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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ein schwacher Ausdruck. Es ist wohl immer so, daß die falschen Leute gegeneinander kämpfen. Den Juden und den Kommunisten macht das alles ohne Zweifel Spaß. Es ist ein verrücktes Land.
     
    April 1924
    Lieber Strasser,
    jetzt bin ich zum erstenmal mit wirklichen Schwierigkeiten in Berührung geraten, aber inzwischen ist wieder alles unter Kontrolle. Erinnern Sie sich, Strasser? Kontrolle... Das Problem ist ganz einfach: zu viele Leute, die hinter demselben her sind. Jeder möchte selbst der große Obermufti sein. Es ist für alle genug da, aber das glaubt keiner. Es ist ganz genauso, wie Sie sagen: Die Leute, die einander unterstützen sollten, tun genau das Gegenteil und bekämpfen sich. Trotzdem habe ich das, was ich mir vorgenommen habe, beinahe erreicht. Bald werde ich eine Liste mit Tausenden haben.
     
    Januar 1925
    Mein lieber Kroeger,
    dies ist mein letzter Brief. Ich schreibe von Zürich aus. Hitler ist aus der Festungshaft entlassen worden und hat wieder die Führung der Partei übernommen. Ich gestehe, daß es tiefreichende Meinungsverschiedenheiten zwischen uns gibt. Vielleicht werden sie beigelegt werden. Ich habe auch meine Gefolgsleute. Aber um zur Sache zu kommen – wir werden alle scharf überwacht. Weimar hat Angst vor uns – so wie es auch sein sollte. Ich bin überzeugt, daß meine Post, mein Telefon und alle meine Aktivitäten überwacht werden. Ich muß also
vorsichtig sein. Aber die Zeit naht. Wir arbeiten an einem kühnen Plan, und ich habe mir die Freiheit genommen, Heinrich Kroeger in diesen Plan mit einzubeziehen. Es ist ein meisterhafter Plan, ein phantastischer Plan. Sie sollen mit dem Marquis Jacques Louis Bertholde von Bertholde et Fils, London, Kontakt aufnehmen. Mitte April. Der einzige Name, den er kennt, ebenso wie ich, lautet Heinrich Kroeger.
     
    Ein grauhaariger Mann von dreiundsechzig Jahren saß an seinem Schreibtisch und blickte durch das Fenster auf die K Street in Washington hinaus. Er hieß Benjamin Reynolds und würde in zwei Jahren in Pension gehen. Bis dahin war er für die Funktion einer recht unschuldig klingenden Behörde verantwortlich, die dem Innenministerium angeschlossen war. Die Behörde nannte sich >Äußere Dienste und Konten<. Weniger als fünfhundert Leuten war sie einfach als >Gruppe 20< bekannt.
    Diese Kurzbezeichnung hatte die Behörde ihrem Ursprung zu verdanken – einer Gruppe von zwanzig Buchprüfern im Außendienst, die das Innenministerium ausgeschickt hatte, um die wachsenden Interessenskonflikte zu durchleuchten, die zwischen jenen Politikern, die Bundesmittel zuwiesen, und jenen Angehörigen der Wählerschaft, die sie empfingen, immer wieder auftraten.
    Mit dem Eintritt Amerikas in den Krieg und der praktisch über Nacht erfolgten industriellen Ausweitung, die notwendig war, um den Krieg in Gang zu halten, sah sich die Gruppe 20 plötzlich einer nicht zu bewältigenden Fülle von Arbeit ausgesetzt. Die Vergabe von Munitions- und Waffenverträgen an Firmen im ganzen Land erforderte eine Überwachung rund um die Uhr, was die Möglichkeiten der beschränkten Zahl von Außenprüfern weit überstieg. Anstatt jedoch die im stillen tätige Behörde zu vergrößern, entschied man sich dafür, sie nur in besonders empfindlichen – oder peinlichen – Bereichen einzusetzen. Davon gab es genügend. Und die Außenprüfer waren Spezialisten.
    Nach dem Krieg sprach man davon, die Gruppe 20 aufzulösen. Aber jedesmal, wenn man darüber diskutierte, ergaben sich Probleme, die ihre besonderen Talente erforderlich
machten. Im allgemeinen handelte es sich um Probleme in Verbindung mit hochrangigen Beamten, die sich etwas zu großzügig aus den öffentlichen Quellen bedienten. Aber in einzelnen Fällen übernahm die Gruppe 20 auch Pflichten, die aus einer Vielzahl von Gründen von anderen Behörden abgelehnt wurden.
    Wie zum Beispiel in bezug auf das Zögern des Schatzamtes, sich näher um ein Phantom namens Scarlatti zu kümmern.
    »Warum, Glover?« fragte der grauhaarige Mann. »Die Frage ist, warum? Wenn man annimmt, daß auch nur der Schatten eines Beweises vorliegt, dann frage ich Sie – warum? «
    »Warum bricht jemand Gesetze?« Ein Mann, der vielleicht zehn Jahre jünger war als Reynolds, antwortete mit einer Gegenfrage. »Um des Profits willen. Und aus der Prohibition kann man eine Menge Profite ziehen.«
    »Nein! Verdammt noch mal, nein!« Reynolds fuhr in seinem Stuhl herum und schlug mit der Pfeife auf die Schreibtischunterlage. »Das stimmt

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