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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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beunruhigt, verängstigt. »Haben Sie eine Frau und Kinder?« fragte der dünne Mann leise.
    »Nein – warum?«
    »Aber wir. Deshalb.« Der dünne Mann schob die Hand in die Tasche und holte ein paar Scheine heraus. »Hier. Das sind sechzig Kröten. Machen Sie bloß keinen Wirbel, ja? Wenn Sie die Bullen rufen, würde das ohnehin nichts nützen. Die würden Sie verpfeifen.«
    »Jesus! Sechzig Dollar!«
    »Lohn für zwei Wochen, Junge. Schmeißen Sie meinetwegen eine Party.«
    »Okay, okay, mach ich.«
    »Jetzt kommen sie, Jesse!« rief der ältere Zollbeamte am Fenster dem Mann zu, der neben Canfield stand.
    »Komm, Kleiner. Jetzt können Sie was lernen«, sagte der Dünne und führte Canfield zum Fenster.
    Canfield sah, daß unten an der Straße zwei große Automobile, eines hinter dem anderen, angehalten hatten. Der erste Wagen war halb in das Gebäude hineingefahren. Ein paar Männer in dunklen Mänteln waren aus dem vorderen Wagen gestiegen und gingen auf die Schar von Dockarbeitern zu, die die beschädigten Kisten umstanden.
    »Was machen die?«
    »Das sind die Schläger, Junge«, antwortete der Zöllner namens Jesse. »Die schaffen jetzt Ordnung.«
    »Wieso Ordnung?«

    »Ha!« Der Mann, der mit der Zeitung an dem winzigen Schreibtisch saß, lachte kurz auf.
    »Die schaffen eben dort Ordnung, wo es nötig ist. Schau nur zu, Junge!«
    Die Männer in den Mänteln – insgesamt waren es fünf – begannen auf die Stauer zuzugehen und leise auf sie einzureden. Wange an Wange, dachte Canfield. Ein paar schubsten sie verspielt umher und tätschelten ihnen die Wangen. Sie waren wie Wärter in einem Zoo, die ihre Tiere beruhigten. Zwei der Männer gingen die Gangplanke ins Schiff hinauf. Der Anführer, der eine weiße Filzmütze trug und ganz offensichtlich unter den dreien, die am Pier zurückgeblieben waren, den Ton angab, blickte zu den Automobilen zurück und sah dann zu der Glaswand hinauf. Er nickte und steuerte auf die Treppe zu. Jesse sagte: »Das mache ich. Keiner unternimmt was.«
    Er öffnete die Tür und erwartete draußen auf der kleinen Plattform den Mann mit der weißen Mütze.
    Canfield konnte durch das Glas sehen, wie die beiden miteinander sprachen. Der Mann mit der weißen Mütze lächelte, es wirkte beinahe unterwürfig. Aber er hatte einen harten Blick in den Augen, hart und sehr ernst. Und dann schien er besorgt und zornig zu werden, und die zwei Männer schauten ins Büro. Sie sahen Canfield an.
    Jesse öffnete die Tür. »Sie da! Cannon! Mitch Cannon! Kommen Sie her!«
    Es war immer besser, einen Namen zu benutzen, der die eigenen Initialen hatte. Man konnte nie wissen, wer einem ein Weihnachtsgeschenk senden würde.
    Canfield trat auf die Plattform hinaus, während der Mann mit der weißen Mütze wieder über die Stahltreppe hinunter zum Pier ging.
    »Sie laufen jetzt hinunter und unterschreiben die Papiere. «
    »Was Sie nicht sagen, Kumpel!«
    »Ich habe gesagt, Sie sollen hinunterlaufen und unterschreiben! Die wollen wissen, daß Sie sauber sind.« Und dann lächelte Jesse. »Das sind jetzt die großen Boys. Sie krisegen noch einmal einen kleinen Bonus. Aber ich bekomme fünfzig Prozent davon ab, ist das klar?«

    »Ja«, sagte Canfield widerstrebend. »Klar.« Er ging die Treppe hinunter und sah den Mann an, der ihn unten erwartete.
    »Neu hier, was?«
    »Ja.«
    »Wo sind Sie denn her?«
    »Vom Eriesee. Dort ist eine Menge los.«
    »Wie arbeiten Sie denn?«
    »Kanadischer Stoff. Was denn sonst? Klasse Schnaps, dieses kanadische Zeug.«
    »Wir importieren Wolle! Wolle aus Como!«
    »Klar, Freund. In Erie sind es kanadische Pelze und Stoffe ... « Canfield zwinkerte dem Mann zu. »Hübsch weich gepackt, wie?«
    »Passen Sie mal auf, Kumpel. Für Schlaumeier hat keiner was übrig.«
    »Okay, ich sag es ja – Wolle.«
    »Kommen Sie rüber zum Büro. Sie zeichnen die Ladung ab.«
    Canfield ging mit dem breitschultrigen Mann zu der kleinen Kammer hinüber, wo ein zweiter ihm ein paar Papiere hinhielt.
    »Schreiben Sie aber sauber und deutlich, und geben sie das Datum und die Zeit richtig an!« befahl der Mann in der Kammer.
    Nachdem Canfield der Aufforderung nachgekommen war, sagte der erste Mann: »Okay, kommen Sie mit.« Er führte Canfield zu den Automobilen hinüber. Der Buchprüfer konnte sehen, wie sich zwei Männer auf dem Rücksitz des zweiten Fahrzeugs unterhielten. In dem vorderen Wagen saß nur noch ein Fahrer. »Warten Sie hier.«
    Canfield fragte sich, warum man ihn heruntergeholt

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