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Das scharze Decameron

Das scharze Decameron

Titel: Das scharze Decameron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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Fatumata ging sogleich zu ihrem Vater und sagte: »Laß für Samba die Tabele schlagen. Er will mit Gomble kämpfen und bittet dich, ihm Leute mitzugeben, die ihm den Weg zeigen.« Der Fama sagte: »Das ist eine gute Botschaft.« Er ließ die Tabele schlagen.
    Samba Kullung bestieg sein Pferd, er nahm seine Büchse. Es folgten ihm 100 Freie, 100 Dialli, 100 Numu und 100 Sklaven, alle zu Pferde. Als sie ein Stück weit geritten waren, teilte sich der Weg. Rechts ging eine breite Straße ab, die gingen viele Leute. Links führte ein schmaler Pfad zum Lande Gombles. Die Leute sagten: »Wir müssen nach links. Das ist der Weg zu Gomble.« Als das die vielen, vielen Gaffer, die aus der Stadt mitgekommen waren, hörten, blieben sie stehen und sahen Samba Kullung nach, der nach links von dannen ritt. Nach einer Weile sagten die 100 Sklaven: »Das wird eine schlimme Sache. Wir lassen wohl lieber davon ab.« Und die 100 Sklaven blieben fort. Nach einer Weile sagten die Dialli und Numu: »Ich denke, das wird genügen, wenn wir bis hierher gefolgt sind, denn dort vor uns hinter dem Hügel liegen schon die Äcker Gombles.« Die Numu und Dialli blieben dort. Die 100 Freien aber stiegen von den Pferden ab und begleiteten Samba Kullung noch eine Weile zu Fuß. Dann lagerten auch sie zur Seite.
    Samba Kullung ritt nun allein und sah auch bald die Felder Gombles vor sich. Siebenhundert Söhne und Sklaven arbeiteten auf den Feldern Gombles. Gomble selbst aber saß am Rande der Felder unter einem Butterbaum und trank aus einer Kalebasse sein Bier. Samba Kullung tat so, als sähe er Gomble nicht und ritt auf den Acker des Jägers zu und ein Stück auf ihm hin. Gomble sah dem kühnen Unternehmen eine Weile erstaunt zu, dann rief er: »He, du schöner Mann, bist du ein Fremder, oder bist du aus diesem Land?« Samba Kullung erwiderte: »Ich bin ein Fremder in diesem Land.«
    Gomble sagte: »Wie, kein Alter, kein freundlicher Ratgeber fand sich in der Gegend, aus der du kommst, in jener Stadt, die du gekreuzt haben mußt, der dir gesagt hätte, was es um mich und meine Äcker für eine Bewandtnis hat? So wisse denn, ich bin Gomble, ein Jäger und übelgesinnter Mann, und zumal alle, deren Pferde meinen Ackerboden berührten, haben bis heute ein hartes Schicksal erfahren. Ich habe sie eingefangen, getötet und ihre Köpfe in jene Bäume gehängt. Nun weißt du, wo du bist!« Samba Kullung sagte: »So bin ich ja genau vor dem rechten Stadttor angekommen. Mit dem Gomble wollte ich ein Wort reden.« Gomble sagte: »Es ist recht, ich will mit dir sprechen, denn du bist ein schöner Bursche und ich mache deshalb gern mit dir Kameradschaft. Steige aber sogleich von deinem Pferd und führe es an den Grenzrain dort. Dann fülle die Erde, die von den Hufen deines Pferdes berührt ist, in deine Mütze und trage sie beiseite. Das beanspruche ich. Nachher können wir gut Freund sein.« Samba Kullung sagte: »Ah, so hast du mich falsch verstanden! Nicht so will ich. Ich will dich packen.« Gomble sagte: »Treibe nicht solche Scherze mit mir. Wenn du nicht so ein schöner Jüngling wärst, dessen Anblick mir angenehm ist, würde ich dich schon lange an einem jener Bäume aufgehängt haben. So aber will ich dir etwas sagen. Vielleicht bist du ein junger Hungerleider, der das Glück für den Lebensunterhalt einsetzt. Brauchst du etwas, so nimm dir die zwei Sklaven dort - ich will sie dir schenken, weil du hübsch bist.«
    Samba Kullung sagte: »Ach, du hast mich doch falsch verstanden. Nur dich, niemand anderes will ich packen.« Gomble sagte: »Reize mich nicht allzusehr, denn schon länger als mit anderen hielt sich meine Geduld mit dir auf. Nimm deine Sklaven dort meinetwegen und trolle dich von dannen.«
    Samba Kullung sagte: »Ach, noch immer hast du mich nicht verstanden. Nur dich, dich allein will ich jetzt packen. Eile dich!« Gomble sagte: »Wie du willst!« Gomble packte sein Gewehr. Er stieß nach Jägerart mit dem Kolben auf Samba Kullung zu, mit dem Kolben in die Luft, dann drehte er es um, um auf Samba zu schießen. Gomble drückte ab, aber sein Gewehr versagte. Da packte ihn Samba an der Brust und schwenkte ihn hoch in die Luft. Gomble aber rief den Söhnen und Ackerknechten zu: »Laßt euch durch dieses kleine Ungemach nicht in eurer Arbeit stören!«
    Gomble sagte dann zu Samba: »Samba, du raubst (soll heißen: du nutzest das Unglück, das ich mit der Flinte hatte, ungebührlich aus)!« Samba Kullung sagte: »Niemand soll behaupten, daß

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