Das Schattenreich von Morin

Gesetzmäßigkeiten ebenso im Blick haben, kopflastig ja, aber sie darf auch nicht zu schwer sein, sie muss ihrem Träger angepasst werden wie jede Art von Waffe.
    Viele Schmiede waren auf Gravierungen und Verzierungen der Klingen sowie auf die Schmiedekunst des Schwertes spezialisiert, ein Schwert zu schmieden ist die höchste Kunst, die Klinge besteht aus verschiedenen Stahlsorten, sie werden gefalzt, in Streifen aufeinander gelegt, die weichen bilden den Kern.
    Der Block mit den verschiedenen Streifen der Metalle wird im Feuer, das unter Beiführung von Koks geschürt wird, erhitzt, eine Art Kohle, die man tief in der Erde findet und die die Härte des Werkstoffes bestimmt.
    Zwei Schmiede stehen gemeinsam, meist Geselle und Meister, am Amboss, der mittig steht, geführt wird der Block mit der Zange vom Meister, in der anderen Hand wird der Hammer gehalten.
    Da fällt mir ein! Ein kleines Gedicht für dein Buch :
     
    Durch Schlagen der Hämmer
    versetzt auf den glühenden Block
    ein taktvolles Schlagen, so fügt sich der Block.
    Als Blutschweißen bekannt, wird die Klinge geschliffen
    von goldener Hand,
    graviert unter ätzendem Trank.
    Bewundert das Werk aus Schmiedes Hand.
    Es gibt auch ein Sprichwort aus Meisters Hand,
    das Schwert, das du trägst,
    wird geschmiedet aus eigener Hand.
     
    Und noch ein Gedicht aus unserem Handwerk:
     
    Wer Eisen schmiedet unter Feuer und Glut,
    dessen Handeln muss Hammer und Amboss
    den Willen des Eisen bezwingen durch Feuer Glut.
    Die Künste erschaffen, die Waffen der Zunft.«
     
    »Ich denke, ich habe verstanden, was du mir sagen möchtest. Das Schmieden ist nicht nur ein Handwerk, es ist eine Kunst.« »Ja, und nicht nur das, mein junger Freund.
     
    Aber das wirst du selbst herausfinden.« Zwei Wochen schmiedeten Habita und Lorbo verbissen an den Schwertern, die Lorbo gehören sollten. Am letzten Abend, als die Schwerter mit Lorbo fast fertiggestellt waren, fragte Habita: »Lorbo, wie kamst du auf die Idee mit den zwei Schwertern?«
    »Ich dachte ganz einfach, ich habe beim Üben bemerkt, dass ich sowohl Links- als auch Rechtshänder bin und somit habe ich einen Vorteil gegenüber meinen Gegnern, und Dragon sagte zu mir, ich hätte eine Begabung, wie er sie noch nie gesehen hätte.
    Beim Speerkampf konnte ich beide, Dragon und Mandor, besiegen.«
    Habita verstand. »Und wie möchtest du die beiden Klingen nennen?« »Druidendorn, so möchte ich sie nennen.« »Mmh, ein sehr symbolischer Name, aber eine gute Wahl.«
    Habita nahm sich ein Stück hartes Wurzelholz, etwa einen Arm lang und im Durchmesser so dick wie ein Handgelenk. »Nun Lorbo, du musst dir noch die Griffe anfertigen, dabei kann ich dir nur wenig helfen, das muss jeder Träger selber machen, die Klingen sind gut ausbalanciert.«
    Lorbo nahm das gemaserte Wurzelholz entgegen, unter Zuhilfenahme seines Dolches begann er sofort das Holz zu bearbeiten, er wusste seit Wochen, wie die Griffe aussehen sollten, er schnitzte die ganze Nacht daran.
    Am nächsten Morgen waren die Griffstücke fertig. Stolz weckte er Habita, der sich ein wenig zum Schlafen hingelegt hatte. »Schau, Habita, ich bin fertig mit den Griffstücken.« Habita blinzelte etwas müde und schaute die Griffe in Ruhe an. »Meine Güte, du hast sie sogar geschliffen, gefärbt und verziert.
    Nun, dann sollten wir das zusammenfügen, was zusammengehört.« Habita war auf einmal putzmunter, die Montage der einzelnen Griffe auf die Schwerter ging schnell von der Hand, nun meinte Habita: »Funktioniert das Zusammenfügen zu deinem Doppelschwert? Probier es aus.«
    Lorbo nahm die beiden Schwerter, wirbelte sie in der Luft, fügte sie durch einen einzigen Dreh zusammen. Stolz präsentierte er das Doppelschwert Habita. »Der Schnappmechanismus funktioniert einwandfrei . «
    Nickend und zufrieden klopfte Habita Lorbo auf die Schulter. »Du scheinst müde zu sein, mein Freund?«
    »Nein.« »Nun dann, wir sollten solch edlen Klingen noch eine Verzierung auf die Klinge bringen, was hältst du davon?« Lorbo   strahlte und sagte: »Ich hätte gern zwei Drachen auf den Klingen, schau …« Und Lorbo nahm ein Stück Leinen aus seiner Tasche.
    »Ich habe heute, nein, sagen wir besser gestern einen Einfall gehabt und einen Drachen gezeichnet, er passt direkt der Länge nach auf die Klinge.«
    »Das ist gut, komm, dann wollen wir uns an die Arbeit machen .
    Wir werden die Klingen ätzen.« Habita weckte einen der Zwelfs und ließ sich eine Feder geben, holte aus