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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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hatte. War in Washington etwas schiefgelaufen? Aber dafür wäre gar nicht genug Zeit gewesen.
    Draußen auf dem Pier wurde es unruhig. Die zwei Schläger, die an Bord des Schiffes gegangen waren, führten jetzt einen Mann in Uniform die Gangplanke herunter. Canfield sah, daß es der Kapitän der Genoa-Stella war.
    Der Mann mit der weißen Mütze beugte sich durch das
Fenster des zweiten Wagens und sprach mit den zwei Männern. Sie hatten den Lärm am Pier nicht bemerkt. Der große Mann öffnete die Wagentür, und ein kleiner, sehr dunkelhäutiger Italiener stieg aus. Er war höchstens einen Meter sechzig groß. Der kleine Mann bedeutete dem Buchprüfer, herüberzukommen. Er griff in die Manteltasche, holte eine Brieftasche heraus und entnahm ihr einige Scheine. Er sprach mit ausgeprägtem Akzent. »Sind Sie neu hier?«
    »ja, Sir. «
    »Eriesee – stimmt’#x2019;s?«
    »Ja, Sir.«
    »Wie heißen Sie?«
    »Cannon. «
    Der Italiener sah den Mann mit der weißen Filzmütze an.
    Der zuckte mit den Schultern. »Non conosco...«
    »Hier.« Er reichte Canfield zwei Fünfzig-Dollar-Scheine. »Wenn Sie ein guter Junge sind – dann geht es Ihnen gut, ja, Maggiore? Wenn nicht, dann geht es Ihnen nicht gut, Capisce? «
    »Darauf können Sie wetten. Vielen...«
    Weiter kam Canfield nicht. Die zwei Männer, die den Kapitän der Genoa-Stella mit sich führten, hatten inzwischen den ersten Wagen erreicht. Man konnte jetzt sehen, daß sie ihn gewaltsam festhielten und ihn gegen seinen Willen weiterschoben.
    »Lascia mi! Lascia mi! Maiali!« Der Kapitän versuchte sich loszureißen. Er warf sich hin und her, aber er schaffte es nicht.
    Der kleine Italiener schob Canfield beiseite, als die zwei Schläger den Kapitän zu ihm schleppten. Der Schiffsoffizier und die zwei schrien gleichzeitig los. Der Italiener hörte zu und starrte dabei den Kapitän an.
    Und dann beugte sich der andere Mann, der im Fond des zweiten Wagens sitzengeblieben war, nach vorn, auf das Fenster zu, blieb aber immer noch halb im Schatten.
    »Was ist denn los? Warum schreien die denn so, Vitone?«
    »Dieser Commandante mag die Art und Weise nicht, wie wir Geschäfte machen, Padrone. Er sagt, er würde uns nicht weiter ausladen lassen.«

    »Warum nicht?«
    Der Kapitän schrie etwas, das Canfield nicht verstand.
    »Er sagte, er würde hier keinen sehen, der Bescheid weiß. Er sagt, wir hätten kein Recht auf sein Schiff. Er will telefonieren. «
    »Ich wette, daß er das will«, sagte der Mann im Schatten leise. »Ich weiß genau, wen er anrufen möchte.«
    »Werden Sie es erlauben?« fragte der kleine Italiener.
    »Seien Sie doch kein Narr, Vitone! Lächeln Sie! Winken Sie zum Schiff hinüber, alle! Das ist ein Pulverfaß dort hinten, ihr Idioten! Die sollen glauben, daß alles in Ordnung ist.«
    »Sicher. Geht klar, Padrone.«
    Alle lachten und winkten, mit Ausnahme des Kapitäns, der wütend versuchte, die Arme freizubekommen. Es wirkte ungeheuer komisch, und Canfield hätte beinahe gelacht, wenn er in diesem Augenblick nicht das Gesicht hinter dem Wagenfenster gesehen hätte. Er stellte fest, daß es ein attraktives Gesicht war. Obwohl es von einer breiten Hutkrempe beschattet wurde, konnte Canfield erkennen, daß der Mann scharfgeschnittene, raubvogelartige Züge hatte. Besonders die Augen fielen ihm auf.
    Es waren blaue Augen, ganz hellblau. Und doch sprach ihn der Italiener mit Padrone an. Canfield vermutete, daß es Italiener mit blauen Augen gab, aber er hatte noch nie welche gesehen. Es war ungewöhnlich.
    »Was machen wir, Padrone?« fragte der Kleine, der Canfield die hundert Dollar gegeben hatte.
    »Er ist doch ein Gast in unserem Land, nicht wahr? Seien Sie höflich, Vitone. Führen Sie den Kapitän hinaus, und lassen Sie ihn – telefonieren.« Und dann senkte der Mann mit den hellblauen Augen die Stimme. »Und töten Sie ihn.«
    Der kleine Italiener machte eine leichte Kopfbewegung in Richtung auf den Piereingang. Die zwei Männer, die den uniformierten Schiffsoffizier festhielten, schoben ihn nach vorn, durch die große Tür hinaus in die Dunkelheit.
    »Jetzt können Sie Ihre Freunde anrufen«, sagte der Mann zur Rechten des Kapitäns.
    Aber der Offizier widersetzte sich. Sie hatten den Lichtkreis der Türbeleuchtung erreicht, und Canfield konnte sehen,
daß er wieder wild um sich schlug, sich dem Griff der beiden widersetzte. Jetzt verlor der Schläger zur Linken das Gleichgewicht. Sofort schlug der Kapitän mit beiden Fäusten auf den anderen

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