Das scharze Decameron
ich geraubt habe. Geh, gib die beiden Kolanüsse deinen Baschi zu essen, daß sie dich besser schützen.« Er ließ Gomble auf die Erde gleiten und warf zwei Kolanüsse hin. Gomble ging zur Seite. Nach einiger Zeit fragte Samba Kullung: »Gomble, bist du fertig?« Gomble sagte: »Ich bin fertig. Du kannst kommen.« Gomble nahm die Büchse und schoß. Er traf die Mütze Samba Kullungs, der sich gebückt hatte. Die Kugel riß sie ihm, ohne ihn selbst zu streifen, vom Kopf. Samba Kullung aber stürmte auf Gomble los, packte ihn zum zweiten Mal und schwenkte ihn hoch in der Luft. Samba Kullung sagte: »Gomble, wenn ich dich dreimal so packe und schwenke, willst du mir dann als Sufa folgen? Willst du dann mein Sklave sein?« Gomble sagte: »Das kann nicht dreimal geschehen!« Samba sagte: »Wir werden es sehen!« Samba ließ Gomble auf die Erde gleiten. Gomble aber rief seinen Söhnen und Hörigen zu: »Was hier vor sich geht, darf eure Arbeit nicht stören.«
Gomble ging zur Seite. Samba Kullung fragte Gomble: »Bist du fertig?« Gomble sagte: »Ja, du kannst kommen.« Er wollte dann sein Gewehr abdrücken, aber Samba Kullung stürmte so schnell und gewaltig heran, daß er das Gewehr Gombles zur Seite schlagen konnte, ehe es noch abgeschossen war. Jetzt packte er Gomble zum dritten Mal und schwenkte ihn hoch in der Luft. Dann sagte er: »Nun, Gomble, das wäre ja wohl das dritte Mal!« Die 700 Söhne und Arbeiter Gombles wollten sich auf den schönen Jüngling stürzen, aber Gomble rief: »Was geht euch diese Sache an? Wollt ihr machen, daß ihr zu eurer Arbeit kommt?« Die 700 Söhne und Arbeiter gingen wieder fort. Gomble sagte aber zu Samba Kullung: »Samba, du hast mich dreimal überwunden. Ich will dir als Höriger folgen, wohin du mich führst.«
Da machte sich Samba Kullung auf den Heimweg. Gomble folgte ihm. Sie kamen zu den 100 Freien, zu den 100 Numu, zu den 100 Dialli, zu den 100 Sklaven. Alle Leute jubelten: »Samba hat den Gomble überwunden. Gomble ist ganz allein der Hörige Sambas geworden. Seht, er geht hinter Samba. Samba ist der Tapferste. Seht Samba!« Gomble sagte aber zu den Leuten: »Laßt es euch nicht einfallen, meiner zu spotten; denn das würde für euch schlimm ausfallen. Wohl bin ich Sambas Höriger, aber nicht der eure. Ihr habt mich nicht überwunden.« Samba sagte: »Gomble hat recht. Ihr dürft ihn nicht verspotten.« Gomble sagte: »Ihr sollt aber meinen Herrn preisen, denn Samba ist stark und tapfer und schön.« Da riefen die Leute: »Samba ist der tapferste aller Männer!« So kamen sie bis zur Wohnung Fatumatas, und Gomble ging hinter Samba Kullung her als dessen Sklave. – Darauf ernannte man Samba Kullung zum Kelle-tigi, der in Zukunft alle Kriege und Fehde der Städter leiten sollte. – Nie war aber in dieser Stadt ein Krieger, der so herrlich und gewaltig war wie Samba Kullung.
Eines Tages hatte Fatumata ausgezeichnetes Dolo bereitet. Da machte sich Samba Kullung auf und zog gegen den Feind, ganz allein, und er brachte alle ihre Ochsen und Kühe heim – eine große Herde. Ein anderes Mal machte sich Samba Kullung wieder auf, als Fatumata herrliches Dolo bereitet hatte. Er brachte eine Herde von Kühen und Ochsen heim, die war noch viel, viel größer. Ein drittes Mal bereitete Fatumata vorzügliches Dolo. Abermals zog Samba Kullung aus und gegen die Feinde, und er gewann eine Herde, die war über alle Maßen stolz, und nun war er der reichste Mann der Stadt und des Landes.
Alle Leute sagten, daß er an Heldentat und Macht allem weit voranstehe, was bis dahin im Lande bekannt war.
Samba Kullung trieb alle seine Herden zusammen und übergab sie Fatumata. Er sagte zu Fatumata: »Nimm alles, was ich erworben habe. Ich selbst werde zu meinen Eltern nach Kalla fahren. Sie haben mich hinausgewiesen, weil ich nie einen Kampf beginnen mochte. Nun will ich ihnen zeigen, was in Wahrheit an mir ist. Ich werde wohl wiederkommen. Leb wohl und hüte das, was ich dir erwarb.«
Samba Kullung machte sich auf den Weg nach Kalla. Er kam heim. Er sah seine Eltern wieder und blieb längere Zeit bei ihnen.
Als aber Samba Kullung von dannen geritten war, erhoben sich alle, die der Kelle-tigi unterworfen hatte, und an ihrer Spitze war Gomble. Gomble sagte: »Die beste Kraft ist von der Stadt gewichen; nun wollen wir die Stadt angreifen.« Alle Gegner kamen und sammelten sich um die Stadt. Die Stadt war umringt von Feinden. Es war eine große Gefahr.
Samba Kullung war auf dem Heimweg. Da kam
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