Das scharze Decameron
dort eingesperrt.« Hingaga sagte: »Darf ich meinen Freund einmal besuchen?« Der Vater sagte: »Du kannst ihn noch einmal besuchen.« Der Vater ließ das Haus für Hingaga aufschließen. Hingaga ging hinein.
Hingaga fragte seinen Freund: »Was ist das mit dir?« Der Bursche sagte: »Ich wollte meine Schwester einmal beschlafen. Meine Schwester wollte einmal mit mir schlafen. Ich sagte es meinem Vater. Mein Vater sperrte uns hier ein. Morgen wird mich mein Vater töten.« Hingaga sagte: »Ich denke nicht, daß du sterben mußt. Ich will dir zeigen, wie du mit deiner Schwester weggehen kannst.« Hingaga fing an in der Hütte zu graben. Hingaga grub erst einen Schacht. Dann grub Hingaga unter der Erde einen Weg, der weit wegführte, durch den ganzen Ort, und erst auf der andern Seite führte er wieder zur Erdoberfläche hinauf.
Als Hingaga damit fertig war, lief er den Weg zurück in die Hütte, in der der Bursche mit seiner Schwester eingeschlossen war. Hingaga sagte zu dem Burschen: »Komm nur. Nun wollen wir zusammen weggehen. Ich gehe voran. Komm mit deiner Schwester hinter mir her!« Hingaga ging in dem Schacht und dann in dem Gang unter der Erde entlang. Der Bursche und seine Schwester folgten ihm. Hingaga kam außerhalb des Ortes aus dem Gang heraus. Der Bursche und seine Schwester kamen außerhalb des Ortes zum Gang heraus.
Der Bursche und seine Schwester liefen so schnell sie konnten. Als sie ein Stück weit im Busch gelaufen waren, biß eine Schlange den Burschen. Er fiel hin und starb. Das Mädchen schrie und weinte. Nach einiger Zeit kam ein Jukummädchen durch den Busch. Es fragte die Schwester: »Was weinst du? Was schreist du?« Die Schwester sagte: »Ich ging mit meinem Mann durch den Busch. Da hat ihn eine Schlange gebissen und nun ist er gestorben.« Das Jukummädchen sagte: »Ich habe Medizin bei mir. Ich will den jungen Mann wieder lebend und gesund machen. Aber er muß mich nachher auch als seine Frau mitnehmen!« Die erste Frau sagte: »Mache ihn nur lebend und gesund, dann soll ja alles recht sein.« Das Jukummädchen nahm seine Medizin hervor. Es hielt die Medizin dem Burschen unter die Nase.
Der Bursche wachte auf. Er sah um sich. Der Bursche sagte: »Was ist hier?« Die erste Frau sagte: »Du warst von einer Schlange gebissen. Du warst tot. Ich saß hier und weinte. Da kam dieses Jukummädchen. Das Jukummädchen hatte Medizin bei sich. Das Jukummädchen sagte: ›Ich will den jungen Mann wieder lebend und gesund machen. Aber er muß mich nachher als seine Frau mitnehmen!‹ Dann machte sie dich wieder lebend und gesund.« Der Bursche sagte: »Es ist gut, dann gehe ich eben mit zwei Frauen weiter.«
Der Bursche machte sich mit seinen beiden Frauen auf den Weg. Er ging mit den beiden immer weiter durch den Busch. Sie gingen weit, weit weg. Sie kamen an einen Fluß. Sie konnten keine Stelle finden, an der sie über den Fluß gehen konnten. Sie liefen am Ufer auf und ab. Die Jukumfrau sah endlich einen Fischerkahn, in dem war ein Mädchen. Die Jukumfrau sagte: »Setze uns doch über.« Das Fischermädchen kam mit dem Kahn näher und sagte: »Wen soll ich denn übersetzen?« Die Jukumfrau sagte: »Wir sind drei; der Bursche hier und wir, seine Frauen.« Das Fischermädchen sah den Burschen. Das Fischermädchen sagte: »Ich will euch übersetzen, aber der Bursche da muß mich nachher auch als seine Frau mitnehmen.« Der Bursche sagte: »Es ist recht! Dann gehe ich eben mit drei Frauen weiter!«
Das Fischermädchen setzte den Burschen und seine zwei Frauen über. Nachher ging der Bursche dann mit seinen drei Frauen weiter. Sie gingen weit weg und kamen in eine große Stadt. Der Toro der Stadt sah den Burschen und seine drei Frauen. Der Toro sagte zu seinen Leuten: »Dieser Bursche hat drei schöne junge Frauen. Ich will sie ihm alle drei wegnehmen.« Der Toro sagte: »Bringt einen großen Topf Bier für die Frauen des Burschen und einen kleinen für den Burschen. In das Bier im kleinen Topfe tut Gift.« Die Leute taten das. Die Leute brachten den großen Topf mit gutem Bier den Frauen des Burschen. Sie brachten den kleinen Topf mit vergiftetem Bier dem Burschen selbst. Als das Bier ankam, versuchte die Jukumfrau das Bier in dem großen Topf. Die Jukumfrau sagte: »Dieses Bier ist gut.« Die Jukumfrau versuchte das Bier in dem kleinen Topf. Sie spie es aus und sagte: »Dieses Bier ist vergiftet. Der Toro der Stadt will unsern Mann vergiften. Wir wollen das Bier aus diesem großen Topf
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