Das scharze Decameron
Unji-bugaras wurde schwanger und gebar ihrem Mann ein Kind. Die erste Frau des jungen Mannes wurde auch schwanger und gebar ein Kind. Beide Kinder wuchsen heran. Sie konnten laufen. Sie spielten miteinander. Das Kind der Tochter Unji-bugaras sagte: »Der Schwanz der weißen Kuh gehört mir.« Das andere Kind sagte: »Wie kommst du dazu! Ich will den Schwanz haben.« Das erste Kind sagte: »Nein, der Schwanz ist mein.« Das andere Kind sagte: »Nein, der Schwanz gehört mir.«
Der Vater der Kinder hörte das. Er gab Auftrag, die weiße, große Kuh zu schlachten. Er ließ den Schwanz abschneiden. Er ließ den Schwanz auf der der Quaste entgegengesetzten Seite mit buntem Leder umflechten (nach Art der Dagombalederarbeiten). Dann nahm er ihn und rief die beiden Kinder. Er sagte zu ihnen: »Ihr habt euch um den Schwanz dieser weißen Kuh gestritten. Ihr sollt euch nicht streiten. Nun werde ich den Schwanz in die Luft werfen. Wer ihn auffängt, der kann ihn behalten.« Die beiden Kinder stellten sich sprung- und laufbereit hin. Der Vater warf den Schwanz der großen, ganz, ganz weißen Kuh in die Luft. Der Schwanz flog hoch und höher. Aus dem Schwanz wurde der Mond und aus den Haaren wurden die Sterne.
Seitdem sind die Kühe nicht mehr so groß wie früher.
Der Bursche den alle Mädchen liebhaben
Muntschi
Ein Mann heiratete eine Frau. Die Frau gebar zwei Kinder. Das eine war ein Mädchen, das andere war ein Junge. Die Kinder wuchsen heran. Als das Mädchen groß war, beschlief der Vater seine eigene Tochter. Als der Sohn groß war, gab er ihm eine Frau.
Der Mann hatte eine große Farm. Sein Sohn und sein Sklave arbeiteten auf der Farm. Ein kleiner Junge lag in der Nähe und hörte, was sie sprachen. Der Bursche und der Sklave wußten es nicht. Der Bursche hatte nichts zu essen. Er sagte zu dem Sklaven: »Ich bin hungrig; ich möchte heute gern Bohnen essen.« Der Sklave hatte auch nichts zu essen. Er sagte zu dem Burschen: »Ich bin hungrig; ich möchte heute Hühner essen!« Der Junge hörte das. Er lief nach Hause zum Vater des Burschen und sagte: »Dein Sohn hat sich ein Gericht Bohnen gewünscht. Dein Sklave hat sich ein Gericht Hühner gewünscht.« Der Vater sagte: »Es ist recht.« Der Vater ließ eine Schüssel mit Bohnen und eine Schüssel mit Hühnern kochen.
Als der Bursche und der Sklave ihre Farmarbeit beendet hatten, machten sie sich auf den Heimweg. Sie kamen zu dem Mann nach Hause. Der Mann hatte zwei zugedeckte Kalebassen stehen. Der Mann fragte seinen Sohn: »Was willst du heute gern essen?« Der Sohn sagte: »Ich möchte heute gern Bohnen essen.« Der Vater gab dem Sohn eine Kalebasse. Der Sohn öffnete sie. Es waren Bohnen darin. Der Mann fragte den Sklaven: »Was möchtest du heute essen?« Der Sklave sagte: »Ich möchte heute Hühner essen.« Der Mann gab dem Sklaven die andere Kalebasse. Der Sklave öffnete sie. Es waren Hühner darin.
Der Bursche sagte zu seinem Vater: »Mein Vater, du erfüllst heute alle Wünsche. Ich habe noch einen Wunsch!« Der Vater fragte: »Was ist das?« Der Bursche sagte: »Ich möchte einmal meine Schwester beschlafen!« Der Vater sagte: »Das tut man nicht. Man beschläft nicht seine eigene Schwester!« Der Bursche sagte: »Es geschieht auch anderes, was man nicht tun darf. Du beschläfst auch deine eigene Tochter.« Der Vater sagte: »Ich lasse es nicht zu, daß du deine Schwester beschläfst.« Der Sohn sagte: »Ich will aber meine Schwester beschlafen.«
Der Vater sagte: »Das wirst du nicht tun!« Der Vater packte den Burschen und brachte ihn in ein Haus. Der Vater schloß das Haus hinter ihm ab. Als der Vater wieder zurückging, kam ihm seine Tochter entgegen. Die Tochter sagte: »Vater, ich möchte einmal mit meinem Bruder schlafen!« Der Vater sagte: »Ich lasse es nicht zu, daß mein Sohn meine Tochter beschläft!« Die Tochter sagte: »Ich will aber von meinem Bruder beschlafen werden!«
Der Vater sagte: »Wenn es so ist, dann werde ich euch gleich in dasselbe Haus einsperren.« Darauf nahm der Vater seine Tochter, brachte sie zu dem Haus, in dem schon sein Sohn war, und schloß beide Kinder miteinander ein.
Hingaga war der Freund des Burschen. Hingaga kam, um seinen Freund zu besuchen. Hingaga lief im Gehöft umher und fand seinen Freund nicht. Hingaga lief zu dem Vater des Burschen und fragte ihn: »Wo ist mein Freund? Ich suche ihn und kann ihn nicht finden.« Der Vater sagte: »Deinen Freund habe ich mit seiner Schwester zusammen in das Haus
Weitere Kostenlose Bücher