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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Schein trog.
    Es war keineswegs das, was Heinrich Kroeger brauchte. Sie korrespondierten zweimal im Jahr. Strassers Briefe waren an das Hauptpostamt von Mid-Manhattan adressiert.
     
    April 1920
    Mein lieber Kroeger,
    jetzt ist es offiziell. Wir haben der abgewirtschafteten Arbeiterpartei einen neuen Namen und neues Leben gegeben. Wir
sind jetzt die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei - und, bitte, mein lieber Kroeger, nehmen Sie diese Bezeichnung nicht so ernst. Es ist ein großartiger Anfang. Wir üben eine ungeheure Anziehungskraft aus. Die Versailler Bedingungen sind vernichtend. Die legen Deutschland in Schutt und Asche, und doch ist es gut. Gut für uns. Die Leute sind zornig, sie schlagen zurück, nicht nur nach den Siegern – sondern auch nach jenen, die uns von innen heraus verraten haben.
     
    Juni 1921
    Lieber Strasser,
    Ihr habt Versailles, wir die Volstead-Akte.* Und für uns ist das auch gut... Jeder kriegt ein Stück vom Kuchen ab, und ich verzichte keineswegs auf das meine – auf das unsere. Jeder möchte Gefälligkeiten, möchte bestochen werden – mit Schnaps. Man muß die richtigen Leute kennen. Bald werde ich zu den >richtigen Leuten< gehören. Das Geld interessiert mich nicht – zum Teufel mit dem Geld! Das ist für die Juden und die Itaker. Ich bekomme etwas anderes. Etwas, das viel wichtiger ist...
    * (Nach Andrew Volstead, der im Kongreß durchsetzte, daß der achtzehnte oder Prohibitionsnachtrag zur Verfassung der Vereinigten Staaten zum Gesetz erklärt wurde. Damit begann in den USA die Zeit des Alkoholverbots, die vom Januar 1920 bis zum Jahre 1933 andauerte. Anmerkung des Übersetzers.)
     
    Januar 1922
    Mein lieber Kroeger,
    alles geht so langsam. Es tut einem richtig weh, wie langsam es geht, wo doch alles ganz anders sein könnte. Die wirtschaftliche Lage ist unglaublich schlecht und wird immer schlechter. Koffer voll Geld, die buchstäblich wertlos sind ... Adolf Hitler hat Ludendorff praktisch aus dem Vorsitz der Partei verdrängt. Sie erinnern sich doch, daß ich einmal sagte, es gäbe Namen, von denen ich nicht sprechen dürfte? Ludendorff war so ein Name. Ich traue Hitler nicht. Er hat etwas Billiges an sich, etwas Opportunistisches.

    Oktober 1922
    Lieber Strasser,
    es war ein guter Sommer, und es wird ein noch besserer Herbst kommen und ein grandioser Winter. Diese Prohibition ist ein Geschenk des Himmels. Das ist Wahnsinn! Sie brauchen nur ein klein wenig Geld, und schon sind Sie im Geschäft. Und wie! Meine Organisation wächst. Die Maschinerie ist genauso, wie sie Ihnen gefallen würde – perfekt.
     
    Juli 1923
    Mein lieber Kroeger,
    ich mache mir Sorgen. Ich bin in den Norden gezogen, Sie können mich über die Adresse erreichen, die unten auf dem Brief steht. Hitler ist ein Narr. Poincarés Besetzung der Ruhr war seine Chance, ganz Bayern zu einen – politisch. Die Leute sind bereit, doch sie wollen Ordnung, nicht Chaos. Aber Hitler geifert und wütet nur. Und benutzt Ludendorff, diesen alten Narren, um sich selbst aufzubauen. Er wird etwas Verrücktes tun, das spüre ich. Ich frage mich, ob in der Partei für uns beide Platz ist. Im Norden herrscht rege Aktivität. Ein gewisser Major Buchrucker hat die Schwarze Reichswehr gegründet, eine große, bewaffnete Truppe, die vielleicht mit unserem Anliegen sympathisieren könnte. Ich werde mich bald mit Buchrucker treffen. Dann werden wir sehen.
     
    September 1923
    Lieber Strasser,
    das Jahr, das wir hinter uns haben, war besser, als ich es je für möglich gehalten hätte. Es ist komisch, aber man kann in seiner Vergangenheit etwas finden, das man vielleicht haßt, und plötzlich erkennen, daß es die beste Waffe ist, die man besitzt. So ist es mir ergangen. Ich führe zwei Leben, und das eine berührt das andere nicht. Eine brillante Manipulation, wenn ich das selbst sagen darf. Ich glaube, Sie können froh sein, daß Sie Ihren Freund Kroeger in Frankreich nicht getötet haben.

    Dezember 1923
    Mein lieber Kroeger,
    ich werde sofort nach dem Süden reisen. München war eine Katastrophe. Ich habe sie immer wieder vor einem gewaltsamen Putsch gewarnt (das muß auf politischem Weg gehen), aber sie wollten nicht hören. Hitler wird eine lange Gefängnisstrafe bekommen, trotz unserer >Freunde<. Der Himmel weiß, was dem armen alten Ludendorff passieren wird! Buchruckers Schwarze Reichswehr ist durch von Seeckt zerstört worden. Warum? Wir wollen alle dasselbe. Die Inflation hier ist katastrophal, und das ist noch

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