bleibt denn dann noch, Ben?«

    »Ich will verdammt sein, wenn ich das weiß«, erwiderte der Ältere und trank.
    »Und was werden Sie tun? Ich kann mir denken, daß sonst keiner etwas unternehmen will.«
    »Genau. Völlig richtig. Niemand will es anpacken... Oh, wenn es um Mr. Smith oder um Mr. Jones geht, können die sich erregen. Wenn irgendein armer Teufel in East Orange, New Jersey, eine Kiste Whisky im Keller hat, zerreißen die ihn in Stücke. Aber nicht den!«
    »Jetzt komme ich nicht mehr mit, Ben.«
    »Hier geht es um die Scarlatti-Firmen, um große, mächtige Freunde auf Capitol Hill. Vergessen Sie nicht, daß das Schatzamt auch Geld braucht. Und das bekommt es dort.«
    »Was wollen Sie tun, Ben?«
    »Ich will herausfinden, warum ein Mammutzahn am Vogelfutter herumpickt.«
    »Wie?«
    »Mit Canfield. Der hat auch mit Vogelfutter zu tun, der arme Teufel.«
    »Er ist ein guter Mann, Ben.« Glover gefiel der Tonfall nicht, mit dem Reynolds über Canfield sprach. Er mochte Matthew Canfield. Er hielt ihn für talentiert. Ein junger Mann mit einer großen Zukunft, wenn er nur das Geld hätte, um seine Ausbildung abzuschließen. Zu gut für den Regierungsdienst. Viel besser als jeder einzelne von ihnen. Nun, jedenfalls besser als er, besser als ein Mann namens Glover, den nichts mehr aus der Ruhe bringen konnte. Es gab nicht viele Leute, die besser als Reynolds waren.
    Benjamin Reynolds blickte zu seinem Mitarbeiter auf. Er schien seine Gedanken zu lesen. »Ja, er ist ein guter Mann. Er ist in Chicago. Rufen Sie ihn an. Irgendwo muß stehen, wie man ihn erreichen kann.«
    »Ich habe seine Adresse in meinem Schreibtisch.«
    »Dann schaffen Sie ihn bis morgen abend hierher.«

6.
    Matthew Canfield, Außenrevisor, lag in seinem Pullman-Abteil und rauchte seine vorletzte dünne Zigarre. Auf dem New York-Chicago Limited gab es keine dünnen Zigarren, und so inhalierte er jeden einzelnen Zug mit dem Gefühl, ein Opfer zu bringen.
    Am frühen Morgen würde er New York erreichen, dort in den nächsten Zug nach Süden umsteigen und so vor dem geplanten Zeitpunkt in Washington eintreffen. Das würde auf Reynolds einen besseren Eindruck machen, als wenn er abends eintraf. Es würde zeigen, daß er, Canfield, ein Problem schnell zum Abschluß bringen konnte, ohne daß irgendwelche Unstimmigkeiten zurückblieben. Natürlich war das bei dem augenblicklichen Auftrag nicht schwierig gewesen. Er hatte ihn bereits vor einigen Tagen abgeschlossen, war aber als Gast des Senators, den er wegen Lohngeldzuweisungen für nicht existente Angestellte hatte überprüfen müssen, noch in Chicago geblieben.
    Er fragte sich, weshalb man ihn nach Washington zurückgerufen hatte. Er fragte sich jedesmal, weshalb man ihn zurückrief. Wahrscheinlich, weil er tief in seinem Innersten glaubte, daß es nicht nur wegen des nächsten Auftrags geschah, sondern daß Washington ihm eines Tages irgendwie auf die Schliche kommen würde. Die Gruppe 20 würde ihm auf die Schliche kommen.
    Und dann würde man ihn mit Beweisen konfrontieren.
    Aber das war unwahrscheinlich. Bis jetzt war es noch nicht dazu gekommen. Matthew Canfield war ein Profi, in einem niedrigen Rang zwar, räumte er ein, aber dennoch ein Profi. Und er empfand nicht die geringste Reue. Er hatte ein Recht auf jeden hölzernen Nickel, den er ausgraben konnte.
    Warum nicht? Er nahm niemals zuviel. Aber er und seine Mutter hatten Anspruch auf gewisse Zuwendungen. Ein Bundesgericht in Tulsa, Oklahoma, hatte den Beschlagnahmebescheid des Sheriffs am Geschäft seines Vaters angeschlagen. Ein Bundesrichter hatte auf zwangsweisen

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