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Das Schattenreich von Morin

Das Schattenreich von Morin

Titel: Das Schattenreich von Morin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Niens & Kai Niens
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schien wie ein Stern auf den Marktplatz ausgerichtet. Die ältesten Häuser waren Bauernstuben, Fachwerkbauten, die neueren, meist in Besitz von Händlern und Kaufleuten, waren aus Sandstein erbaut. Von den Straßen in westlicher Richtung ragte ein Palast in die Höhe, dessen Mauern sich um den gesamten Palast erschlossen. Die Straßen waren meist mit Pflastersteinen belegt, nur in einigen dunklen Seitengassen kam Lehm zum Vorschein.
    Es war früher Morgen, die Sonne war schon aufgegangen, als sie durch das Tor schritten. Wachen waren postiert worden, doch sie nahmen ihre Aufgaben nicht sonderlich ernst, Mandor blieb nahe der Gruppe und gesellte sich zu einigen Frauen, während Landurin gemütlich, wie ein alter Greis durch das Tor gespielt humpelte.
    Mandor wurde nervös, er hoffte, dass ihn kein Wachsoldat erkannte, zu früheren, glücklicheren Zeiten, als Mandor um die zwanzig Jahre alt war, kannte ein jeder in der Stadt sein Gesicht.
    Er und sein Vater musterten jeden Morgen die Wachsoldaten, man kannte den Prinzen und den König, selbst das gewöhnliche, einfache Volk kannte den König und den Thronerben, doch diese Zeit war längst vorbei.
    Das Glück blieb ihnen treu, unentdeckt schritten sie durch das Tor. Mandor fiel ein Stein vom Herzen, zügig schritt er zu Landurin, der gleich bestimmt sprach: »Wir sollten uns eine Unterkunft besorgen, nicht zu nobel, nicht zu heruntergekommen.«
    »Ich weiß auch schon wo«, lächelte Mandor, »es sind Freunde, sie betreiben eine kleine Gaststätte und haben immer ein Zimmer frei.«
     
    »Nun dann los, ich brauche ein Bett, meine alten Knochen sind so langen Reisen nicht mehr gewachsen, spitz die Ohren, Gerüchte machen, wie in jeder Stadt, schnell die Runde, gelästert und getratscht wird in jeder Stadt.
    So hört man schnell Neues.« Sie liefen durch enge Gassen, kleine Fachwerkhäuser so weit das Auge reichte, kleine Handwerkshäuser, Metzger, Bäcker, Schmiede, Schreiner, und viele Gewerke, bauten vor ihren Werkstätten ihre Tische auf und boten ihre Ware an.
    Sie bogen in eine weitere Gasse ein, lehmiger Boden, viele Handwerker, Gaukler und manch ein Ganove trieb hier Handel.
    Doch Mandor schien sich gut auszukennen, nach einer Weile kamen sie auf den großen Marktplatz, wo ein hektisches Treiben war und eine große Anzahl von Bürgern sich aufhielten. Hin und wieder liefen kleine Trupps von Soldaten durch das Gemenge, fremde Gerüche an allen Ecken und Winkeln strömten in die Nasen der beiden.
    Stände, die gebratene Fleischspieße, Hühnchen, Gänse, Speck und Brot und manch andere Leckereien darboten und einem das Wasser im Mund zusammenlaufen ließen, begleiteten die beiden.
    Landurin und Mandor wühlten sich durch die Menschenmassen, Kinder spielten miteinander, kleine Banden, die sich durch den Alltag mogelten.
    Mandor blieb stehen, wartete auf Landurin, er zeigte mit seinem Arm beiläufig in Richtung Gasthof, gebratener Eber stand auf einem alten Holzschild.
    »Dort müssen wir hin.« Gemeinsam schritten sie auf den Gasthof zu, gingen durch die alte, aber robuste Tür. Begrüßt wurden sie von einem gemütlichen Raum, prasselndes Kaminfeuer. Es roch nach verschüttetem Wein und Bohlhan, aus der Küche kam ein gutbürgerlicher, angenehmer Duft.
    Ein kleiner, dicker Gastwirt mit Glatze schenkte am Tresen Bohlhan aus.
    Mandor schritt auf den Tresen zu, klopfte auf die dunkle Eichenholzplatte und wartete, bis der Wirt ihn sah. Wie aus Trotz rief der Wirt: »Ja ja, ein Moment!« »Das ist ja wie früher, Herr Ebersbach, begrüßt man so alte Freunde?«
    Erstarrt, mit rotem Kopf, schaute der Wirt auf.
    »Beim Blitz und Donner, mich soll er treffen, der Prinz ist zurück!«
    Mandor schaute streng.
    »Nicht so laut«, sagte er leise, »es darf keiner erfahren, dass ich mich in der Stadt aufhalte.
     
    Habt ihr eine Unterkunft für mich und meinen Begleiter?« Nickend antwortete er:
    »Ja, folgt mir.« Aufgeregt lächelte der Wirt.
    Sie schritten durch eine kleine Tür, gefolgt von einem Korridor, am Ende des Korridors öffnete er den beiden das Zimmer, saubere Betten, eine Bank, einen Tonkelch gefüllt mit frischem Wasser und die dazugehörigen Tücher.
    »Mehr kann ich euch nicht bieten, mein Prinz.« Freudig plapperte er drauf los: »Seit wann seid Ihr wieder im Land, Ihr seid immer noch verbannt?«
    »Ja, das bin ich, sagt, alter Freund, ist der Hauptmann Pauluki immer noch im Dienst meines Vaters?«
    »Ja«, erwiderte der Wirt. »Aber er hat nicht mehr so viel

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