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Das scharze Decameron

Das scharze Decameron

Titel: Das scharze Decameron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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»Komm mit mir hier heraus.« Der junge Mann stieg mit der jungen Frau heraus. Der junge Mann ging mit der jungen Frau ein Stück weit. Die junge Frau sagte: »Wir wollen hier eine Kuh töten und die vier Beine mitnehmen. Wir werden die Beine gebrauchen können.« Der junge Mann tötete die Kuh. Sie schnitten die Beine ab und nahmen sie mit sich.
    Als sie ein Stück weit gegangen waren, kam der Löwe hinter ihnen her. Er kam ganz dicht bis an die Flüchtlinge. Da warfen sie ihm einen Kuhfuß hin. Der Löwe stürzte sich auf den Kuhfuß und begann ihn zu zermalmen. Inzwischen liefen die Flüchtlinge weiter. Aber nach einiger Zeit hatte der Löwe seinen Kuhfuß verzehrt und kam wieder ganz dicht hinter ihnen angejagt. Da warfen sie ihm einen zweiten Kuhfuß hin. Der Löwe stürzte sich auf den Kuhfuß und begann ihn zu zermalmen. Inzwischen liefen die Flüchtlinge weiter. Aber nach einiger Zeit hatte der Löwe den zweiten Kuhfuß verzehrt und kam wieder ganz dicht hinter ihnen angejagt. Da warfen sie ihm den dritten Kuhfuß hin. Der Löwe stürzte sich auf den Kuhfuß und begann ihn zu zermalmen. Inzwischen liefen die Flüchtlinge weiter. Aber der Löwe hatte nach einiger Zeit auch den dritten Kuhfuß verzehrt und kam wieder ganz dicht hinter ihnen angejagt. Da warfen sie ihm den vierten Kuhfuß hin. Der Löwe stürzte sich auf den vierten Kuhfuß und begann ihn zu zermalmen.
    Inzwischen kamen die Flüchtlinge an einen Fluß, über den konnte man nicht hinüber, denn er war breit und tief, und es gab da keine Boote. Auf der andern Seite ging aber ein junges Mädchen, das war die Tochter Unji-bugaras. Das Mädchen rief über den Fluß zu dem jungen Mann herüber: »So kommt ihr nicht auf diese Seite. Wenn du mich aber heiraten willst, so will ich euch helfen.« Der junge Mann sagte: »Ja, ich will dich heiraten.« Das Mädchen lief fort. Es holte seinen Onkel, der hatte einen langen, langen Bart. Der Mann warf den Bart hinüber. Das Ende des Bartes wurde von dem jungen Mann aufgefangen. Der junge Mann und die junge Frau, die er aus seines Vaters Haus entführt hatte, kamen auf die andere Seite hinüber. Kaum waren sie drüben angelangt, so kam auch der Vater des jungen Mannes mit seinen Leuten an. Er hatte sich selbst aufgemacht, als er gehört hatte, daß sein Sohn mit seiner jungen Frau dem Löwen entronnen. Aber nun war der junge Mann mit seiner Frau auf der andern Seite, und sein Vater konnte mit seinen Leuten nichts anfangen.
    Das junge Mädchen sagte zu dem jungen Mann (als er an dem Bart des Alten hinübergekommen war): »Du hast also versprochen, mich zu heiraten.« Der junge Mann sagte: »Ich will es sehr gerne tun.« Das Mädchen sagte: »Dann will ich euch in das Gehöft meines Vaters bringen. Mein Vater ist ein großer Häuptling. Er bringt oft Menschen um. Du mußt dir also folgendes merken. Mein Vater heißt Unji-bugara. Er hat zehn Frauen, von denen neun gut sind. Unjankann aber ist schlecht. Mein Vater fragt jeden, welche Frau schlecht ist. Wenn du sie ihm nun nennen und zeigen kannst, so bist du der Gefahr entronnen.« Der junge Mann kam in das Gehöft. Das junge Mädchen zeigte auf eine Frau und sagte: »Siehst du, das ist Unjankann, die schlechte zehnte Frau meines Vaters!«
    Sie kamen zu Unji-bugara. Unji-bugara gab den Auftrag, ihnen eine Hütte bereiten zu lassen, Speise und Trank zu machen. Nachher sandte er zu dem jungen Mann und ließ ihm sagen: »Wir wollen zusammen auf dem Jworra (Brettspiel) spielen.« Der junge Mann kam und spielte mit Unji-bugara. Unji-bugara sagte: »Ich habe zehn Frauen. Eine davon ist schlecht. Wenn du mir die nicht herausfindest, schneide ich dir den Kopf ab. Findest du sie aber heraus, so schneide du mir den Hals durch.« Der junge Mann sagte: »Es ist gut.« Unji-bugara sagte: »Alle meine Frauen sollen kommen.« Die zehn Frauen kamen. Unji-bugara sagte: »Welche ist es?« Der junge Mann betrachtete sie der Reihe nach; dann zeigte er auf die zehnte und sagte: »Das ist Unjankann, die schlechte unter deinen Frauen.« Unji-bugara sagte: »Du hast es getroffen. Schneide mir den Hals ab.« Der junge Mann schnitt Unji-bugara den Hals ab.
    Der junge Mann heiratete, wie er versprochen hatte, die Tochter Unji-bugaras. Er erbte außerdem alle Frauen und die tausend Kühe Unji-bugaras. Er war nun ein reicher Mann und ein sehr großer Häuptling. Seine Kühe waren sehr groß und weiß. Es war eine Kuh darunter, die war so groß wie ein Berg und ganz, ganz weiß.
    Die Tochter

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