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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Dummheit machen, Kumpel? Ich bin ganz sicher, daß wir uns einigen können. Sagen Sie mir, was Sie dafür kriegen, daß Sie Baseballhandschuhe verkaufen. Ich zahle Ihnen fünfzigmal so viel. Wie wäre das?«
    Canfield blickte scharf auf den Mann hinunter. Das war eine neue, beunruhigende Wendung. Hatte man ihn enttarnt? Plötzlich wurde Canfield bewußt, daß es in dieser Kabine vielleicht zwei Leute gab, die geopfert werden würden.
    »Nehmen Sie jetzt das verdammte Tuch ab!«
    Elizabeth meldete sich wieder zu Wort. »Mr. Canfield, auf diesem Schiff sind schon Tausende von Passagieren gereist. Es kann nicht so schwierig sein, sich einen Schlüssel zu beschaffen. Ich muß darauf bestehen...«
    Die rechte Hand des Eindringlings schoß vor und griff nach Canfields Fuß. Canfield feuerte auf die Schulter des
Mannes, während er nach vorn gezogen wurde. Es war ein kleinkalibriger Revolver, und der Schuß war nicht laut.
    Die Hand des maskierten Fremden ließ Canfields Knöchel los und fuhr an seine Schulter, wo die Kugel steckte. Canfield stand auf und trat mit aller Kraft nach dem Kopf des Mannes. Seine Schuhspitze traf ihn an der Schläfe. Trotzdem stürzte sich der Mann auf Canfield, versuchte mit beiden Händen seinen Leib zu umklammern. Canfield feuerte ein zweitesmal. Diesmal bohrte sich die Kugel seitlich in den Körper des Hünen. Canfield drückte sich gegen die Kabinenwand, als der Mann zu seinen Füßen zusammenbrach und sich vor Schmerzen wand. Die Kugel hatte ihm den Knochen zerschmettert.
    Canfield griff nach unten, um die Seidenmaske wegzuziehen, die von Blut durchtränkt war. Plötzlich schlug der Hüne, der auf dem Boden kniete, mit dem linken Arm zu und schleuderte den Buchprüfer gegen die Wand. Canfield schmetterte ihm den Revolver gegen den Schädel und versuchte gleichzeitig, den stahlharten Arm von sich zu schieben. Als er das Handgelenk des Mannes nach oben zog, riß der schwarze Pullover auf, so daß man den Ärmel eines weißen Hemdes sehen konnte – und einen großen Manschettenknopf, der rot und schwarz gestreift war.
    Canfield hielt einen Augenblick lang inne und versuchte, das Gesehene in sich aufzunehmen. Der Hüne, aus zwei Wunden blutend, stöhnte vor Schmerz und Verzweiflung. Aber Canfield kannte ihn jetzt und war äußerst verwirrt. Er versuchte, seine rechte Hand ganz ruhig zu halten, und zielte sorgfältig auf die Kniescheibe des Mannes. Das war nicht leicht. Der stählerne Arm des Fremden preßte sich wie der Kolben einer Dampfmaschine gegen seinen Unterleib.
    Als er gerade schießen wollte, warf sich der Eindringling nach oben und stemmte sich mit aller Kraft gegen den Kleineren. Canfield drückte ab, und das war eher ein Reflex als eine bewußte Handlung. Die Kugel fuhr in den Leib seines Gegners.
    Wieder stürzte Charles Boothroyd.
    Matthew Canfield sah zu der alten Frau hinüber, die gerade nach dem Telefon griff. Er sprang über den Mann hinweg
und riß ihr den Hörer aus der Hand, legte ihn auf die Gabel zurück. »Bitte! Ich weiß, was ich tue!«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja. Glauben Sie mir!«
    »Du lieber Gott! Passen Sie auf!«
    Canfield wirbelte herum und konnte so gerade noch dem Schlag ausweichen, den der verwundete, auf ihn zutaumelnde Boothroyd ihm zugedacht hatte. Er hatte dazu beide Hände geballt.
    Der Mann taumelte gegen das Fußende des Bettes und rollte herunter. Canfield zog die alte Frau weg und richtete die Waffe auf den Angreifer.
    »Ich weiß nicht, wie Sie das schaffen. Aber wenn Sie jetzt nicht aufhören, dann kriegen Sie die nächste Kugel in die Stirn. Das verspreche ich Ihnen als Scharfschütze, Kumpel!«
    Canfield erinnerte sich, daß er das einzige Mitglied seiner Ausbildungsgruppe war, das zweimal nacheinander bei der Prüfung mit Handfeuerwaffen durchgefallen war.
    Auf dem Boden liegend, den Blick ebenso von rasendem Schmerz wie von dem blutigen Seidengewebe behindert, das sein Gesicht bedeckte, wußte Charles Boothroyd, daß er praktisch am Ende war. Sein Atem ging stockend. Blut drang ihm in die Luftröhre. Ihm blieb nur noch eine Hoffnung – er mußte seine Kabine erreichen, mußte zu seiner Frau. Sie würde wissen, was zu tun war. Sie würde dem Schiffsarzt ein Vermögen dafür bezahlen, daß er ihn wieder zusammenflickte. Und sie würden irgendwie begreifen. Kein Mann konnte sich so zurichten lassen und dann einem Verhör Widerstand leisten.
    Mit ungeheurer Willenskraft begann er sich aufzurichten. Er murmelte etwas Unverständliches vor sich

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