Das Schattenreich von Morin
auf sie zu, sie warteten auf den Reiter, der sich rasch näherte, der junge Mann ritt auf einer braunen Stute. Er trug Hose und Hemd aus braunem Leder, sein Haar pechschwarz, seine Augen mandelförmig dunkelgrün.
Der Reiter begrüßte sie in der Sprache der Südländer.
»Was begehrt ihr, Reisende?« Etwas misstrauisch, nervös wartete er auf Antwort der beiden.
Landurin erhob zum Gruß den Arm. »Ein warmes Zelt und eure Gastfreundschaft für eine Nacht, wir sind auf dem Weg nach Kolmar.«
Der Junge musterte die beiden und dachte: »Zwei Mann, einer in dunkler Robe und ein Krieger, ein seltener Anblick.«
»Dann kommt in Frieden in unser Lager an die warmen Feuer, wir bieten euch unsere Gastfreundschaft.« Zu dritt ritten sie gemächlich ins Lager, überrascht über den seltenen Besuch kamen ihnen rasch einige Frauen und Kinder entgegen.
Die Männer des Stammes waren auf ihren Pferden, bewaffnet mit Speeren. Aus dem größten Zelt kam eine alte Frau, die im Gesicht tätowiert war.
Ihrem Alter nach eine greise Frau, sie war die Sippenälteste, ihr graues Haar verdeckte ihr Gesicht. Landurin stieg vom Pferd ab und wartete auf die Aufforderung zu sprechen, mit einem Nicken redete der Druide in ihrem Dialekt.
»Seid gegrüßt, Montalya, mein Freund und ich suchen für diese Nacht ein warmes Zelt, wir sind auf der Durchreise.«
»Woher kennt Ihr meinen Namen, Reisender?«
»Ich war bei Euren Verwandten einst Gast, sie erzählten mir von Euch.«
»Solange Ihr in Frieden kommt, seid Ihr willkommen, Druide.«
Landurin schritt zu seinem Pferd und holte einen kleinen Beutel aus der Satteltasche hervor, es war Brauch bei den Nomaden, als Besucher etwas zu schenken.
Freundlich überreichte er diesen der Sippenältesten, sie öffnet den Beutel, probierte das Salz.
»Seid willkommen«, sagte sie und zeigte auf das große Zelt. Die Männer senkten ihre Speere, ein freudiger Pfiff war die Antwort, dass ein kleines Fest zu Ehren der Besucher gefeiert werden würde.
Neugierig musterten Kinder, Mädchen und Buben, Mandor, der für die Kinder anziehend fremd wirkte.
Mandor griff in die Satteltasche und holte geschmolzenes Karamell zum Vorschein und zeigte mit netten Gesten, dass diese Leckerei für sie gedacht war.
Ein besonders kleiner Junge bekam das größte Stück, zuerst ein wenig misstrauisch schleckte der Kleine an der Süßigkeit, schnell kam er auf den Geschmack.
Landurin winkte Mandor: »Kümmerst du dich um die Pferde?«
Mandor nickte und sattelte die beiden Pferde ab, um Gras oder Heu brauchte er sich nicht zu kümmern, das würden sie hier überall finden.
Eine Frau zeigte auf zwei Gefäße, in dem Wasser für die Tiere war, der kleine Junge verfolgte Mandor. Mit einem Augenzwinkern setzte er diesen auf seine Schultern und sie begaben sich in das große Zelt.
Von außen sah das Zelt primitiv aus, doch von innen war es behaglich mit Fellen und Wollteppichen ausgekleidet, in der Mitte war eine große Feuerstelle.
Als sie saßen, kam die ganze Sippe, brachte Reis, Bohnen, einige gebratene Wildhühner, Honiggebäck und gekochtes Wildgetreide, das scharf gewürzt war.
Landurin besprach sich mit der Sippenältesten.
Als sich der junge Mann, der Mandor mit dem Pferd begrüßt hatte, neben ihn setzte, begannen sie ein Gespräch.
»Woher kommst du und wie heißt du?«
»Mein Name ist Mandor, ich komme aus Kolmar.« Mandor war sich nicht schlüssig, ob er seine wahre Identität preisgeben sollte, schließlich entschied er sich dagegen.
»Ich heiße Pan!
Seid ihr schon lange unterwegs?« Mandor grinste, mit vollem Mund antwortete er: »Eine Woche schon.«
»Was führt euch zu uns?
Wir bekommen selten Besuch.
Was gibt es Neues?«
»Ich denke, das wisst auch ihr, Krieg steht bevor, die dunklen Heere wappnen sich zum Kampf.«
»Ja, wir hörten davon, unsere Ältesten meinen, wir sollten uns aus allem raushalten.«
»Wenn dies denn möglich ist, Pan, ich hoffe es für deine Sippe.«
»Wir sind stolze Krieger, ich habe keine Angst«, erwiderte der Junge.
»Oh ja, das weiß ich, ihr seid die besten Reiter, man sagt, eure Kinder werden auf den Rücken der Pferde geboren, das liegt in eurem Blut.«
Bis spät in die Nacht saßen sie im großen Zelt, tranken ein bitteres, erfrischendes Getränk. Geschichten wurden am Feuer von den Gastgebern erzählt, meist mit viel Witz und großer Gestik.
Mandor genoss die Freundlichkeit der Nomaden, hier schien nichts von großer Bedeutung abseits der Welt, wie
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