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Das scharze Decameron

Das scharze Decameron

Titel: Das scharze Decameron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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trinken.« Sie goß darauf das Bier aus dem kleinen Topf weg und sie tranken alle vier aus dem großen Topf. Die Boten kamen zum König und sagten: »Die Frauen haben das vergiftete Bier weggegossen. Sie trinken mit ihrem Manne das gute Bier.«
    Der Toro rief am andern Tag den Burschen und sagte zu ihm: »Wenn du mir nachher meine erste Frau nennen kannst, will ich dich nicht töten. Wenn du es aber nicht kannst, töte ich dich.« Alle Leute kamen zusammen. Der Toro rief alle seine Frauen. Alle Frauen des Toro standen in einer langen Reihe. Als alle Leute und Frauen da waren, sagte der Toro: »Kannst du mir nun sagen, welche meine erste Frau ist, oder nicht?« Der Bursche sah die lange Reihe der Frauen. Er wußte nicht, welches die erste sei. Die erste Frau des Königs sagte bei sich: »Toro wird diesen Burschen töten wollen. Es wäre mir lieber, ich wäre die Frau dieses Burschen als die des Toro. Ich werde dem Burschen ein Zeichen geben!« Die erste Frau des Toro machte ein Zeichen mit der Hand. Der Bursche sah es. Der Bursche ging auf die erste Frau zu und sagte: »Dieses ist die erste Frau des Toro!«
    Die Leute riefen: »Der Bursche hat recht! Der Bursche hat recht! Tötet nicht den Burschen! Tötet den Toro, denn der ist schlecht.« Alle Leute liefen auf den Toro zu. Sie fingen den Toro. Sie brachten den Toro in den Busch. Sie töteten den Toro.
    Dann machten sie den Burschen zum Toro.

Das Muttersöhnchen
    Muntschi
    Ein Mann heiratete. Die Frau wurde schwanger. Die Frau gebar ein Kind; das war ein Knabe. Die Frau nahm das Kind mit auf die Farm hinaus. Das Kind wuchs auf der Farm auf. Es arbeitete immer mit der Mutter. Das Kind wurde ein starker Bursche. Die Mutter machte dem Burschen immer Essen und der Bursche arbeitete immer auf der Farm. Der Bursche wurde ein großer und starker Gesell, und die Mutter gab dem Gesellen immer Essen und er arbeitete immer auf der Farm der Mutter.
    Es kamen Leute auf die Farm. Die Leute sahen den Burschen. Die Leute sagten: »Was ist das für ein großer und strammer Bursch!« Die Leute fragten den Burschen: »Willst du dir denn nicht eine Frau nehmen?« Der Bursche sagte: »Nein, ich will nur mein Essen haben, und das habe ich bei meiner Mutter gut und genug.«
    Eines Tages kam der Vater auf die Farm, in der der Bursche mit seiner Mutter lebte. Der Vater sagte zu dem Burschen: »Willst du denn nicht eine Frau nehmen, damit du einen Jungen zeugen kannst? Komm, wir wollen zusammen in den Ort gehen!« Der Vater nahm den Burschen mit in seinen Ort. Der Vater schor seinem Sohn das Haupt. Nachdem er damit fertig war, gab er ihm schöne Perlen. Er hängte ihm Perlenketten um den Hals. Er hängte ihm Perlenketten um die Zehen und Knöchel. Er zog ihm schöne Ringe über die Arme. Er rieb ihm den Leib mit roter Farbe ein. Er schenkte ihm einen neuen Lendenschurz. Dann sagte der Vater: »Nun geh hin und suche dir eine Frau, mit der du ein Kind zeugen kannst.«
    Der Bursche ging. Der Bursche ging umher und sah sich die Mädchen an. Der Bursche fand eine, die ihm gefiel. Er nahm das Mädchen und brachte es zu seinem Vater ins Haus. Er sagte zu seinem Vater: »Dieses Mädchen möchte ich heiraten!« Der Vater sagte: »Das ist gut.« Der Vater brachte den Sohn mit dem Mädchen in eine Hütte. Der Vater sagte: »Das ist deine Hütte. Geh da mit dem Mädchen hinein und beschlafe es, damit es schwanger wird.« Der Bursche ging mit dem Mädchen hinein. Als er das Mädchen aber auf das Bett gelegt hatte, kam er heraus und lief auf die Farm seiner Mutter. Er sagte zu seiner Mutter: »Meine Mutter, ich bin hungrig, mache mir gutes Essen.« Die Mutter machte dem Burschen Essen. Da blieb er bei ihr.
    Das verheiratete Mädchen lief aus seiner Hütte. Das Mädchen lief zum Vater des Burschen und sagte: »Dein Sohn hat mich nicht beschlafen. Er hat mich in die Hütte gebracht und dann ist er weggelaufen!« Der Vater machte sich auf. Er ging zu seiner Frau auf die Farm. Er fragte seine Frau: »Ist mein Sohn hier?« Die Mutter sagte: »Ja, dein Sohn ist hier. Er kam gestern nacht und sagte: ›Meine Mutter! Ich bin hungrig! Mache mir ein gutes Essen!‹ Dann habe ich ihm ein gutes Essen gemacht. Er hat es gegessen und ist hiergeblieben.«
    Der Vater sagte: »Mein Sohn hat gestern geheiratet. Er hat aber die Nacht nicht seine Frau beschlafen. Er ist zu dir gelaufen und hat Essen verlangt. Das ist eine Sache, die geändert werden muß. Ich denke also, du gibst ihm, wenn er wieder Essen verlangt, nur noch

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