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Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe

Titel: Das Scarlatti-Erbe - Ludlum, R: Scarlatti-Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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und ein
dünnes, gummiertes Seil verstaut, das etwa vier Fuß lang war.
    Charles Conaway Boothroyd schlüpfte in die Schuhe, während das Seil zu seinen Füßen lag. Dann zog er sich einen schwarzen Strickpullover über. Er lächelte. Er war jetzt glücklich.
     
    Elizabeth Scarlatti lag bereits im Bett, als sie das Klopfen hörte. Sie griff in die Nachttischschublade und holte einen kleinen Revolver heraus.
    Dann stand sie auf und ging zur Tür des Vorraums. »Wer ist da?« fragte sie mit lauter Stimme.
    »Matthew Canfield. Ich würde Sie sehr gern sprechen. «
    Elizabeth war verwirrt. Sie hatte ihn nicht erwartet und suchte nach Worten.
    »Ich bin ganz sicher, daß Sie einen Schluck zuviel getrunken haben, Canfield. Hat das nicht bis morgen Zeit?« Damit wirkte sie nicht einmal auf sich selbst überzeugend.
    »Sie wissen ganz genau, daß ich nicht betrunken bin, und es kann auch nicht bis morgen warten. Ich glaube, wir sollten jetzt miteinander reden.« Canfield vertraute darauf, daß der Wind und das Geräusch der Wellen seine Stimme dämpfen würden. Außerdem vertraute er darauf, daß er im Augenblick beschäftigt war und daß dies seinem miserablen körperlichen Befinden entgegenwirken würde.
    Elizabeth ging auf die Tür zu. »Ich wüßte wirklich nicht, was wir jetzt miteinander zu besprechen hätten. Hoffentlich zwingen Sie mich nicht dazu, die Schiffspolizei zu rufen.«
    »Um Himmels willen, Lady, machen Sie jetzt die Tür auf! Oder soll ich die Schiffspolizei verständigen und den Leuten mitteilen, daß wir uns beide für jemanden interessieren, der mit Wertpapieren im Wert von Millionen in Europa herumläuft- von denen ich übrigens keine einzige bekommen werde? «
    »Was haben Sie gesagt?« Elizabeth stand jetzt neben der Kabinentür.
    »Schauen Sie, Madame Scarlatti...« Matthew legte die Hände wie einen Trichter vor den Mund und ging ganz nahe
an die Türfüllung heran. »Wenn meine Informationen auch nur annähernd richtig sind, haben Sie einen Revolver. Also gut. Öffnen Sie die Tür, und wenn ich nicht beide Hände über dem Kopf habe und jemand hinter mir steht, dann schießen Sie! Kann ich noch fairer sein?«
    Sie öffnete die Tür, und da stand Canfield. Nur der Gedanke an das bevorstehende Gespräch hielt ihn aufrecht, so übel war ihm. Er schloß die Tür, und Elizabeth Scarlatti erkannte seinen Zustand. Wie stets, wußte sie auch jetzt, was als erstes zu tun war.
    »Benutzen Sie mein Badezimmer, Mr. Canfield! Hier! Wenn Sie sich einigermaßen erholt haben, werden wir uns unterhalten.«
     
    Charles Conaway Boothroyd stopfte zwei Kopfkissen unter die Steppdecke seines Bettes. Er nahm das Seil und knotete eine Lassoschlinge hinein. Das Knistern der Fasern war wie Musik in seinen Ohren. Er steckte den Seidenstrumpf seiner Frau in die Tasche und verließ lautlos die Kabine. Da er sich bereits auf Deck A auf der Steuerbordseite befand, brauchte er nur um die Bugpromenade herumzugehen, um sein Ziel zu erreichen. Er schätzte das Stampfen des Schiffes in der rauhen See ab und bestimmte die Zeit, die ein menschlicher Körper brauchen würde, um mit einem Minimum an Störung durch die Schiffaufbauten ins Wasser zu fallen. Boothroyd war durch und durch ein Profi. Bald würden alle wissen, was er wert war.
     
    Als Canfield aus Elizabeth Scarlattis Toilette kam, fühlte er sich sehr erleichtert. Sie hatte in einem Lehnsessel neben dem Bett Platz genommen und richtete den Revolver auf ihn.
    »Wenn ich mich setze, legen Sie dann das verdammte Ding weg?«
    »Wahrscheinlich nicht. Aber setzen Sie sich, dann reden wir darüber.«
    Canfield ließ sich auf das Bett sinken und schwang die Beine darüber, so daß er ihr gegenübersaß. Die alte Frau klappte den Hammer ihrer Waffe zurück. »Sie haben da an der Tür etwas gesagt, Mr. Canfield. Das ist der einzige
Grund, warum ich noch nicht geschossen habe. Würden Sie bitte fortfahren?«
    »Ja. Zunächst möchte ich Ihnen sagen, daß ich nicht...« Canfield erstarrte.
    Er hörte deutlich, wie sich der Knauf der Vorzimmertür drehte. Er gab der alten Frau ein Zeichen, worauf sie ihm instinktiv den Revolver reichte.
    Canfield griff schnell nach ihrer Hand und drückte sie sachte, aber bestimmt, auf das Bett. Sein Blick war ihr Befehl genug, und sie gehorchte.
    Sie streckte sich auf dem Bett aus, nur von der Tischlampe beleuchtet, während Canfield sich in die Dunkelheit hinter der offenen Schlafzimmertür zurückzog. Er bedeutete ihr, die Augen zu schließen, ein

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